Cirith Ungol – „Live at the Roxy“ (VÖ: 25.04.2025)
Cirith Ungol sind eine wahre Kultband und gehören zweifelsohne zu den größten Underdogs im Heavy Metal. Nicht nur durch die unverwechselbare, charakteristische Stimme von Tim Baker hatte die Band stets einen völlig eigenständigen und eigenwilligen Sound, der die Amis wahrlich nicht zur mainstreamfreundlichsten, sicher aber zu einer ganz besonderen, prägenden Epic-Metal-Band machte.
In den frühen Siebzigern gegründet, waren die Untergrund-Legenden ab 1992 nach großen Ärgernissen mit ihrem damaligen Label Geschichte und für viele, viele Jahre weg vom Fenster, bis sie 2016 wieder zusammenfanden und mit dem meisterhaften „Forever Black“ im Jahr 2020 ein wahnsinnig starkes Comeback-Album ablieferten. Drei Jahre später folgte „Dark Parade“ und gleichzeitig auch die traurige Verkündung, man wolle sich nach einer finalen Tour (auf der ich sie glücklicherweise noch erleben konnte) von der Bühne zurückziehen. Grund genug für ein letztes großes Livealbum. Das hört auf den Namen „Live at the Roxy“ und ist ein echtes Fest für alle Fans, natürlich wie immer versehen mit einem fantastischen Artwork aus dem Repertoire von Michael Whelan.
Neues und Klassiker vereint
Das Album wurde komplett im The Roxy in West Hollywood aufgenommen und besteht aus zwei Teilen. Auf der ersten Disc wird das komplette „Dark Parade“-Album zum Besten gegeben. Angefangen mit dem von arschgeilen Leads durchzogenen Uptempo-Kracher „Velocity (S.E.P.)“ wird das gesamte Album mit jeder Menge Energie auf höchstem Niveau dargeboten. In Anbetracht der Aktualität der letzten Platte finde ich persönlich den zweiten Part von „Live at the Roxy“ aber noch ein Stück ansprechender. Hier bekommt man ein echtes Best-Of-Set mit haufenweise Kult-Klassikern.
Den größten Teil des Sets macht dabei das zweite Album „King of the Dead“ aus, welches für viele sicherlich das Highlight der Diskographie darstellt. Bei Hammersongs wie „Death of the Sun“, „Black Machine“ oder dem Titeltrack kein Wunder. Besonders bemerkenswert ist wie unglaublich gut sich Tim Bakers Vocals gehalten haben. Das gestandene Alter steht seinem eigenwilligen, dreckig-kauzigen Gesang enorm gut und sowohl auf den modernen Studioalben als auch live macht er stimmlich eine extrem gute Figur. Aber die gesamte Band legt durch die Bank eine starke Performance hin und der Gedanke, dass man wohl nie wieder hautnah in den Genuss dieser Truppe kommen wird, macht schon etwas traurig.
Fazit
Ob „Frost and Fire“, „Chaos Descends“, „Join the Legion“, „Master of the Pit“ oder das spaßige Arthur Brown-Cover „Fire“: Alle Songs kommen hier klasse zur Geltung und das Album ist durchgehend ein echter Genuss für Fans, vielleicht aber auch für potenzielle Neueinsteiger. Aus eigener Erfahrung kann ich nämlich sagen, dass mir der Zugang zur Band (und besonders zu Bakers Gesang) mit den neueren Outputs etwas leichter fiel als mit den Scheiben aus den 80ern.
Wie es immer ist: Bestimmt könnte man dem ein oder anderen persönlichen Favoriten hinterhertrauern, der es nicht ins Set geschafft hat. So wäre mehr Material von der „Forever Black“ oder einer der letzten drei Übersongs der „Paradise Lost“ sicher spitze gewesen, aber Fakt ist, dass das hier Gebotene über jeden Zweifel erhaben ist und „Live at the Roxy“ für 106 Minuten absoluter Epic-Metal-Hochgenuss ist. Der Sound ist irre gut und das Album dröhnt mit jeder Menge Wumms aus den Boxen. So haben Livealben zu klingen. Leerlauf gibt es auf dem Album so gut wie keinen und mit den Ansagen belässt es Baker beim aller nötigsten. Hier lässt man ganz die Musik sprechen und die hat es auch nach so vielen Dekaden immer noch ganz gewaltig in sich.
Wir werden Euch vermissen, Ihr alten Säcke!
Cover & Tracklist
Disc 1:
01 Velocity (S.E.P.)
02 Relentless
03 Sailor on the Seas of Fate
04 Sacrifice
05 Looking Glass
06 Dark Parade
07 Distant Shadows
08 Down Below
Disc 2:
01 Atom Smasher
02 I’m Alive
03 Frost and Fire
04 Black Machine
05 Blood and Iron
06 Chaos Descends
07 The Frost Monstreme
08 Fire
09 Death of the Sun
10 Master of the Pit
11 King of the Dead
12 Join the Legion
Mehr Infos
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Bildnachweis: Metal Blade Records.
+ Durch die Bank tolle Performances
+ Haufenweise Klassiker
+ Großartiger Sound
- Moshcheck