Bergfried – „Romantik III“ (VÖ: 24.10.2025)
Das österreichisch/australische Duo Bergfried machte in Underground-Heavy-Metal-Kreisen bislang mit zwei erstklassigen EPs von sich reden. Mit ihrem langerwarteten Debutalbum vervollständigen sie nun die Trilogie, die sie mit „Romantik I“ (2022) und „Romantik II“ (2023) begannen. Multiinstrumentalist Erech III. von Lothringen und Sängerin Anna de Savoy widmen sich mit dieser Band episch-romantischen, hochmelodischen Hard Rock und Heavy Metal. Durch und durch Old-School und mit einer geschmackvollen Dosis Kitsch. Die altertümlichen Folk-Melodien, die die erste EP prägten, spielen mittlerweile keine große Rolle mehr. Und auch wenn diese für mich beim Entdecken der ersten Scheibe vor drei Jahren einen riesigen Reiz ausmachten, besteht das Duo auch prima ohne. „Romantik III“ ist tief in den 80ern verwurzelt und wandelt zwischen Hard Rock, AOR, Heavy- und Power Metal.
Während Erech die beiden EPs weitgehend allein einspielte, konzentriert er sich hier auf die Gitarren, während Bass und Gitarrensoli von den Brüdern Sam und Mat Plekhanov von der Band Red Eye Temple übernommen wurden. Für die Drumparts hat man sich Annihilator– und Bonfire-Schlagzeuger Fabio Alessandrini ins Boot geholt.
Zwischen Bon Jovi, ABBA und Helloween
„Dark Wings“ legt direkt mit einer höchst ansteckenden Melodie los und entfaltet enormes Hitpotenzial. Der Chorus ist im aller positivsten Sinne direkt den 80ern entsprungen und dank Annas toller Gesangsleistung ein absoluter Ohrenschmaus. „Queen of the Dead“ ist wesentlich mehr im klassischen Epic Metal verankert und nicht minder mitreißend. Noch metallischer und auf einem Album voller gemächlicher AOR-Töne eine coole Abwechslung ist das flotte „Gates of Fate“, das mich vor allem an frühe Helloween denken lässt.
Eingeleitet von Hammond-Orgel und Annas gefühlvoller Stimme, mausert sich „For the Cursed“ zu einem weiteren großen Hit, der den AOR- und Kitschfaktor in neue Höhen treibt. Auf mitreißende Gesangsmelodien kann man sich sowieso fast immer verlassen. Gelegentlich lassen mich diese gar an ABBA denken (was als höchstes Kompliment gemeint ist!), wie etwa im höchst dynamischen „Serenades“. Auch musikalisch kann das Ding einiges und wartet nach seinem sehr ruhigen Einstieg mit einer super eingängigen, spaßigen Lead-Melodie auf.
Im vordergründig episch-balladesken „Star-Crossed Love“ brilliert neben Anna auch Smoulder-Sängerin Sarah Kitteringham, die, wie schon auf „Romantik II“, in der Geschichte die Rolle des Teufels verkörpert. Dieser Konzeptalbum- und Rockopercharakter zieht sich durch die gesamte Trilogie und gibt dem Album eine schöne zweite Ebene. Für mich funktioniert „Romantik III“ aber auch wunderbar als für sich stehendes, eingängiges Melodic-Rock-Album. In den Momenten, die auf die größtmögliche Hook aus sind, brilliert das Duo schließlich am meisten.
Fazit
„Romantik III“ ist ein starkes Debutalbum, das nach den beiden vielversprechenden EPs alle Erwartungen erfüllen kann und gleichzeitig eine spürbare Weiterentwicklung darstellt. Der Sound ist größer und man spürt man die Ambitionen zu jeder Zeit. Vor allem Anna de Savoy überzeugt als erstklassige Sängerin und die pompöse Chorbegleitung und Retro-Instrumentierung mit Synths und Orgeln werden zu großem Effekt eingesetzt. Die große Kitsch-Hingabe, die aber nie ins Übertriebene abdriftet, ist einfach ansteckend und „Romantik III“ ist ein rundum stimmiges Album.
Mein persönliches Highlight liefert man zwar bereits mit dem ersten Song, aber auch „For the Cursed“, „Serenades“ oder das power-metallige „Gates of Fate“ haben großen Hitfaktor und das Album macht durchgehend eine Menge Spaß. Wenn auch nicht jeder Song so sehr im Kopf bleiben kann wie die Genannten. In ihren besten Momenten landet das Duo aber absolute Volltreffer.
Wer als Metalhead etwas für melodischen, kitschigen Hard Rock und AOR übrig hat, sollte dem Album definitiv eine Chance geben.
Cover & Tracklist
01 Dark Wings (3:46)
02 Fallen from Grace (4:31)
03 Queen of the Dead
04 For the Cursed
05 Gates of Fate
06 Serenades
07 Tears of a Thousand Years
08 Star-Crossed Love
09 Back for More
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Bildnachweis: High Roller Records.
+ Sympathischer Retrosound
+ Toller Gesang
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