Beyond Dystopia – „Beyond Dystopia“ (VÖ: 03.02.2023)
Metal aus der Schweiz ist nicht selten mit einem Gütesiegel des über den Tellerrand hinausschauens behaftet. Band wie „Coroner“, „Celtic Frost“ oder „Messiah“ (härterer Bereich) oder „Gotthard“ sowie „Krokus“ (mildere Zone) waren stilprägend und beeinflussend. Das seit 2017 unter dem Banner „Beyond Dystopia“ firmierende Trio aus der Stadt Thun veröffentlicht mit ihrem selbstbetitelten Debüt ein Album, dass über elf Episoden die Fahne des Prädikats aufrecht erhält und dem modernen Metal eine Messlatte hoch hängenden Anstrich verleiht.
Beyond Dystopia sind unaufgeregt aufregend
Wo andere Bands (vor allem im Metalcore-Bereich) nach Schema Reißbrett funktionieren und hart an zart lieblos aneinanderreihen, sind die Grenzen auf diesem Debüt fließend. Auch die Schweizer arbeiten mit Klargesang und harschen Growls, auch sie bedienen sich diverser Stile. Aber die Homogenität der Aneinanderreihung und das einheitliche Klangbild, dass insgesamt zu einer melancholisch, leicht düsteren Grundstimmung führt, ist neben dem Gespür für poppig angehauchte, aber niemals in den Kitsch abdriftende Refrains zeugt von ungemein spielerischer Reife. Eine ausgefeilte Gitarrenarbeit und ein sehr guter Sänger komplettieren dieses Konglomerat aus Feinheiten, dass Elemente vom melodischen Death Metal über Metalcore bis hin zu rockig gothic-affinen Gefilden miteinander kopulieren lässt und im Gesamtbild dem Abwechslungsreichtum huldigt.
Als Beispiel soll „Virus“ dienen, zu dem auch ein Video abgedreht wurde:
Beyond Dystopia bedienen sich ihrer eigenen Nische
Mit „Beyond Dystopia“ hat sich das Trio selbst den Gefallen getan, nicht wie eine Kopie einer Kopie zu klingen, sondern bereits vorhandene Genre-Mixturen, die von Bands wie „Soilwork“ oder „Paradise Lost“ salonfähig gemacht wurden, aufzugreifen und weiterzuspinnen. Dazu kommt noch eine druckvoll transparente, stimmungsunterstützende Produktion und ein stimmiges Artwork. Herausgekommen ist nach alledem ein Modern Metal-Märchen, dass, wenn es so etwas wie Gerechtigkeit gibt, ganz nach oben durchschlagen und zu einem Senkrechtsstart verhelfen müsste. Der einzige Grund, hier nicht die Höchstnote zu zücken, ist die Ehrfurcht davor, was zukünftig noch von dieser Band erscheinen wird.
Cover & Tracklist
- Myselves
- Virus
- Silver Linings
- Escape
- Mindgames
- Facing Reality
- The Void
- Hold Your Last Breath
- Together In Chaos
- Peace In My Mind
- My Meandering Mind
Weitere Infos
Bleibt auf dem Laufenden mit mehr Informationen mitten aus dem Moshpit auf diesen Kanälen:
Bildnachweis: Beyond Dystopia.