Kill City – Darker Days
Das neue Album „Darker Days“ der südamerikanischen Melodic Metaller Kill City aus Ecuador ist bereits veröffentlicht (Doc Gator Records) und hat bei mir sofort gut angeklopft. Bereits vor der Veröffentlichung habe ich die erste Single „Bitter smile“ gehört und wusste sofort, dass ich hier tiefer einsteigen muss. Mein Eindruck hat sich bestätigt. Die meisten Lieder laufen 3-4 Minuten und setzten sich auch durch die südländische emotionsgeladene Art zu singen schnell im Ohr fest. Dazu kommen interessant gestaltete Hooks in dezenter Menge. Zuerst möchte ich insbesondere „Fear no one“ hervorheben der mich an The Clansman von Iron Maiden erinnert. Nicht unbedingt von den ersten Eindrücken, der Song baut sich schön auf. Der Song kommt hier auch direkt zum Punkt. Die schöne Einleitung wird von einem guten Riff abgelöst. Das Riff wird nicht lange rumgeduddelt, sondern kurz angeschnitten und gut melodisch gesteigert, bis dann bei 1:12′ Minuten Freedom, Freedom erklingt. Mitsingen kann ich dann direkt bei 02:05′ Minuten, genau…Freedom, Freedom und ich will direkt zum Konzert. Danach folgt noch ein schönes Solo und jaja….unbedingt zuerst hören würde ich sagen und das ist nicht unbedingt unwahrscheinlich, wenn ihr Euch hier die Tracklist anseht.
Klangbilder aus Vergangenheit und Gegenwart
Musikalisch verbinden Kill City für mich alte Songs aus den 80ern, mit 90er und aktuellen Strukturen. Ein bisschen fühle ich auch die Anstrengung und den Schweiß aus dem südamerikanischen Proberaum, der hier vergossen wurde. Die Jungs sind auf Ihrem dritten Album zwar schon erfahren was das Songwriting angeht, trotzdem finde ich es eine herausragende Leistung. Wer ein solch eingängiges und trotzdem abwechslungsreiches Album einspielt, weiß was er tut und wo er hin will.
Eindrücke im Detail
Die Texte erzählen Geschichten, denen man, auch wenn man sie nicht versteht, aufmerksam zuhören möchte. Sie werden vom Sänger einfach sehr emotional und gesanglich gut rüber gebracht.
Dr. Kheel ist eine tragende Nummer mit melodischem Tiefgang und gut arrangierten Tempowechseln.
Scream in Silence ist ein klassicher Metal Song, Kopfnicker mit Queensryche ähnlichem Strophen Elementen/Refrain und wird durch ein schönes Solo abgerundet.
Days of our lives zeichnet ein ganz anderes Bild, als der Rest des Albums – tragend mit schönem mehrstimmigen Refrain.
Lords of Demise ist vielleicht der komplexeste und von daher interessanteste Song mit ausgefallener Tonlage. Ein ruhiger Anfang, starke ungewöhnliche und spontane Tempowechsel findet man hier. 3:43′, das Ende, ich bin mit den Gedanken abgeschweift und drücke wieder auf play, um heraus zu finden ob das noch mal passiert. Das ist bei so einem Song ein gutes Zeichen bei mir.
Apostando a perder (Auf Verlust gesetzt) erinnert mich an Heroes del Silencio einfach schon wegen des spanischem Textes von dem ich zwar nix verstehe, aber trotzdem abgeholt bin. Aggressiver und gleichzeitig gefühlvoller Gesang, man merkt das hier einer in seiner Muttersprache singt – großartig. Möchte ich, wie das ganze Album, immer wieder hören.
Speak of the devil hat ein schönes Bass Intro und eine interessante Gesanglinie zündet zwar nicht sofort, aber nach dem 3-4 Durchlauf.
Under Attack verspricht nicht unbedingt, was der Titel verspricht. Starker prägnanter Anfang, mit schön klingendem Bass in der Strophe. Grundsätzlich zählt er für mich zu den 2 schwächeren Songs.
House in the sky passt für mich nicht so gut zu dem Album. Es gibt keinen Höhepunkt. Das Lied dümpelt so vor sich hin und der wenig verzerrte Gitarrensound gefällt mir nicht – insgesamt ohne Emotion.
See them burn wird von der treibenden Gitarre und der Snare angetrieben und baut schön bis zum Mitsinger Refrain auf. Sehr gut.
Overall
Kurz gesagt, 39 Minuten die einfach Spaß machen und sehr abwechslungsreich sind. Das wird ein Album auf dem man auch nach der 20igsten Runde noch was neues entdeckt. Genau sowas macht es für mich noch stärker. In einer Lied Länge von 3-4 Minuten diese Abwechslung sauber unterzubringen, ist nicht leicht. Es klingt für mich nicht bewusst so gestaltet und auch wenn es ausgedünnt wurde, tut es was es soll, im Kopf hängen bleiben. Es macht noch was mit mir, ich werde jedem, mit dem ich darüber rede, sagen, dass ich es ungewöhnlich und sehr gut finde. Falls Du Dich jetzt angesprochen fühlst – unbedingt antesten, jetzt, weil gleich, ist es vielleicht schon vergessen.
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Kill City - Darker Days
+ zwanzig Durchläufe und immer noch was neues entdeckt
+ aggressive und emotionale musikalische Leistung