Taylor Swift – „Reign In Velvet“
Was klingt wie ein schlechter Witz, ist seit heute Morgen bittere Wahrheit:
Unangekündigt hat Taylor Swift ein Thrash Metal-Album veröffentlicht. Und nicht irgendeines – „Reign In Velvet“ ist ein wütendes, präzise produziertes Manifest, das Fans weltweit schockieren und zugleich begeistern wird. Noch bemerkenswerter: Swift ist hier nicht nur Gimmick oder Gast – sie ist vollwertiger Teil der Szene, mit einem Album, das sowohl musikalisch als auch konzeptuell überzeugt.
Thrash trifft Songwriting – und eine All-Star-Armee hilft mit
Bereits beim Opener „No Gods, Just Velvet“ merkt man, dass hier keine Pop-Queen auf Metal macht, sondern dass echte Genregrößen ihre Finger im Spiel hatten. An den Gitarren: James Hetfield (Metallica) und Dave Mustaine (Megadeth) – zwei Erzfeinde, die seit Jahrzehnten nicht mehr gemeinsam aufgenommen haben. Swift hat das scheinbar Unmögliche möglich gemacht.
Die Riffs sind tight, düster und überraschend komplex – mit klassischen Bay-Area-Anleihen, aber moderner Produktion.
Der Mittelteil des Albums – mit Songs wie „Bitter Messiah“, „Blood Moon Serenade“ und dem hymnischen „Velvet Reign (Part II)“ – zeigt Swifts Gespür für Dramatik, Hooks und Arrangements. Besonders überraschend: Sie screamt nicht – sie singt klarsichtig über Zerstörung, Isolation und Moralzerfall, und das mit einer Stimme, die zwischen sanftem Sirenengesang und roher Wut pendelt.
Produktion & Vision
Hinter den Reglern saß Andy Sneap, der für Bands wie Judas Priest und Testament gearbeitet hat – und das hört man. Das Album klingt fett, transparent und brutal ehrlich. Keine Samples, kein Autotune, kein Glam. Nur ehrlicher Metal mit massiven Gitarren, pumpenden Drums und einer Frontfrau, die sich nicht verstellt, sondern einfach liefert.
Natürlich wird es Stimmen geben, die „Reign In Velvet“ als PR-Stunt abtun – aber das wird der Musik nicht gerecht. Taylor Swift hat sich hier nicht einfach ein neues Genre angezogen, sondern ein Album gemacht, das aus Respekt, Neugier und echtem künstlerischen Anspruch geboren wurde.
Ob sie nun für immer im Metal bleibt oder nur kurz „Hallo“ sagt – das hier ist mehr als ein Gag. Es ist ein musikalischer Seitenhieb in Richtung Szene-Gatekeeping.
Anspieltipps:
„Velvet Reign (Part II)“ – epischer Siebenminüter mit Solo-Duett von Mustaine & Hetfield, „No Gods, Just Velvet“ – purer Thrash-Einstand mit Ohrwurmchorus, „False Prophets in Glitter“ – Midtempo-Groove-Banger mit fast Doom-artiger Bridge
Fazit
Taylor Swift hat den Mut bewiesen, ein ganzes Genre vor den Kopf zu stoßen – und dabei ein Album geschaffen, das nicht nur provoziert, sondern künstlerisch überzeugt.
„Reign In Velvet“ ist kein Pop-Metal, kein TikTok-Gimmick, sondern ein dreckiges, durchdachtes, verdammt gut gemachtes Thrash-Album. Und ja: Es wird Klassikerstatus bekommen – allein schon, weil Hetfield und Mustaine sich dafür wieder ins Studio gesetzt haben.