Biohazard, das neue Album „Divided We Fall“
Das neue Biohazard-Album Divided We Fall, das am 17. Oktober 2025 über das Label BLKIIBLK erscheint, markiert einen Meilenstein in der harten Musikszene. Es ist das erste Studioalbum der New Yorker Hardcore-Pioniere seit Reborn in Defiance aus dem Jahr 2012.
Herkunft, Produktion & Inhalt
Nach über einem Jahrzehnt Funkstille kehren Biohazard mit ihrem neuen Album Divided We Fall fulminant zurück – und das in ihrer originalen Besetzung mit Billy Graziadei, Evan Seinfeld, Bobby Hambel und Danny Schuler. Aufgenommen in den Shorefire Recording Studios (New Jersey) und im The Hydeaway (Kalifornien), entstand das Album unter der Produktion von Matt Hyde (bekannt durch Slayer, Hatebreed, Deftones). Das Resultat: ein kompromissloser, druckvoller Sound, der die rohe Energie ihrer 90er-Jahre-Klassiker wie Urban Discipline oder State of the World Address perfekt einfängt.
Biohazard, musikalische Pioniere aus Brooklyn, New York, waren schon immer Vorreiter darin, Hardcore, Metal, Punk und Hip-Hop zu einem eigenständigen Stil zu verschmelzen. Diese Mischung lebt auf Divided We Fall wieder in voller Stärke auf – roh, urban, aggressiv und zugleich präzise arrangiert. Schon mit Songs wie „Fk the System“** oder „Forsaken“ beweist die Band, dass sie nichts an Biss verloren hat. Der Sound trägt unüberhörbar die DNA ihrer Heimatstadt: Dreckige Straßen, schwitzige Kellerclubs, der ungebrochene Überlebenswille einer Stadt, die niemals schläft.
Musikalisch gelingt Biohazard die Balance zwischen modernem Druck und nostalgischer Härte. Die Gitarren sind massiv, der Bass wummert mit echter Live-Energie, und die Doppelvocals von Graziadei und Seinfeld geben den Songs ihre typische Wucht. Schon beim ersten Hören musste ich an Bands wie Life of Agony oder Type O Negative denken – diese unverwechselbare New-York-Schwere, die Groove, Wut und Melancholie zugleich transportiert.
Nach erfolgreichen Reunion-Shows – darunter Milwaukee Metal Fest, zwei ausverkaufte New-York-Gigs und Festivalauftritte in Europa, Südamerika und beim Download Festival – zeigt Divided We Fall: Das ist keine nostalgische Rückkehr, sondern eine Wiedergeburt. Biohazard sind zurück – stärker, härter und relevanter denn je.
Sound, Stil & Stimmung
Was sofort auffällt: Der Sound ist knallhart, roh und erinnert stark an die frühen Alben der 90er – eine Rückbesinnung auf Wurzeln, ohne nostalgisch zu wirken. Der Mix aus Hardcore, Heavy Metal, Punk und Hip-Hop-Elementen – für den Biohazard schon immer standen – ist wieder da, und zwar in seiner intensivsten Form seit langem.
Persönlich musste ich beim Hören sofort an New York denken: diese urbane Härte, diese Aggression, dieser Groove, der gleichzeitig dreckig und kontrolliert wirkt. Bands wie Life of Agony oder Type O Negative schwirren mir im Kopf herum, gerade wegen der düsteren, drückenden Atmosphäre und den melodischen Momenten – wobei Biohazard nie auf Vocal-Schönheiten setzen, sondern auf Direktheit und Härte. Diese Mischung aus aggressiven Riffs, choralen Shouts und Groove-Passagen funktioniert großartig.
Produktionstechnisch ist alles sehr robust: Die Gitarren sind fett, der Bass drückt spürbar, das Schlagzeug sitzt mit Wucht, und die Stimme(n) schneiden durch – gelegentlich entfalten sich sogar Klangflächen, die über das reine Geballer hinausgehen, aber nie zu weich sind.
Highlights & Schwächen
Highlights:
„Fk the System“** ist ein Statement-Track par excellence: politisch, energiegeladen und stimmig in seiner Aggression. Ein sehr guter Einstieg.
„Forsaken“ und „Eyes On Six“ bieten starke Abwechslung, Show und Dynamik – sie zeigen, dass Biohazard neben Wucht auch Struktur und Tiefe nicht vernachlässigen.
Die Rückkehr zur Originalbesetzung ist hörbar und spürbar: das Zusammenspiel wirkt wieder echt, vertraut und gleichzeitig frisch.
Die Lyrics sind klar und ohne Umschweife – keine versteckten Metaphern, sondern direkte Aussagen über reale Zustände.
Schwächen:
Gegen Ende des Albums könnte ein bisschen mehr Variation drin sein – manche Songs ähneln sich in Tempo und Aggressionslevel so sehr, dass sich ein gewisser Wiedererkennungs-Effekt einstellt (nicht unbedingt negativ, aber mit weniger Überraschungspotenzial).
Wer Biohazard neu entdeckt, mag teils überwältigt sein durch die rohe Produktschiene, denn die Albumerfahrung ist weniger zugänglich als z. B. melodische Crossover-Stücke oder Alternative Metal.
Fazit
Biohazard haben mit Divided We Fall nicht nur einen würdigen Nachfolger für Reborn in Defiance abgeliefert, sondern eine Platte, die zeigt, was sie immer stark gemacht hat: Urkraft, Botschaft, Ehrlichkeit. Sie klingen wie eine Band, die lange geschlummert hat, aber ihre Energie nie verloren – sondern neu fokussiert hat.
Für mich persönlich trifft das Album mitten ins Herz: die Erinnerung an die 90er wird wach, jener Sound, der New York beschreibt – düster, roh, urban und dennoch verspielt zwischen Groove und Aggression. Es ist kein Album, das freundlich küsst, sondern eines, das dich packt und nicht mehr loslässt.
Divided We Fall ist eine kraftvolle Rückkehr, ein Beweis, dass Biohazard immer noch relevant und gefährlich sein können. Wer auf der Suche nach roher Energie, Authentizität und harter Musik mit Haltung ist, wird hier bestens bedient.
‚Divided We Fall‘ Track List:
1. F**k the System
2. Forsaken
3. Eyes on Six
4. Death of Me
5. Word to the Wise
6. Fight to be Free
7. War Inside Me
8. S.I.T.F.O.A.
9. Tear Down the Walls
10. I Will Overcome
11. Warriors
Bildnachweis: CMM online .