Rage – Afterlifelines
Besondere Feierlichkeiten haben zumeist auch ihre ganz besondere Musik! Stolze 40 Jahre gibt es die deutsche Power Metal-Band Rage nun bereits. 40 Jahre, in denen Bandgründer Peavy Wagner und seine Mitstreiter viele Songs und Alben veröffentlicht haben, die zu unsterblichen Klassikern geworden sind. Insgesamt 25 Werke stehen bereits in der Diskographie.
Seit „End of all Days“ höre ich persönlich Rage mit all ihren Lineup Wechseln. Vollends überzeugte mich damals „XIII“und alle folgenden Alben. Seit dem Abgang von Smolski und Hilgers hat sich Rage abermals neu aufgestellt.
Während mich das letzte Album nur bedingt überzeugen konnte, war ich natürlich sehr neugierig, ob sich hier ein anderes Gefühl einstellt. Ob auch ihr neuester Wurf, das Doppelalbum „Afterlifelines“, zum Klassiker avanciert, muss sich erst noch zeigen. Die erste CD trägt den Titel „Afterlife“ und besteht aus Songs, die als Trio eingespielt wurden, während die Stücke der zweiten CD „Lifelines“ zusätzlich mit klassischen Orchesterarrangements ausgestattet sind. 21 Tracks, inkl. Intro und Interlude mit einer Lauflänge von 94 Minuten.
Man muss sich bei diesen Werten zuerst mal Fragen: „Mussten es so viele Tracks sein?“ Das sind ja im Grunde zwei Alben in einem.
CD1 – Afterlife
Das Intro wirkt stimmig und lädt zum Weiterhören ein. Los geht es dann mit dem ersten, von vielen Brettern.
„End of Illusions“ startet mit einer Spielfreude an der Gitarre und dem Schlagzeug und wird dann von einem passenden Schrei von Peavy eröffnet. Was folgt ist ein sehr geiler Opener für das neue Album.
„Under a Black Crown“ kam schon vorher als Single raus und setzt zurecht Maßstäbe für Rage im Jahr 2024. Ein kraftvoller und treibender Track durch und durch mit allen Trademarks die man von dieser Band erwartet. Positiv finde ich den Gesang von Peavy im Vergleich zum letzten Album. Gefühlt stimmiger und harmonischer.
„Afterlife“ ist der vierte Track und gönnt dem Hörer keine Pause für seine Nackenmuskeln. Prägnanter Bass und Gitarrenriffs treiben durch den Song und lassen ihn im Nu vergehen. Ebenso eine Typische Rage Nummer, wenn auch etwas zu gewöhnlich und bleibt nicht so hängen wie Track 3.
„Dead Man’s Eyes“ erinnert mich zuerst an eine Nummer von Metallica so sehr hämmert es im Ohr am Start. Eine absolut geile Up-Tempo Nummer durch und durch. Ich hoffe, dass sie den Track auf jeden Fall live spielen.
„Mortal“ – Extrem starke Bässe gelangen ans Ohr und ein tolles Riff, bevor ein ebenso hämmerndes Schlagzeug einstimmt. Ein Song wie ein Bohrhammer oder passend, um in Minen Steine zu schlagen. Der erste Teil des ersten Albums findet wohl seinen Weg in meine Trainings-Playlist.
„Toxic Waves“ ist die erste ruhige Nummer und eine deutliche Kritik an unserer Welt und wie wir mit ihr umgehen. Betroffenheit mischt sich mit einem sehr starken und stimmigen Song dessen Zwischensequenzen gut Tempo machen.
Auch „Waterwar“ lässt das Bassfeuerwerk nicht ruhen und der Song geht glatt durch die Wand. Man vermisst evtl. mal eine gewisse Einzigartigkeit der Lieder. Alle klingen eindeutig direkt nach Rage. Ist das eine Kritik? Wenn dann nur auf Hohem Niveau. Toller Track.
„Justice Will be Mine“ – startet stimmig und verspielt, der Bass ist in diesem Album immer sehr präsent abgemischt, was aber keinesfalls stört. Rage typisch arrangiert und ohne Überraschungen zieht er sauber durch.
„Shadow World“ – Ist gefühlt eher eine groovige Nummer aber auch sehr Stimmig und eindeutig Rage.
Und damit sind wir auch schon beim letzten Track der ersten CD „Life Among the Ruins“. Solide Mid-Tempo Nummer die bei mir aber nun auch keine Begeisterung auslöst.
Zwischenfazit:
Die erste CD ist unheimlich stark und hinterlässt einen extrem positiven Eindruck. Kaum schwächen und ein würdiges Jubiläumsalbum, das ich sehr gerne live hören möchte und das seinen Weg häufiger in meinen CD-Player bzw ins Handy finden wird. Bis hierhin solide 8,5P.
CD2 – Lifelines:
CD 2 beinhaltet Arrangements die klassischen Elemente beinhaltet und sich damit eher mit Rages XIII bei mir messen muss und den Werken aus der Smolski Ära.
„Cold Desire“ startet orchestral und geht danach kräftig nach vorne. Fulminanter und starker Start in die CD. Wobei man durchaus sagen kann, das er auch gut auf CD1 gepasst hätte. Die leichten Orchesterelemente im Hintergrund gehen fast unter, sind aber eine schöne Stimmung in eben diesem.
„Root of our Evil“ setzt den Powervollen Treiber ebenfalls fort. Großartige Nummer.
„Curse the Night“ – lässt es etwas ruhiger angehen und die Orchesterarrangements kommen stärker durch.
„One World“ gesellt sich auch wieder sehr deutlich ins Orchester/Rage Set ein, und hebt sehr deutlich das Thema Klimakrise hervor. Schöne Stimmige Nummer.
„It’s all to Much“ – Kraftvoll, Powermetal satt und eindeutig Rage.
„Dying to live“ ist die wirklich erste Ballade auf dem Album mit Akustik Gitarre und sehr ruhigen Tönen geht es sehr harmonisch nach vorne. Begleitet von Keyboard und Geige im Hintergrund.
„The Flood“ ist eher unauffällig. Mid Tempo und so kurz vor Ende kriegt man das Gefühl, das die Luft etwas raus ist.
„Lifelines“ geht sehr intensiv orchestral los und bleibt auch allgemein sehr ruhig und ist mit 9:54min auch sehr lang. Der Titelsong der zweiten CD ist sehr stimmig und im Gesamtarrangement einer CD auch gut aufgehoben. Ob der nun seinen Weg in eine Playlist findet, wage ich zu bezweifeln.
„Interlude“ ist ein nicht ganz 3min langes rein Instrumentales Stück und erinnert mich sehr stark an XIII. Es leitet dann nahtlos über in „In the End“ und markiert das Ende des Albums. Ein würdiger und schöner Abschluss voller Abwechslung.
Fazit:
21 Tracks in einem Album bei 94min Laufzeit. Das ist nichts für „mal eben“. Ich gestehe das mich die erste Hälfte deutlich mehr begeistert als die zweite. Nach den ersten beiden Tracks der zweiten CD geht es für mich zu normal weiter ohne weitere AHA Effekte. Die DoppelCD ist ein Meilenstein und ein sehr würdiges Album für 40 Jahre! Peavy klingt extrem gut bei Stimme und es kommt hier kein Zweifel an der Qualität auf. Das bei 21 Tracks nicht alle das höchste Niveau erreichen, wobei auch das sehr subjektiv ist, sollte jedem klar sein. Als Rage Fan ist der Kauf aber doch eher ein MUSS finde ich.
Tracklisting:
CD 1
- In The Beginning 1:31
- End Of Illusions 3:48
- Under A Black Crown 4:00
- Afterlife 3:45
- Dead Man’s Eyes 3:24
- Mortal 4:04
- Toxic Waves 3:36
- Waterwar 3:42
- Justice Will be Mine 4:35
- Shadow World 3:22
- Life Among The Ruins 4:06
CD 2
- Cold Desire 3.59
- Root Of Our Evil 4:02
- Curse The Night 3:34
- One World 4:24
- It’s All Too Much 5:11
- Dying To Live 4:51
- The Flood 3:56
- Lifelines 9:54
- Interlude 2:43
- In The End 3:23
Mehr Infos
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Bildnachweis: STEAMHAMMER / SPV.
Rage - Afterlifelines
+ Kraftvolle Stimme von Peavy
+ Mega gute Arrangements
+ Geile Riffs und musikalische Arbeit
-Etwas lang
- Geht am Ende etwas die Puste aus