Arch Enemy, Düsseldorf 29.10.2022
Am 29.10.2022 wurde die Mitsubishi Electric Hall von einem feinen Bandpackage beehrt: Arch Enemy, Behemoth, Carcass und Unto Others gaben sich auf Ihrer „The European Siege“-Tour die Ehre und sorgten für einen grandiosen Abriss! Wollen wir das Spektakel der Reihe nach besprechen:
Das Drumherum
Die Mitsubishi Electric Hall hat sich über die Jahrzehnte einen guten Namen für metallische Abende gemacht. Akustik, Größe der Halle, Erreichbarkeit und die Tatsache, dass es für den rüstigen Metalfan auch mal einen Sitzplatz zum Verschnaufen gibt sprechen für sich.
Um 17 Uhr öffneten sich die Pforten für Arch Enemy und Co.. Trotz langer Schlangen am Einlass genügend Zeit um rechtzeitig für die erste Band des Abends, Unto Others, um 18:10 Uhr vor der Bühne zu erscheinen. Neben den obligatorischen Bierständen mit mittlerweile leider typischen 6€ für den 0,4er Becher Bier gabs Currywurst und Brezel auf die Faust. Der Merchbereich war zweigeteilt, die „Großen“ (Arch Enemy und Behemoth) teilten sich den Hauptmerchstand im Foyer, Carcass und Unto Others musste man im Nebenfoyer suchen. Auch hier herrschten die obligatorischen Preise vor, Carcass und Unto Other mit nem 30er für das T-Shirt, Behemoth und Arch Enemy mit 30-40€ je nach Shirt. Keine Überraschungen also, was die (hohe) Preisgestaltung angeht.
Ausverkauft war das Konzert nicht, man konnte noch für 60 € an der Abendkasse spontan Zutritt gewährt bekommen. Warf man später am Abend einen Blick in das weite Rund, so hatte man den Eindruck, dass es aber schon Richtung 80-90% Auslastung gegangen ist.
18:10 Uhr: Unto Others
Überpünktlich verdunkelte sich die Halle und Unto Others enterten die Bühne unter großem Applaus der mittlerweile gut gefüllten Halle. Die Amis aus Portland, Oregon legten auch gleich ohne Firlefanz los und hielten sich nicht lange mit Begrüßungen oder Ansagen auf. Das starke „Heroin“ zeigte direkt die Marschrichtung auf und wurde vom Publikum direkt mit den ersten gereckten Fäusten goutiert. Sänger Gabriel Franco, mit Sonnenbrille und eher reduziertem Aktionsspielraum wurde von den deutlich springfreudigeren Sebastian Silva (guitar) und Brandon Hill (bass) umrundet.
Mit großer Spielfreude und vom Publikum sehr gut aufgenommen rumpelte man sich durch das Set, dass je zur Hälfte aus Songs der ersten beiden Alben zusammengesetzt war. Starker Auftritt, der Lust auf mehr machte!
Leider war nach nur 7 Songs und 30 Minuten der Auftritt auch schon wieder vorüber. Die Band hat voll und ganz überzeugt und wird sicherlich den Einen oder Anderen dazu bewegt haben, sich mal ein bisschen ernsthafter mit Unto Others auseinander zu setzen!
Setlist:
01. Heroin
02. Give Me to the Night
03. No Children Laughing Now
04. Can You Hear the Rain
05. Nightfall
06. Summer Lightning
07. When Will God’s Work Be Done
Was direkt auffiel und daher nicht unerwähnt bleiben darf, war die bereits oben erwähnte gute Akustik. Mittlerweile ja häufig ein Ärgernis, dass gerade bei Supportacts andere Soundqualitäten aus den Boxen tönen als beim Mainact, war hier der Sound schon ab Unto Others überaus ordentlich abgemischt.
18:55 Uhr: Carcass
Nach 15 Minuten Umbaupause gab sich die englische Grindcore/Death-Metal-Legende Carcass die Ehre. Sänger Bill Steer und seine Mannen nahmen keine Gefangenen und knüppelten ihr Programm ohne großen Ansagen runter. Die Setlist war gespickt von Klassikern der Neunziger Alben „Necroticism – Descanting the Insalubrious“ und „Heartwork“ gemischt mit Songs ihres aktuellen Albums „Torn Arteries“.
Das Publikum ging in der mittlerweile zu 3/4 gefüllten Halle gut mit und reckten ausführlich die Fäuste. Beim letzten Song „Heartwork“, DER Bandhymne, gab es dann auch endlich den ersten Circle Pit des Abends zu bestaunen.
Setlist:
01. Buried Dreams
02. Kelly’s Meat Emporium
03. Incarned Solvent Abuse
04. Under the Scalpel Blade
05. This Mortal Coil
06. Dance of Ixtab (Psychopomp & Circumstance March No. 1 in B)
07. The Scythe’s Remorseless Swing
08. Corporal Jigsore Quandary
09. Heartwork
20:10 Uhr: Behemoth
Unheilvolles kündigte sich an, als die Bühne mit einem weißen Laken verhüllt wurde und wenig später bei bedrohlichen Klängen („Post-God Nirvana“), Projektionen auf dem Laken und Schattenspiel das Intro zur Show des ersten Co.-Headliners des Abends, Behemoth, startete. Nach dem spektakulären Intro und dem imposanten Start mit Feuersäulen bei „Ora Pro Nobis Lucifer“ kochte das Publikum förmlich über: Circle Pits, Moshpits und Crowdsurfer gaben sich die Klinke in die Hand!
Neben vier Songs vom aktuellen Album „Opvs Contra Natvram“ wurden Songs bis zurück zum Überalbum „The Satanist“ von 1999 zelebriert. Das Ganze erfolgte natürlich in entsprechend wechselnder Verkleidung, mal mit Mithra, mal mit Umhängen oder Weihrauchschwenkern…atmosphärisch grandios! Einmal mehr wurde klar: So eine Band braucht die dunkle Halle um sich zu entfalten…im August in Wacken bei strahlendem Sonnenschein wirkte die Show deutlich deplatzierter!
Nergal hatte mit seinen Ansagen, die zum Teil auf Deutsch vorgetragen wurden, das Publikum jederzeit auf seiner Seite. Erst Recht, als er die beiden wichtigsten Punkte anführte, für die es zur Zeit zu kämpfen gilt: Frauenrechte in Bezug auf die Vorkommnisse im Iran und das hoffentlich baldige Ende des Krieges in der Ukraine.
Fazit: Ganz starker Auftritt eines würdigen Co-Headliners mit imposanter Bühnenpräsenz!
Setlist:
01. Ora Pro Nobis Lucifer
02. The Deathless Sun
03. Ov Fire and the Void
04. Thy Becoming Eternal
05. Conquer All
06. Daimonos
07. Bartzabel
08. Off to War!
09. No Sympathy for Fools
10. Blow Your Trumpets Gabriel
11. Versvs Christvs
12. Chant for Eschaton 2000
21:50 Uhr: Arch Enemy
Nun war das Feld bereitet für den zweiten Co-Headliner des Abends und eine der derzeit erfolgreichsten Metal-Combos auf dem Planeten: Arch Enemy!
…und was soll ich sagen: Das was Arch Enemy an diesem Abend abliefern liegt sehr nahe an einem perfekten Auftritt! Es stimmt einfach alles: Die Songauswahl, die Spielfreude, die Interaktion mit dem Publikum, die Atmosphäre, Der Sound… sehr beeindruckend! Alissa und ihre Jungs bespielte die komplette Bühne in ihrer agilen Art und hatten das Publikum im Handumdrehen an der Angel. Moshpits, Circle Pits und Crowdsurfer waren die logische Konsequenz… jeder Song wurde frenetisch gefeiert!
Bei der Setlist lag das Hauptaugenmerk verständlicherweise auf dem kürzlich erschienen Album „Deceiver“. Angereichert wird das Ganze von alten und modernen Klassikern wie z.B. „Ravenous“, „War Eternal“ oder „The Eagle flies alone“. Alleine das spektakuläre Finale mit dem gefühlvollen einleitenden Instrumental „Snow Bound“ dem Klassiker „Nemesis“ und dem atmosphärischen Outro „Fields of Desolation“ kannst du einfach nicht besser machen! Das bleibt hängen und macht den Abend unvergessen! Sehr stark!
Setlist:
01. Deceiver, Deceiver
02. War Eternal
03. Ravenous
04. In the Eye of the Storm
05. House of Mirrors
06. My Apocalypse
07. The Watcher
08. The Eagle Flies Alone
09. Handshake With Hell
10. Sunset Over the Empire
11. As the Pages Burn
12. Snow Bound
13. Nemesis
14. Fields of Desolation
Fazit
Ein grandioser Abend mit grandiosen Bands und grandioser Musik! Das Band-Package hat voll überzeugt. Eines der Top-Konzerte diesen Jahres! Herauszuheben sind auf jeden Fall Unto Others, die zwar stilistisch nicht so ganz ins Package passten, aber trotzdem sehr gut ablieferten und der nahezu perfekte Auftritt von Arch Enemy!
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