Blaze – „Out Through the Door“ (VÖ: 24.10.2025)
Und nach Bergfried direkt die nächste starke Old-School-Scheibe! Blaze aus Osaka, Japan gibt es schon eine ganze, ganze Weile, von Studioaufenthalten scheint die Truppe aber nicht allzu viel zu halten. 2001 das erste Demo, 2007 dann das selbstbetitelte Debutalbum, 2014 eine EP und jetzt also endlich Album Nr. 2. Das erscheint beim griechischen Kultlabel No Remorse Records und kommt mit einem schönen, knallbunten Cover daher. Musikalisch bietet „Out Through the Door“ traditionellen Heavy Metal und Hard Rock, eingängig, locker, melodisch, gelegentlich aber auch mit ziemlich harter Kante. Mich erinnern die Japaner vor allem an Bands wie die Scorpions, Rainbow, Judas Priest, meine Helden Heavy Load, oder etwa die Dänen Randy. Sämtliche Entwicklungen, die der Metal seit Anfang der 80er durchgemacht hat, werden konsequent ignoriert. Das ist Musik von Old-School-Enthusiasten für genau ebenjene. Als Fan ihres Erstlingswerks habe ich mich ohnehin auf diese Richtung eingestellt und trotz ewiglanger Sendepause bleibt man sich auf „Out Through the Door“ 100% treu.
Die Power der alten Schule
Das rein instrumentale „1335″ leitet gekonnt in das Album ein und macht eine Menge Spaß. Der Sound ist schön trocken und authentisch, die Drums haben eine Menge Punch und alles klingt wie direkt aus den frühen 80ern, nur eben etwas polierter. Mit stampfendem Rhythmus, saucoolen Leads und einem hymnischen Refrain macht „Let the Right One in“ auf hohem Niveau weiter. Das folgende „The Man in White Boots“ legt einige Schippen Tempo und Heaviness obendrauf und setzt auf ordentlich Riffpower. Davon hat auch das neunminütige „Picture on the Wall“ so einige parat. Das Einstiegsriff ist ein mächtiger Dampfhammer mit doomiger Schlagseite, der großartig melodisch variiert wird. Trotz seiner erschlagenen Laufzeit steckt in der Nummer ein echter Hit mit einem klasse Chorus und super dynamischem Songwriting. Muss der Mittelteil unbedingt so extrem lang und ausufernd sein? Bestimmt nicht, aber was soll: Geil ist geil! Für mich ist der Song komplett stimmig und mitreißend, und mein persönliches Highlight auf „Out Through the Door“.
Danach geht’s erstmal locker rockend weiter, ehe „Fort of Sand“ balladeske Töne anschlägt, was Wataru Shiota stimmlich ebenso gut steht. Sein Gesang mag sicherlich nicht perfekt sein, aber hat eine Menge Charme und Charakter, allein schon durch seinen merkbaren japanischen Akzent, der dem Ganzen einen zusätzlichen Sympathiebonus einbringt. Und auch hier erweist sich Hisashi Suzuki als erstklassiger Gitarrist, der die Songs, neben seinem Händchen für eingängige Old-School-Riffs, mit höchst geschmackvollen Soli versorgt. So auch im abschließenden „48 Parts“, das wieder ordentlich metallischen Schwung in die Bude bringt.
Fazit
„Out Through the Door“ ist ein spaßiges, kurzweiliges traditionelles Heavy-Metal- und Hard-Rock-Album und 18 Jahre nach ihrem Debut eine mehr als gelungene Rückkehr für Blaze. Die Riffs und Hooks sitzen, die Produktion ist kraftvoll, lebendig und authentisch und die mitunter ausufernden Solo-Passagen haben es in sich. Die kauzig-charismatischen Vocals bringen die Songs mit ansteckender Passion rüber und die Japaner beweisen ein gutes Händchen für eingängiges Songwriting.
Nicht jeder Song ist ein Volltreffer und bleibt im Ohr, doch weiß das Album über die gesamte Laufzeit bei der Stange zu halten und sorgt dabei für genug Abwechslung. Besonders das extralange „Picture on the Wall“ erweist sich als bockstarke Nummer mit fantastischer Gitarrenarbeit. Diese ist eh durchgehend über jeden Zweifel erhaben.
Freunde von traditionellem Hard Rock und Heavy Metal der 70er und 80er werden an „Out Through the Door“ ihre garantierte Freude haben.
Cover & Tracklist
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01 1335 (3:36)
02 Let the Right One in (4:05)
03 The Man in White Boots (4:43)
04 Picture on the Wall (9:08)
05 Thrilled to Pieces (4:20)
06 Someone Special (3:48)
07 Rock ’n Roll Man (4:02)
08 Fort of Sand (6:34)
09 48 Parts (4:09)
Mehr Infos
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Bildnachweis: No Remorse Records.
+ Starke Old-School-Produktion
+ Tolle Leads und Soli
+ Charmant, locker, eingängig
- In der Mitte weniger herausragend
- Moshcheck
