Callejon – Das Interview zu „Metropolis“
Ende August kam „Metropolis“ von Callejon raus. Damit schafften die Jungs es auf Platz 7 der deutschen Albumcharts. Wir hatten nun die Möglichkeit mit Berni, dem Gitarristen der Band, über die neue Platte zu quatschen.
Metropolis kommt demnächst raus – Woher stammt der Titel?
Die Idee für den Titel ist tatsächlich inspiriert vom gleichnamigen Film von Fritz Lang aus dem Jahr 1927. Der Song „Metropolis“ war der erste, den wir für dieses Album geschrieben haben, und im Laufe des Songwriting-Prozesses wurde uns klar, dass wir das Album ebenfalls „Metropolis“ nennen wollen – bzw. müssen.
Inwiefern bezieht sich Metropolis auf den gleichnamigen Film? Gibt es Parallelen?
Wie gesagt, die Inspiration für den Titel kam tatsächlich durch den Film zustande. Wir fanden die die labyrinthische, düstere Großstadt als Metapher für einen dystopischen Makrokosmos einfach sehr faszinierend. Allerdings hat unser Album ansonsten eigentlich keine direkten Bezüge zu dem Film. Der Titel ist eher eine Projektionsfläche für unser eigenes Metropolis, eine finstere, märchenhafte, bedrohliche, Comic-ähnliche Parallelwelt.
Das Video zu „Gottficker“ ist bereits raus, produziert von BastiBasti. Woher kommt der Wille, neben der Musik selber so viel eigene Kreativität in das Album zu stecken?
Das ist einfach unsere Art, wir können gar nicht anders. Für uns war es immer schon immens wichtig und charakteristisch, dass wir nicht nur Musik machen, sondern Callejon als Gesamtkunstwerk verstehen. Natürlich geht es in erster Linie um die Songs, aber ihre tatsächliche Wirkmacht entfaltet die Musik erst im Verbund mit den visuellen Eindrücken, den Musikvideos, dem Artwork, den Inhalten und Texten, den Geschichten und Universen, die erzählt werden.
„Gottficker“ klingt radikal, wie wichtig ist es euch, mit der Musik zu provozieren?
„Gottficker“ klingt als Titel radikal, weil es um eine radikale Figur geht. Gottficker ist die Personifikation unserer eigenen, dunkelsten Triebe: die rücksichtslose, egoistische Lust, die nur Wut, Zerstörung, Sex, Gier, Gewalt und das eigene Vergnügen kennt. All das sind Aspekte der menschlichen Natur, die in der zivilisierten Gesellschaft ausgeklammert und geleugnet werden – aber sie gehören nun mal auch zu uns, und wir müssen uns damit auseinandersetzen und akzeptieren, dass diese Impulse ein Teil von uns sind. Das wirkt auf viele Menschen kontrovers und provokant, aber uns geht es nicht um Provokation als Solches. Wir finden nur einfach allzu angepasste Inhalte langweilig.
Nachdem die letzte Platte ein Cover Album war, wieviel mehr Aufwand ist es Inspiration für eigene Songs zu finden?
Es ist etwas vollkommen anderes, eigene Songs zu komponieren, als Tracks von anderen Künstlern zu covern. Ich weiß nicht, ob die Formulierung „mehr Aufwand“ unbedingt zutreffend ist – wir machen ja Musik, weil wir das wollen, weil etwas in uns heraus will. Für uns ist Callejon auch ein quasi-therapeutischer Weg, um mit der Welt klarzukommen und das eigene Leben zu gestalten. Natürlich ist das ein anderer Prozess, der abläuft, als wenn man ein Cover-Album macht, zumal bei unseren Cover-Alben ja auch der Partyfaktor im Mittelpunkt steht. Deshalb trennen wir Callejon und Kallejon auch klar voneinander. Unsere eigenen Songs sind definitiv ernsthafter, düsterer, tiefgehender und auch vielschichtiger als unsere Covernummern, und dementsprechend ist auch der Entstehungsprozess aufwändiger.
Wie hebt sich das Album von euren bisherigen Platten ab?
Ich glaube, wir sind mit „Metropolis“ sehr einschneidend auf den innersten Kern von dem vorgedrungen, was Callejon eigentlich ausmacht. Es gibt die verschiedenen Aspekte von den typischsten Callejon-Attributen, aber in konzentrierter Form, und in einer reiferen und songwriterisch elaborierteren Form.
Anfang nächsten Jahres geht es mit Metropolis auf Tour – Wie verbringt ihr die Zeit bis dahin?
Wir sind momentan noch voll auf das Albumrelease fokussiert. Danach werden wir eventuell noch eine weitere Single releasen und dann vielleicht auch noch ein Musikvideo dazu drehen. Und wahrscheinlich werden wir uns auch mal ein wenig erholen, denn die letzten anderthalb Jahre haben wir quasi komplett durchgepowert.
Was habt ihr für die Tour geplant? Wie hyped seid ihr dies umzusetzen?
Wir sind extrem hyped auf die Tour, vor allem, weil wir Corona-bedingt gefühlt seit Ewigkeiten keine Show mehr spielen konnten. Insofern wird die Metropolis-Tour nächstes Jahr definitiv ein Highlight für uns! Was genau geplant ist, tüfteln wir noch aus, und natürlich wollen wir auch nicht zu früh zu viel verraten – aber es wird mit Sicherheit eine sehr besondere Tour!
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