SODOM – Interview zur „Partisan“ E.P.
Dieses Jahr wurde viel über Sodom geschrieben. Personalwechsel, Rock Hard Cover-Story, Headliner-Gig mit der neuen Besetzung und nun veröffentlicht Tom Angelripper und seine Jungs Ende November einen neuen Silberling. Natürlich darf die Tour dazu nicht fehlen. Wir schnappten uns Onkel Tom und sprachen neben der neuen E.P. und Tour auch über mögliche Re-releases. Ihr wollt mehr News und Interviews? Dann folgt uns HIER auf Facebook.
Auf ein Wort mit Mr. Agent Orange…
2018 war ein sehr turbulentes Jahr für Sodom. Ihr seid nun mit zwei Gitarristen unterwegs. Wieso hast du schon nicht früher drüber nachgedacht mit zwei Klampfen die Band auszustatten?
Naja, nachgedacht habe ich schon früher darüber, aber Berni war nicht damit einverstanden. Jetzt, nach dem Neuanfang war es für mich klar, das mal auszuprobieren. Mit zwei Klampfen sind wir einfach in der Lage auch mal Songs in die Setlist zu nehmen, die (studiotechnisch) von zwei Klampfen leben. Und live klingt es jetzt einfach viel fetter. Ich weiß natürlich, dass Trios oftmals kultiger wirken. Ich selbst bin ja eigentlich durch diese Dreierbesetzungen, wie Venom, Motörhead, Tank und Raven zu dieser Musik gekommen. Der Einfluss war so groß, dass ich mich damals dazu entschlossen habe, auch eine Band in dieser Formation zu gründen. Aber heutzutage muss man auch mal etwas riskieren, aber diese Entscheidung war richtig.
Wie ist dein Eindruck von den ersten Live-Shows mit der neuen Mannschaft? Ist es ungewohnt mit den zwei Gitarristen an deiner Seite?
Die Shows waren bis jetzt alle geil. Aber wir müssen noch viel arbeiten und Erfahrungen sammeln. Es gibt einfach Sachen, die man im Proberaum nicht üben kann, da heißt nun so viel Shows zu machen, wie es irgendwie geht. Die Routine kommt erst mit der Zeit, aber wir haben die Shows voller Inbrunst und Elan absolviert, und nur das zählt.
Der erste Sodom-Gig mit dem neuen Line-up hatte sein Debüt auf dem Rock Hard Festival 2018. Die Show wurde vom Rock Palast professionell aufgezeichnet. Denkst du drüber nach den Gig, als Live-Platte zu veröffentlichen inkl. DVD? Oder bleibt es nur bei „Tired & Red“ auf der neuen E.P.? Schließlich sind Sodom für ihre Live-Platten bekannt und die Fans warten schon seit Jahren auf neues Futter.
Nein, die Show wird’s nicht komplett geben. Dazu waren letztendlich auch die produktionstechnischen Dinge nicht optimal abgestimmt. Die Show wurde ja auch komplett im TV gezeigt, so dass eine erneute Veröffentlichung nicht mehr zur Debatte steht. Ein Livealbum ist aber wieder angesagt, aber dazu suche ich immer spezielle Locations im Ausland, am besten ein Land, wo es noch nie ein Metal Konzerte von internationalen Künstlern gab. Damals (2001) wollten wir das Livealbum in Vietnam aufnehmen, das wurde aber aus politischen Gründen abgesagt. Wir sind dann nach Bangkok ausgewichen und da gab es keine Probleme mit dem Gig und den Aufnahmen. Es sollte schon wirklich irgendwas besonderes sein…
Das Thema „Old School“ ist bei euch wohl ein großes Thema. Schaut man eure letzten Set-Lists an, finden sich überwiegend Sachen aus den 80ern. Auf der E.P. ordnest du die Songs laut PR-Text irgendwo zwischen „Agent Orange“ und „Persecution Mania“ ein. Wie kommt dieser Schritt Back-to-the-Roots zustande? War es gewollt? Oder hat es sich ergeben?
Ich glaube der entscheidende Faktor ist diesmal Franks Gitarrensound und die Art und Weise, wie er Songs komponiert. Er hat im Prinzip immer noch den gleichen Gitarrensound wie in den 80ern. Das macht die Sache sehr interessant. Husky und Yorck sind seit je her eingefleischte Sodom Fans, das macht sich dann natürlich beim Songwriting positiv bemerkbar. Mittlerweile hat sich mein Gesangsstil gegenüber von PM oder AO doch sehr zum positiven geändert, sodass wir bei neuem Material eine gesunde Mischung bekommen. Ich weiß natürlich, dass man die Zeit nicht zurückdrehen kann, aber man kann versuchen, den Zeitgeist und den Spirit vergangener Tage auf das neue Material zu übertragen. Aber das passiert nie bewusst, sondern kommt immer auch einem inneren Gefühl heraus.
Woher hast du die Einflüsse für deine Texte auf der „Partisan“ E.P. genommen?
Mich faszinieren die autonomem Freiheitskämpfer und Regimegegner ganz besonders, die wie in Syrien oder Ukraine für ihre Freiheiten und die der Bevölkerung eintreten und sogar den Tod in Kauf nehmen. Oder das Kulturgut unserer menschlichen Geschichte im Namen der Religion zerstört wird…darum geht es auch in dem Song „Conflagration“.
Nach dem Release zu der E.P. geht es auch gleich auf große Tour mit Exodus und Death Angel. Wer im Sodom-Camp ist aufgeregter? Die „jungen“ die teilweise ihre erste große Tour spielen? Oder du und Blackfire die mit ihren Helden die Bühne teilen?
Naja, ich denke mal, dass unser Yorck schon ein wenig aufgeregt ist. Es ist ja auch seine erste Tour. Aber er ist mittlerweile ziemlich abgeklärt, zumal er bei den Shows auch einen fantastischen Job gemacht hat und von den Fans akzeptiert wird. Aber es soll ja kein Wettbewerb sein, das Package mit all den geilen Bands mit unterschiedliche Stilrichtungen zählt.
Wie sehen eure Pläne für 2019 aus? Ich denke, nach der E.P. folgt ein Album, oder?
Ja, so der Plan. Wir lassen uns aber nicht unter Druck setzen und erarbeiten die Songs in aller Ruhe. Darum hab ich mit der Plattenfirma auch noch kein konkretes Datum fürs Release besprochen. Erst wenn die Titel alle arrangiert sind, könnte man darüber nachdenken.
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Die Thrash-Szene im Ruhrgebiet ist aktiver den je. Kreator haben 2017 ein Nr.1 Album veröffentlicht und selbst eure Freunde von Darkness, sind wieder mit einer neuen Scheibe die auf dem Namen „First Class Violence“ hört zurück. Du hast einen Gesangspart auf dem Song „Zeutan“ übernommen. Zeutan aka. Olli ist vor 20 Jahren leider verstorben. Kannst du sagen, was für eine Bindung zu ihm hattest und wie die Zusammenarbeit mit Darkness zu dem Song im Studio war?
Ich kannte Olli natürlich sehr gut und wir haben auch gemeinsam schon einige Bierchen vertilgt. Er war echt ein netter und sehr kollegialer Typ, den alle gerne mochten. Da war es für mich gar keine Frage bei dem Song mitzumachen, war sogar eine Ehre für mich. Sie hatten mir den Song vorher zum reinhören geschickt und dann haben wir uns im Studio die Parts eingeteilt.
In den letzten Jahren habt ihr viel wiederveröffentlicht. Sei es über SPV („M16“, „Sodom“), Drakkkar Entertainment („Code Red“), die „Best of“ auf Vinyl über Night of the Vinyl Dead, Tapes und eure Demo über Floga Records sowie über Wax Maniax in den USA („Get What You Deserve“, „Masquerade in Blood“, „Obsessed by Cruelty“, „Persecution Mania“, „In The Sign of Evil“). Gerade die Sachen die über Wax Maniax in den USA erschienen sind, waren für viele Fans auch wegen dem Porto und Zoll schwer zugänglich. Habt ihr Pläne gerade diese Sachen in nächster Zeit zu re-releasen?
Ich halte von diesen re-releases überhaupt nichts, zumal die deutschen Fans da nicht drankommen, ohne in den USA zu bestellen. Ich selbst habe an diesen Neuauflagen nicht mit gearbeitet, aber die Plattenfirma kann natürlich den Backkatalog lizenzieren wie sie wollen. Als echter Fan sollten man immer versuchen, das Original zu bekommen, obwohl die Preise hierfür oftmals so hoch sind, dass es fast unbezahlbar ist.
Wo wir gerade bei dem Thema sind, als Plattensammler bekommt man eine Scheibe von euch ziemlich schlecht: Die „Tapping the Vein“. Ich bin im Frühjahr nach Utrecht gefahren zur größten Vinylbörse in Europa und werde in drei Wochen wieder dort sein. Fast jedes Release bekommt man dort von euch. Nur diese Scheibe habe ich noch nie auf einer Plattenbörse gesichtet. Du hattest vor wenigen Jahren über eine mögliche Zusammenarbeit dazu mit Andy Brings gesprochen, eine Art Deluxe-Box zu veröffentlichen mit Fotos, Notizen sowie der Originalen CD plus ein Remix von der Platte. Wie weit sind eure Pläne über eine mögliche Wiederveröffentlichung?
Das wäre in Traum und Andy hätte da auch Bock drauf. Vom Tisch ist das noch lange nicht. Das müsste aber vernünftig und liebevoll gemacht werden und würde auch etwas Geld kosten. Aber seitens SPV kam da noch nichts Konkretes, wir sind aber dran…
Unser Magazin nennt sich Moshpit Passion und zum Schluss erzählen unsere Gäste eine interessante Anekdote von ihrem ersten oder letzten Moshpit, in denen sie selber aktiv mitgewirkt haben. Hast du da eine Geschichte für uns?
Ich bin ja kaum noch im Moshpit unterwegs, aber auch ohne Schubserei oft von der Bühne geflogen..haha…ein Wunder, dass ich noch lebe. Wünsche aber allen, dass sie da jederzeit unversehrt rauskommen.
Cover &Tracklist
1. Partisan
2. Conflagration
3. Tired & Red (Live at the Rock Hard Festival 2018)
MTV Headbangers Ball Tour 2018
SODOM, Exodus, Death Angel und Suicidal Angels
30.11. Leipzig – Hellraiser
01.12. CZ-Zlin – Hala Euronics
02.12. HU-Budapest – Barba Negra
03.12. PL-Wroclaw – A2
04.12. Hamburg – Markthalle
05.12. NL-Tilburg – 013
06.12. GB-London – The Electric Ballroom
07.12. Oberhausen – Ruhrpott Metal Meeting
08.12. Geiselwind – Christmas Bash
09.12. AT- Wien – Arena
10.12. Ravensburg – Oberschwabenhalle
11.12. Wiesbaden – Schlachthof
12.12. Saarbrücken – Garage
13.12. Ludwigsburg – Rockfabrik
14.12. IT-Novara – Phenomenon
15.12. CH- Lausanne – Les Docks
16.12. München – Backstage
Bildnachweis: SPV.