Rock am Ring – Der Samstag (Tag 2)
Die Abstinenz von Großveranstaltungen seit Jahren warf in mir natürlich die Frage auf, ob mir der Besuch einer solchen überhaupt noch irgendetwas gibt. Der Unterschied zwischen einem kleinen Wochenendfestival wie dem Rock Hard Festival und einem Festival in der größe einer Kleinstadt ist nicht gerade gering.
Durch die Weitläufigkeit auf der Grand Prix Strecke des Nürburgrings, fiel das allerdings gar nicht so groß auf und nach kurzer Orientierungslosigkeit fand ich mich schnell zurecht.
Der erste Tag wurde von uns in einem separaten Artikel bereits aufgearbeitet. DIesen findest Du hier. Weiter geht’s also mit dem zweiten Tag, dem Samstag.
AGAINST THE CURRENT – UTOPIA STAGE
Als Samstagsopener auf der Utopia Stage begeisterte die Pop-Rock-Band Against The Current das Publikum mit einer energiegeladenen Show. Frontfrau Chrissy Costanza überzeugte mit kraftvoller Stimme und charismatischer Bühnenpräsenz, während Dan Gow (Gitarre) und Will Ferri (Schlagzeug) die Songs präzise und leidenschaftlich darboten.
Die Setlist umfasste Hits wie „Gravity“ und „Running with the Wild Things“ sowie aktuelle Singles und eine Coverversion von No Doubt’s „Just a Girl“. (Stelle)
THE LAST INTERNATIONALE – MANDORA STAGE
Angekommen an der Mandora Stage legen auch umgehend The Last Internationale los, die mit ihrem High Energy Rock umgehend Pluspunkte beim Publikum sammeln. Das Songmaterial, welches mich entfernt an eine weniger Blues, dafür mehr Classic Rock, orientierte Version von Blues Pills erinnert, wirkt wie gemacht für Sommer Open Airs. Kam gut rüber. (Stelle)
THE INTERRUPTERS – UTOPIA STAGE
Nach einem kurzen Besuch bei der Deutschpop Band Schimmerling, die mir recht gut gefielen ist es Zeit für die Kalifornier The Interrupters. Mit Ska-Punk-Granaten wie „Bad Business“ und „She’s Back“ im Gepäck heizen sie der Menge ordentlich ein. Frontfrau Aimee Interrupter kommt mit ihrer Energie und Power ansteckend rüber, während die Brüder Kevin, Justin und Jesse Bivona an Gitarre, Bass und Schlagzeug für ein Ska-Punk-Gewitter sorgten, das ich so nicht erwartet habe.
Das Publikum ist begeistert und tanzt, singt und pogt ausgelassen mit. (Stelle)
Rock am Ring – Der Samstag
311 – MANDORA STAGE
Die US-amerikanische Alternative Rockband 311 um Frontmann Nick Hexum lieferte ein energiegeladenes Set ab, das sowohl Fans der ersten Stunde als auch Neuentdecker begeistert haben dürfte.
Hexum zeigt sich als charismatischer Entertainer und animiert die Menge zum Mitsingen und Tanzen. 311 zeigen, dass sie auch nach über 30 Jahren Bühnenpräsenz noch immer zu den Top Live-Bands gehören. (Stelle)
DONOTS – UTOPIA STAGE
Leider spielen sowohl Donots als auch Dogstar, die Band von Hollywood Star Keanu Reaves zeitgleich, sodass ich mich rein entfernungsbedingt für die Donots entscheide. Und hier braucht man eigentlich gar nicht viel erzählen. Ingo und seine Jungs gehören hier quasi zum Inventar und nutzen ihr Heimspiel wieder gnadenlos aus. Das Publikum ist der Band gnadenlos ausgeliefert und feiert die Band vom ersten bis zum lketzten Ton. Und wenn es selbst dem alten Bewegungslegatheniker von Schreiber bei einem Song wie Whatever Happened To The 80s in den Knien zuckt, soll das schon was heißen. Top. (Stelle)
ROYAL REPUBLIC – MANDORA STAGE
Die schwedische Rock’n’Roll-Band Royal Republic hatte mit der teilweisen Überschneidung zu Electric Callboy einen denkbar ungünstigen Zeitslot erwischt. Dementsprechend war die Crowd vor der Mandora Stage eher überschaubar, was allerdings der Stimmung keinen Abbruch getan hat. Frontmann Adam Grahn hat eine unglaublich gute Bühnenpräsenz und bringt mit seinem Style ein paar Freddie Mercury Vibes rüber. Spätestens bei „Everybody Wants to be an Astronaut“ blieb kein Fuß mehr still stehen. Zum Ende stimmte das Publikum gesammelt in „Royal Republic“-Chants ein, was nochmal zeigt, wie sehr die Band überzeugen konnte. (Jenny)
Rock am Ring – Der Samstag
ELECTRIC CALLBOY – UTOPIA STAGE
Und dann kommt die Zeit für Electric Callboy. Eine Band, die es vor ein paar Jahren bewusst riskiert hat, ihre gesamte erspielte Fanbase zu vergraulen und das teilweise sicher auch getan hat. Auf der anderen Seite haben sie aber auch mindestens zehnmal so viele neue Fans dazu gewonnen und können auch heute eine beachtliche Schar Menschen vor die Bühne ziehen. Mit ihrer Mischung aus brutalen Metalcore, Eurodance und Techno treffen sie zu 100% den Zahn der Zeit. Der Ruhrpott-Proll-Approach tut sein Übriges und bereits beim Intro drehen 65000 Menschen komplett frei. Von der ersten Reihe bis an den Horizont sieht man einen Circlepit neben dem anderen. Alle drehen völlig durch. Ganz ganz stark. Kann man blöd finden, aber dann ist man halt auch emotional verendet. (Stelle)
BILLY TALENT – UTOPIA STAGE
Nachdem Electric Callboy einen kompletten Abriss veranstaltet hatten, war es für den Co-Headliner Billy Talent eine herausfordernde Aufgabe die Bühne zu übernehmen. Vor allem in den vorderen Zuschauerbereichen gab es zu Beginn des Gigs noch viel Bewegung ehe es sich wieder füllte. Trotz der schwierigen Bedingungen konnte Billy Talent die vorhandene Crowd schnell für sich einnehmen. Die Playlist war ein schöner Mix aus Klassikern und neueren Songs, so dass für alle was dabei war. Zum Abschluss wurde mit „Red Flag“ und „Fallen Leaves“ die Menge endgültig zum Kochen gebracht. Man merkte, dass die 4 Bandmitglieder ihr Handwerk mehr als gemeistert haben und es machte unglaublich viel Spaß ihnen zuzuschauen. Für mich rückblickend die wahren Headliner des Tages. (Jenny)
GREEN DAY – UTOPIA STAGE
Mit ein wenig Verspätung und nach diversen Intros (u.a. Bohemian Rhapsody) betraten gegen 23h Green Day die Utopia Stage. In diesem Jahr gibt es bei der Punk-Rock-Band gleich zwei Jubiläen zu feiern: Die Alben „American Idiot“ (2004) und „Dookie“ (1994) feiern 20- bzw. 30-jährigen Geburtstag. Somit war klar, worauf der Schwerpunkt der Setlist liegen wird. Das Konzert begann auch zunächst stark und „Dookie“-Hits wie „Basket Case“ brachten die Menge zum Beben. Ein kleiner Spoiler: Leider konnte das aber nicht aufrecht erhalten werden…
Bei „Know your Enemy“ durfte ein Zuschauer kurz auf die Bühne und sogar selber das Mikro ergreifen. Frontmann Billie Joe Armstrong war generell sehr gewillt darin mit dem Publikum zu interagieren. Leider aber immer auf die gleiche Art und Weise. Ständig wurde der Flow unterbrochen um das Publikum zum Hände heben oder „Hey Ho“-Rufen zu animieren. Das regelmäßige willkürliche Einwerfen von „Deutschlääänd“ durfte wohl auch nicht fehlen. Für mich persönlich war das alles ein wenig „drüber“ und irgendwann auch ein wenig anstrengend.
Im zweiten Teil des Gigs wurden dann die Hits des Albums „American Idiot“ eingestimmt, was immerhin die Stimmung wieder ein bisschen anheizen konnte. Dem Bühnenbild wurde passend auch eine aufblasbare XXXL-Version des berühmten Album-Covers hinzugefügt. Im Endeffekt war es ein netter Gig, den man gesehen haben kann, aber nicht muss. (Jenny)
BROILERS – MANDORA STAGE
Die Aufgabe, den Samstag zu beenden, liegt dann in den erfahrenen Händen der Broilers. Begleitet von roten Bengalos und dem daraus entstandenen Rauch, enterte die Band um 1.00 Uhr nachts die Bühne. Die Teilnahme von Samy Amara bei “Sing meinen Song” dürfte einen weiteren Schub in der öffentlichen Wahrnehmung haben. Tausende Leute strömen nach dem Ende von Green Day vor die Mandora Stage, wo die Band Hit um Hit abfeuert und 2 Stunden lang ihren Stellenwert in der deutschen Ska-Punkrock Szene massiv aufwertet. (Stelle)
Rock am Ring – Der Samstag
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Bildnachweis: Thorsten Korbella / Moshpit Passion.