Anthrax – „XL“ (VÖ: 15.07.2022)
40 Jahre Anthrax! Das hat die New Yorker Thrash-Metal-Größe bereits letztes Jahr mit einer umfassenden Video-Reihe auf YouTube gefeiert, in der Scott Ian und Co. fast die gesamte Bandhistorie Revue passieren ließen. Und um den Feierlichkeiten einen draufzusetzen gab die Truppe ein über 2-stündiges Livestream-Konzert ohne Publikum, welches nun als „XL“ in den Läden steht.
Die Ernüchterung vorneweg: Auch wenn es das Cover vielleicht erhoffen lässt, bietet „XL“ keinen Querschnitt über die gesamte Diskographie. Die John Bush-Jahre werden nämlich komplett ausgeklammert, auf Highlights wie „Only“ oder „Safe Home“ und einen Gastauftritt des Armored Saint-Frontmanns braucht man also nicht hoffen. Aber auch ohne Bush ist „XL“ eine mehr als runde Angelegenheit und zementiert einmal mehr Anthrax‘ Status als klasse Liveband, die auch im gehobeneren Alter keine Kompromisse in Energie und Spielfreude machen muss. Dafür brauchen sie nicht mal Publikum.
Ein Klassiker folgt dem nächsten
Erwartungsgemäß wird hier ein Klassiker an den anderen gereiht und es werden obligatorische Hits wie „Madhouse“, „Indians“, „I Am The Law“, „Caught In A Mosh“ oder moderne Highlights wie „In The End“, „The Devil You Know“ oder „Evil Twin“ abgefeuert.
Am prominentesten sind dabei die Klassikerscheiben „Spreading The Disease“ und „Among The Living“ vertreten. Die Debutplatte und das 1990er Highlight „Persistence Of Time“ kommen leider etwas kurz.
Immerhin: Das gerne etwas stiefmütterlich behandelte „State Of Euphoria“ ist mit drei Songs vertreten und sorgt mit dem Mega-Ohrwurm „Be All, End All“ und dem unterschätzten „Now It’s Dark“ für zwei große Höhepunkte, In denen Joey Belladonna gesanglich besonders auftrumpfen kann.
Tight wie Sau
Der 61-jährige macht insgesamt eine sehr gute Figur und gibt eine energetische Performance, auch wenn er vielleicht nicht immer 100% treffsicher sein mag. Drummer Charlie Benante zeigt einmal mehr, dass er einer der ganz Großen seines Fachs ist und lässt es in den über zwei Stunden mächtig krachen. Das Rhythmusgespann aus Charlie, Basser Frank Bello und Gitarrist Scott Ian ist ohnehin tight wie Sau und das jahrzehntelange Zusammenspiel macht sich bezahlt. Auch in den Backing Vocals machen Bello und Ian einen super Job.
Neben all den unverzichtbaren Hits kann „XL“ immerhin auch mit ein paar Überraschungen aufwarten, so gibt es ein paar eher selten gespielte Perlen wie „Aftershock“, „Now It’s Dark“ und „Lone Justice“. Zusammen mit Public Enemys Chuck D wird der gemeinsame Crossover-Hit „Bring The Noise“ zum Besten gegeben und gegen Ende der Scheibe greift Scott Ian zum Mikro um die Discharge-Nummer „Protest And Survive“ rauszugrölen.
Fazit
Strenggenommen könnte man „XL“ als kleine Mogelpackung bezeichnen, da hier anders als man vermuten könnte, nicht die gesamte Bandhistorie abgedeckt wird, sondern „nur“ die Jahre von ’84 bis ’91 und seit 2011. Nichtsdestotrotz ist „XL“ ein gigantisches Best-Of in Live-Form mit einer fantastisch aufgelegten Band, die sich keinerlei Ermüdungserscheinen anmerken lässt und immer noch zurecht zu den großen Namen zählt.
Cover & Tracklist
CD 1:
01 Time/Fight Em ’Til You Can’t
02 Madhouse
03 Caught In A Mosh
04 Metal Thrashing Mad
05 Got The Time
06 I Am The Law
07 Keep It In The Family
08 Lone Justice
09 The Devil You Know
10 Be All End All
11 Now It’s Dark
CD 2:
01 Antisocial
02 In The End
03 Medusa
04 Evil Twin
05 Indians
06 A Skeleton In The Closet
07 Aftershock
08 Blood Eagle Wings
09 Bring The Noise
10 A.I.R.
11 Among The Living
12 Breathing Lightning
13 Protest And Survive
14 Efilnikufesin (N.F.L.)
Mehr Infos
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Bildnachweis: Nuclear Blast.
+ Starke Performance
+ Über zwei Stunden Live-Action
+ Chuck D Gastauftritt
+ Kaum ein Hit wird ausgelassen...
- ...dafür wenige Songs aus der zweite Reihe
- John Bush-Jahre werden ausgelassen
- Moshcheck