Moonspell – Opus Diabolicum (VÖ: 31.10.2025)
Wenn Moonspell in ihrer Heimatstadt Lissabon auf die Bühne treten, ist das mehr als ein Konzert – es ist Heimkehr, Ritual und Feier zugleich. Mit Opus Diabolicum (VÖ: 31.10.2025) veröffentlicht die portugiesische Gothic-Metal-Legende ein majestätisches Live-Album mit der Orquestra Sinfonietta de Lisboa, das die Essenz der Band neu einfängt. Die Kombination aus düsterer Atmosphäre, orchestraler Wucht und emotionaler Intensität macht Opus Diabolicum zu einem der eindrucksvollsten Moonspell-Releases der letzten Jahre. Passend zu Halloween erscheint dieses Werk als eine klangliche Beschwörung zwischen Dunkelheit und Schönheit.
Von der ersten Note an spürt man, dass dies kein gewöhnlicher Live-Mitschnitt ist. Opus Diabolicum ist eine akustische Zeremonie, bei der sich Pathos, Melancholie und orchestrale Größe zu einem faszinierenden Ganzen verbinden. Moonspell feiern sich nicht selbst, sondern öffnen ihre Musik für neue Farben und Dimensionen – mit beeindruckender Konsequenz und Hingabe.
Klassiker in neuem Licht: Vampiria, Alma Mater und Full Moon Madness
Wer Moonspell liebt, kennt diese drei Songs in- und auswendig – und doch klingen sie hier, als hätte man sie noch nie so gehört. „Vampiria“ entfaltet sich wie ein düsterer Tanz zwischen Chor und Streichern, während Fernando Ribeiros Stimme noch intensiver als sonst zwischen Verführung und Verdammnis pendelt. „Alma Mater“ wird durch die orchestrale Wucht zu einer Hymne von fast liturgischer Kraft – getragen, feierlich und doch rau.
Und „Full Moon Madness“, seit jeher einer der emotionalsten Momente jedes Konzerts, wächst hier in eine fast filmische Dimension hinein. Wenn das Orchester den Refrain unterlegt, scheint die Grenze zwischen Bühne und Publikum zu verschwimmen. Es ist einer dieser seltenen Live-Momente, in denen Musik nicht einfach gespielt, sondern zelebriert wird.
Klang und Gefühl: Wucht trifft auf Transparenz
Live-Aufnahmen mit Orchester sind ein riskantes Unterfangen: zu viel Wucht, und das Orchester erdrückt den Metal – zu wenig, und die ganze Idee verpufft. Opus Diabolicum findet genau die richtige Balance. Die Gitarren schneiden klar durch, das Schlagzeug drückt, und die orchestralen Elemente weben sich wie Schattenlinien in das Gesamtbild.
Statt bloßer Effektbegleitung hört man ein echtes Zusammenspiel. Die Arrangements sind klug gesetzt, niemals überladen, aber stets dramatisch. In den leiseren Passagen entfaltet das Orchester eine beinahe sakrale Atmosphäre, während die Band ihre volle Live-Energie entfesselt. Die Aufnahme bleibt dabei erstaunlich klar und dynamisch – kein dumpfer Saal-Sound, sondern ein fein austariertes Klangbild, das Nähe und Größe gleichermaßen transportiert.
Energie, Publikum und Magie
Dass dieses Konzert in Lissabon stattfand, macht einen Unterschied. Man spürt in jeder Ansage, jedem Jubel, dass Moonspell hier zu Hause sind – im eigenen Wohnzimmer, umgeben von Menschen, die jede Zeile mitsingen. Diese emotionale Verbindung zwischen Band und Publikum verleiht der Aufnahme eine besondere Wärme, die man nicht ins Studio zaubern kann.
Die Fans tragen die Songs mit, sie werden Teil des Geschehens. Die Band bedankt sich mit Hingabe, spürbar ergriffen vom Moment. So entsteht etwas, das über eine bloße „Symphonic Metal Show“ hinausgeht: eine Feier des eigenen Erbes, ein Dank an die Heimat, und zugleich ein Statement, wie lebendig und relevant Moonspell drei Jahrzehnte nach ihrem Debüt noch immer sind.
Fazit: Dunkelheit in Schönheit verwandeln
Opus Diabolicum ist kein nostalgischer Rückblick, sondern eine Neudefinition. Moonspell zeigen, dass sie es wagen, ihre Klassiker nicht nur zu spielen, sondern sie neu zu denken. Die Symbiose mit dem Orchester ist organisch, leidenschaftlich und dramaturgisch stark.
Das Album ist authentisch und menschlich, das fehlt vielen überproduzierten „Live“-Veröffentlichungen meiner Meinung nach. Am Ende bleibt der Eindruck eines Abends, an dem Band, Orchester und Publikum in einer Harmonie miteinander verschmolzen sind.
Wer Moonspell neu entdecken will, sollte vielleicht mit den ursprünglichen Albumversionen beginnen – dort liegt die Kraft, aus der alles entstand. Für Fans der ersten Stunde aber ist Opus Diabolicum ein faszinierendes neues Hörerlebnis: vertraut und doch vollkommen anders, ein Blick in die Seele einer Band, die immer noch Dunkelheit in Schönheit verwandeln kann.
„Opus Diabolicum“ track listing:
1. Tungstennio (CD + DVD/Blu-ray only)
2. Em Nome do Medo
3. 1755
4. In Tremor Die
5. Desastre
6. Ruinas
7. Breathe (Until We Are No More)
8. Extinct
9. Proliferation
10. Finisterra
11. Everything Invaded
12. Scorpion Flower
13. Vampiria
14. Alma Mater
15. Fullmoon Madness
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Bildnachweis: All Noir.
