Clutch – „Sunrise On Slaughter Beach“ (VÖ: 16.09.2022)
Geht es um energetischen, bluesigen Hard Rock kommt man an Clutch nicht vorbei. Das seit den frühen 90ern bestehende Quartett aus Germantown, Maryland tourt sich seit jeher den Arsch ab und hat schon so manch großartige Alben veröffentlicht. Bisher war es für Clutch gang und gäbe ihre neuen Songs live auszutesten, bevor sie auf einem Album landen. Den Umständen entsprechend war dies für „Sunrise On Slaughter Beach“ nicht möglich, was der Qualität der Scheibe aber keinen Abbruch tut.
Hervorzuheben ist zunächst die kurze Spielzeit. Wo das Vorgängeralbum „Book Of Bad Decisions“ noch ganze 15 Stücke umfasste, mit fast einer Stunde Laufzeit, hat man sich beim neuen Album etwas reduziert, mit neun Songs in 34 Minuten, was es nach dem etwas überladenen Vorgänger zu einer schön kompakten Platte macht.
Liebäugeln mit Metal
Das Album brettert mit „Red Alert (Boss Metal Zone)“ ordentlich geradeaus, wie man es nach den letzten drei Alben von Clutch gewohnt ist. Neben vergangenen Krachern wie „X-Ray Visions“ und „Earth Rocker“ hat die Nummer zwar nicht viel Neues zu bieten, macht aber erwartbar viel Laune und rockt gewaltig.
Der Titeltrack „Slaughter Beach“ liebäugelt mit Metal der Marke Black Sabbath und dreht die Heaviness ein ganzes Stück auf. Starker Song mit einem richtigen Knallerchorus. „Mountain Of Bone“ hat weniger Hitpotential, sondern überzeugt viel mehr durch seine Atmosphäre, bevor „Nosferatu Madre“ die Härte und Eingängigkeit wieder mächtig aufdreht. Bei einem Clutch-Album kommt man kaum drum herum sämtliche Mitglieder hervorzuheben, hier ist es vor allem die immer bärenstarke Rhythmussektion aus Jean-Paul Gaster (Drums) und Dan Maines (Bass), die den Song zu einem echten Hörgenuss macht.
Streben nach Exzellenz
Dass Clutch besonders gut darin sein können, ruhigere Töne anzuklingen, zeigt „Mercy Brown“, der stimmungsvolle Höhepunkt des Albums, musikalisch wie gesanglich ganz groß. „We Strive For Excellence“ ist nicht nur eine passende Beschreibung für die Band, sondern auch ein spaßiger Rocker der Marke „Red Alert“. Das mit allerlei Gitarreneffekten übersäte, treibende „Skeletons On Mars“ trumpft wieder in der Atmosphäre auf und gerät genauso spacy wie es der Titel verspricht, mit einem tollen, ausufernden, jammigen Mittelteil.
Der einzige Song, mit dem ich mich nicht so ganz anfreunden kann, ist „Three Golden Horns“. Zwar sind die Lyrics herrlich absurd, der Refrain möchte aber so gar nicht ins Ohr gehen. Die musikalischen Qualitäten sind aber nicht von der Hand zu weisen und der Mittelteil weiß sehr zu gefallen.
Anders als der Titel es vielleicht vermuten lässt, setzt „Jackhammer Our Names“ die Tradition der letzten beiden Alben fort und bringt das Album mit ruhigen Tönen zu Ende. Dabei kommt der Song zwar nicht ganz an die epische Klasse von „Son Of Virginia“ und besonders „Lorelei“ ran, fühlt sich aber dennoch groß an und rundet das Album perfekt ab.
Fazit
„Sunrise On Slaughter Beach“ ist ein sehr kurzweiliges Album und ein weiterer würdiger Eintrag in eine starke Diskographie. Zwar wird es sich wahrscheinlich kaum zu einem der ganz großen Clutch-Alben mausern, aber die Amis liefern einfach konsistent Qualität vom feinsten. Alle Mitglieder trumpfen voll auf, eingefangen von einer klaren Produktion, die sämtliche Performances perfekt zur Geltung kommen lässt. Der Gitarrensound ist nicht mehr so extrem fuzzig wie auf den Vorgängern, was auf diesen zwar nie ein großer Störfaktor war, dem Klangbild des Albums aber sehr zu Gute kommt. Gitarrist Tim Sult schüttelt sich einige klasse Riffs aus dem Ärmel und tobt sich auf seinen Effektpedalen ordentlich aus. Frontmann Neil Fallon unterstreicht sämtliche musikalischen Qualitäten mit seiner charakteristischen Kehle und seinen eigenwilligen Texten.
In dem Sinne: Clutch bleiben Clutch und Clutch sind geil.
Cover & Tracklist
01 Red Alert (Boss Metal Zone)
02 Slaughter Beach
03 Mountain Of Bone
04 Nosferatu Madre
05 Mercy Brown
06 We Strive For Excellence
07 Skeletons On Mars
08 Three Golden Horns
09 Jackhammer Our Names
Mehr Infos
Bleibt auf dem Laufenden mit mehr Informationen mitten aus dem Moshpit auf diesen Kanälen:
Homepage – Facebook – Instagram – YouTube
Bildnachweis: Weathermaker Records.
+ Rundum tolle Performances
+ Viel Abwechslung
+ Starke Produktion
- "Three Golden Horns" etwas zu sperrig
- Moshcheck