Dust Bolt – Das Interview zu „Trapped in Chaos“ & Dong Open Air
Die Thrasher von Dust Bolt veröffentlichen am Freitag, den 18. Januar 2019 die neue Scheibe „Trapped in Chaos“ über Napalm Records. Moshpit Passion schnappte sich die Jungs, um über den neusten Silberling zu sprechen. Wir wünschen euch viel Spaß!
Auf ein Wort mit der Band
Euch gibt es nun seit 2006 und ihr habt euch quasi direkt aus der Schule heraus gegründet und eure Karriere als Musiker gestartet. Seit 2010 inkl. der neuen Platte sechs Alben veröffentlicht, unzählige Shows und Support-Tourneen von Sepultura und Obituary gezockt. Was wollt ihr mit „Trapped in Chaos“ erzählen, was auf den fünf Alben zuvor nicht gesagt wurde?
Wir haben 2010 unser erstes Demo veröffentlicht, allerdings nur in DIY Methode und aus der Hand verkauft. Danach kamen 3 Alben über Napalm Records, somit ist „Trapped in Chaos“ das vierte Album.
Klar, das ist eine Frage, die du dir als Künstler ständig selbst stellen musst. Du musst dich selbst hinterfragen. Braucht die Welt wirklich noch ein weiteres Dust Bolt Album? In manchen Momenten zweifelst du, in manchen Momenten bist du dir sicher. Tatsache ist aber – es musste raus und es passiert, weil unser Bauchgefühl uns das gesagt hat. Das ist Legitimation genug, denn das ist Kunst. Es ist falsch der Musik zu sagen, was sie zu tun hat und sie irgendwo hineinzuzwängen. Die Musik muss dir sagen, was zu tun ist. Du musst es geschehen lassen und die Geschichten erzählen, für die dir dein Kopf sagt, dass sie in Form von Musik erzählt werden müssen. Und das haben wir bei „Trapped in Chaos“ getan. Wir haben wenig überdacht, sondern natürlich geschehen lassen. „Trapped in Chaos“, das sind WIR .- mehr als je zuvor. Und das sind Songs und Geschichten die bislang so von Dust Bolt noch nicht erzählt wurden.
In welchen Momenten seid ihr selber im Chaos gefangen? Wie befreit ihr euch? Oder habt ihr dafür ein Ventil wo ihr euch ausleben könnt?
Ja, dieses Ventil heißt Dust Bolt – ganz klar. Als „Trapped in Chaos“ geschrieben wurde, habe ich das Leben als Chaos empfunden und interpretiert. Nicht unbedingt negativ gemeint. Aber es ist, wie es ist. Du denkst, du hast die Kontrolle und kannst es kontrollieren, planen, … haha aber nein, so einfach ist es nicht. Ich fand den Gedanken, dass alles nach Chaos strebt interessant, als Metapher für das Leben. Befreien? Ich weiß nicht ob man sich befreien kann, denn schließlich sind wir hier, auf diesem Planeten und es ist das Jahr 2019. Aber du kannst aus Fehlern lernen, dazulernen, stärker werden und dich durchboxen und das wichtigste -du kannst für die guten Dinge kämpfen. Für deine Träume, deine Freunde und für die Liebe. Klingt abgedroschen, aber so sehe ich das. Und alles drei sehen wir für uns in unserer Band symbolisiert.
Ich mag euer Video zu „Dead Inside“, es erinnert mich an das Video „One“ von Metallica. Worum geht es in dem Song und im Video?
Es gibt nicht die EINE Bedeutung, die der Song hat – und das soll er auch nicht. Ich stellte mir die Frage, was machen denn dann all diese Menschen und so viele von ihnen? Was geht in ihren Köpfen vor? Wenn doch die Tatsache der Existenz und des Bewusstseins allein schon so viel Anreiz und Motivation zur Freude und „im Reinen sein mit der Welt“ gibt, bedeutet das nicht, dass die Existenz ein Geschenk und somit ein Pool an Möglichkeiten ist, die wir schätzen und nutzen sollten und somit unseren Leidenschaften und Überzeugungen nachgehen sollten? Doch sehen sie meist so unglücklich aus. Ich frage mich oft warum Träume, Wünsche und Sehnsüchte als Preis der Sicherheit und Konformität eingetauscht werden. Sodass man in Handys starrt und leere Inhalte betrachtet, den nächsten Song auf Spotify wegwischt, da er nach der Hälfte langweilig wurde und sich so sehr mit Materiellem ablenkt, anstatt einfach zu LEBEN. Kids chatten eher miteinander anstatt zu lachen oder zu weinen und sich gegenseitig anzugucken – das machen jetzt ja Smileys. Emotionen werden outgesourced und gelten eher als Schwäche, denn als Potenzial. Diese Gedanken habe ich mit Andreas Marshall geteilt, der anschließend das Video mit uns gedreht hat. Wir wollten, dass er seiner Kunst und seinen Vorstellungen freien Lauf lässt und seine Kunst mit unserer zu verbinden.
Habt Ihr Pläne für weitere Musikvideos?
Klar! Zu „Bloody Rain“ wurde erst kürzlich ein Lyric Video veröffentlicht und zu „Another day in Hell“ wird kommende Woche, am 14.01. ein Video kommen. Auch danach haben wir noch weitere geplant. Wir wollen hier Vollgas geben und so kreativ sein wie nur möglich.
Lasst uns über ein paar Songs sprechen, die ich sehr interessant finde. Beschreibt uns doch, worum es im Track geht und was euch inspiriert hat: „Killing Time“, „Bloody Rain“, „Another Day in Hell“
Wie gesagt ist oft nicht pauschal zu sagen, was genau die Inspirationsquelle war. Oft musst du tief in dich reinhören, äußere Ablenkungen ausblenden und hören, was die Musik in deinem Kopf mit dir anstellt und dem freien Lauf lassen. Ich schreibe beispielsweise auch nie Solos, ich improvisiere sie im Studio und live. In dem Moment kommt es drauf an. Das kann schiefgehen, aber auch etwas besonderes hervorbringen. Richtige Kunst entsteht immer aus unkomfortablen Situationen. Zu „Killing Time“ gab es tatsächlich einen Auslöser. Ein Freund eines Bekannten fragte mich, ob ich tatsächlich nicht Videospiele spielte und fragte anschließend – womit tötest du dann deine Zeit? Ich dachte wow – warum hat man eigentlich das Bedürfnis Zeit zu töten, wenn die Lebenszeit doch ein wahres Geschenk ist und man jede Sekunde nutzen sollte? Irre. „Bloody Rain“ und „Another day in hell“ entstanden an Tagen, an denen man sich genauso gefühlt hat, wie es die Songs beschreiben. „Bloody Rain“ wurde von Flo geschrieben. Er kam eines Tages mit dem Song zu mir und hatte wirklich das Bedürfnis diesen Song herauszulassen. Der Text und Gesang kam mir in Sekunden und der Song war fertig.
Wie waren eure Shows in Asien? Wie wurde eure Musik dort angenommen?
Die Shows waren der Hammer! Wahnsinns Leute, mega Publikum und der ganze Ablauf verlief reibungslos! Es war einfach nur ein wahnsinns Abenteuer und wir haben jede Sekunde genossen!
Wie sind eure internationalen Pläne für 2019? Amerika? Südamerika? Australien? Gibt es Orte wo ihr wieder zocken wollt?
Klar gibt es die! Und die stehen auch auf unser To Do – Liste! Wir haben in Europa einige Länder und Städte in denen wir schon bestimmt über 2 Jahre nicht mehr waren. Wir sind heiß! Und gegen Südamerika oder Australien hab ich auch nichts 😉 Aber im Februar/März ist erstmal Deutschland an der Reihe und wir touren zum neuen Album, darauf liegt momentan der Fokus!
Ihr werdet im Sommer 2019 auf dem Dong Open Air in Neukirchen-Vluyn zocken. 2016 habe ich euch dort das erste Mal gesehen und der Funke ist direkt übergesprungen. Welche Erinnerung(en) habt ihr an das Festival, wenn ihr an den Gig zurückdenkt?
Wir haben es in super Erinnerung! Das ist auch ein Grund, warum wir unbedingt wieder kommen wollten! Wir hatten eine super Zeit und das Publikum und die Spannung in der Luft war irre! Ich kann es kaum erwarten wieder da zu sein!
Das Publikum vom DOA ist bekannt durch seine Offenheit. Das spiegelt sich auch im Billing wieder wo man „Party-Bands“ bzw. Bands mit einer hohen Animateur-Bereitschaft findet. Auf was dürfen sich die Fans & Besucher bei einer Dust Bolt Show 2019 freuen?
Riffs und Nackenstarre.
Unser Magazin nennt sich Moshpit Passion und unsere Interview Gäste erzählen uns in der Regel etwas über seinen/ihren ersten oder letzten Moshpit wo er oder sie selber ein Teil davon waren. Hast du/ihr eine tolle Geschichte für uns?
Der Erste? Keine Ahnung aber einen hab ich in Erinnerung als ich das erste mal Suicidal Tendencies sah (ich bin großer Fan der Band) und sie nicht kannte, hörte ich nur das Intro. Als der Beat von „You Can´t bring me Down“ losging, ist es mit Nico und mir durchgegangen. Wir haben jeden gepackte der in der Nähe stand und einen 45 Minuten Circle und Moshpit gestartet!
Danke für das Interview! Wir werden uns spätestens persönlich auf dem Dong Open Air 2019 sehen und ein oder zwei (für mich alkoholfreies) Bierchen trinken.
Vielen Dank und spätestens bis zum Dong!
Bildnachweis: Oktober Promotion.