Witherfall live in Bochum
Am Freitagabend war die Progressive-Metal-Band Witherfall live in Bochum, mitten im Bermuda-Dreieck, zu Gast. Die Band entfachte in der Trompete eine faszinierende Mischung aus düsteren Klängen, intensiven Gitarrenriffs und fesselnden Melodien. Der Club, eingebettet im Herzen des beliebten Kneipenviertels, bot eine ideale Kulisse für die intensive Atmosphäre. Vor ca. 75 Fans boten Witherfall Ihre volle Bandbreite auf und verschmolzen mit ihrem komplexen melodischem Metal mit dem Publikum. Das Tour-Shirt gab es für 25€ und die neue Platte als Doppel Vinyl für 35€. Bevor die Jungs aus den USA auf der Bühne zu sehen waren, gab es von Mystery Blue aus Strassburg noch eine Prise Heavy Metal. Die gut gelaunte Band versprühte hier genau die richtige Stimmung und animierten die Fans immer auch zum mitmachen und mitsingen.
Hohes Niveau und starke Setlist
Witherfall eröffneten den Abend in Bochum mit dem energetischen „Tempest“. Schon dieser Einstieg fesselte die gekommenen 75 und zeigte, was für eine eindrucksvolle Wirkung die Kombination aus Jake Dreyers präziser Gitarrenarbeit und Joseph Michaels ausdrucksstarker Stimme erzielen kann. Es ging weiter mit starken Songs wie „Ode to despair“ und „Moment of Silence“, vom 2018 Album. Ein starker Fokus lag aber glücklicherweise auch auf dem neuen Album Sounds of the Forgotten, das für mich persönlich das bisher stärkste Album der US-Amerikaner ist.
Songs wie „Insidious“ und „Where do I“ betonten die Vielfalt der Band und demonstrierten ihre Fähigkeit, düstere, nachdenkliche Themen mit energiegeladenen, treibenden Riffs zu vereinen. Besonders das Titelstück „They will let you down“ entfaltete live eine emotionale Intensität, die zum mitsingen einlädt und mich immer wieder in tranceartige Stimmung versetzte.
Technische hochkarätig und emotionale tiefgründig
Die intime Atmosphäre der Trompete erlaubte eine besondere Nähe zwischen der Band und ihrem Publikum, die Witherfall gekonnt für eine fesselnde und intensive Performance nutzten. Joseph Michaels vielseitiger Gesang umspannte ein breites Spektrum an Emotionen, von sanfter Melancholie bis hin zu roher, aggressiver Kraft. Jake Dreyer glänzte an der Gitarre mit virtuosen Soli und präzisen Riffs, während die Rhythmussektion den kraftvollen Sound untermauerte.
Im Publikum habe ich Fans von Evergrey und Blind Guardian kennengelernt, die wie ich, besonders beeindruckt waren, von der technischen Präzision, mit der Witherfall selbst die anspruchsvollsten Arrangements meisterte. Lieder wie „Shadows“, „Porträt“ und „Nobody sleep here“ erhielten live eine zusätzliche, greifbare Dimension, die sowohl langjährige Fans als auch neugierige Hörer begeistert haben sollte.
Absolutes Highlight
Mit „Vintage“ leuteten Witherfall dann das emotionalen Finale an diesem mitreißenden Abend ein. „Vintage“ ist auch das beliebteste Stück der Band selbst, wie sie mir am frühen Abend im Interview verraten haben. Der Schlusspunkt „Ceremony of Fire“ ertönt erst nach großem Applaus und Witherfall Rufen. Dieser, für mich stärkste Song des neuen Albums, rundete das Konzert perfekt ab und lädt noch mal zum mitsingen ein. Sämtliche Leute im Raum, die ich gesprochen habe, waren ebenso begeistert von dem Konzert wie ich, auch weil es so familiär abgelaufen ist. Ich war stellenweise ungefähr 50cm von der Bühne entfernt, es hat sich angefühlt, als wäre die Band gar nicht auf der Bühne.
Kurz gesagt, ein absolutes Highlight. Außerdem viel mir auf, wie gut die junge Band in ihrem Alben verwurzelt ist. Die gelungene Mischung aus energiegeladenen und nachdenklichen Stücken, technischer Virtuosität und emotionaler Tiefe macht diesen Abend unvergesslich. Für alle Fans von sehr zugänglichem Progressive Metal und einem intensiven Live-Auftritt, ist Witherfall definitiv eine Empfehlung.
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