Album No. 9
Das nächste Werk der Combichristen in ihrer 15jährigen Bandgeschichte steht in den Startlöchern. „One Fire“ ist vollgepackt mit 13 kleinen Explosionen, gezündet von Andy LaPlegua, angefacht durch die aggressive Rhythmik seiner Musikkollegen. Erwartet werden darf kalter Industrial, harte Riffs und Andys absolut unverwechselbare raue Stimme. Mitmischen durften u.a. Burton C. Bell von Fear Factory, der „Guns At Last Dawn“ stimmlich unterstützt.
One Fire
Die Lunte wird durch ein gut einminütiges Intro gezündet, das unmittelbar in den nächsten Song „Hate Like Me“ übergeht, der so typisch Combichrist ist, dass eine Verwechslungsgefahr absolut ausgeschlossen ist. Guter Schachzug, denn man fühlt sich direkt wieder heimisch.
Einen Ausflug ins Rap-Genre bietet „Broken United“, der Chorus ist unterlegt durch Combichrists berüchtigte Doublebass. Inhaltlich ist es recht politisch, aber auch das ist ein gern besungenes Thema. Bei „Guns At Last Dawn“ wird, wie eingangs bereits erwähnt, Andy von Burton C. Bell unterstützt; offensichtlich nicht nur gesanglich, denn der Sound nimmt sich schon einige Anleihen von Fear Factory heraus.
Die „Lobotomy“ ist ein höchst umstrittener und mittlerweile verbotener Eingriff zur Heilung neurologischer Erkrankungen. Die Trennung von Nervenbahnen im Gehirn übernehmen hier Whiskyrausch und eine anständigen Prügelei. Unterlegt ist dieser Song von diesem typischen stampfenden Industrialrhythmus, dem man auch im Vollrausch so unkompliziert folgen kann.
Zur Halbzeit gibt es den Titelsong „One Fire“. Ein sehr gegensätzlicher Song, mal sehr laut, dann wieder sehr versöhnlich, episch und elektronisch, zum einen sehr clean, zum anderen sehr trashig. Der komplexeste Song des Albums und zurecht Titelgeber.
Von Trinkliedern und Visionen
„Bottle Of Pain“ war Teil des Soundtracks von „Fluch der Karibik“. Nee, Spaß! Aber es liegt im Bereich des Möglichen. Erinnert dieser Song an alte Zeiten, wird mit „2045“ der Blick in die Zukunft gerichtet; wortwörtlich, denn im Dokumentationsstil wird die meiste Zeit über die Aussichten für die nächsten paar hundert Jahre erzählt, nur unterbrochen von ein paar Zeilen von Andy.
Mit „Interlude“ kann man mal für eine gute Minuten durchatmen – sehr ruhig und atmosphärisch, bevor es mit „Understand“ wieder ans Eingemachte geht. Zusammengefasst könnte man sagen, dieser Song erinnert stark an Prongs „Snap Your Fingers, Snap Your Neck“. Tommy Victor dürfte stolz sein. Und noch jemand darf sich geehrt fühlen, denn „California Uber Alles“ ist ein gelungenes Cover von den Dead Kennedys.
Die beiden letzten Tracks „Last Days Under The Sun“ und „The Other“ sind sehr futuristisch veranlagt. Zum einen wegen der musikalischen Klänge, die an Sci-Fi-Filme erinnern, zum anderen wegen der visionären Ansichten, die Andy in „Last Days“ kundtut.
Fazit
„One Fire“ wirkt zunächst etwas sperriger als das Gros seiner Vorgänger, was daran liegen mag, dass es allgemein noch aggressiver ausgefallen ist. Doch nach mehrmaligem Hören verflüchtigt sich dieser Eindruck. Traditionsgemäß lassen sich mit vorliegendem Werk Wut und Frustration kanalisieren und verarbeiten. Combichriststyle halt und für mich absolut gelungen. Und gerade live dürften die meisten Songs erst ihre ganze Wucht entfalten.
Bonus en Masse
Neben der normalen CD gibt es noch eine ganze Reihe Specialeditions. Beispielsweise ein 2-CD-Digipak. Andy LaPlegua und David Garcia haben den Soundtrack zum Gameklassiker „Hellblade“ geschrieben, den sie nun zusammen mit „One Fire“ als Bonus CD unter dem Namen „Selected Work from Hellblade by Andy LaPlegua“ veröffentlichen. Ein Muss für Soundtrackfans und „Hellblade“-Spieler!
Zudem gibt es eine auf 1000 Einheiten limitierte, handnummerierte Box, die neben dem Digipak, Schlüsselanhänger, Hipsterbag und Echtheitszertifikat zusätzlich die Remix CD „Mixfire“ enthält mit Mixen von beispielsweise Burton C. Bell oder Solar Fake und sich stilistisch zwischen Industrial, Metal bis hin zu HipHop bewegt.
Doppelvinyl
Und es gibt noch etwas Besonderes: Das Album wird es auch als limitierte Doppelvinyl geben – wahlweise in orange oder pink, betitelt als „Alien Edition“ und „Earthling Edition“ Die Cover werden entsprechend der Scheibenfarbe gehalten und eine der Platten ist zudem ein Picture Vinyl mit zwei verschiedenen Motiven.
One Fire – Tracklist
CD
1. Intro
2. Hate Like Me
3. Broken United
4. Guns At Last Dawn
5. Lobotomy
6. One Fire
7. Bottle Of Pain
8. 2045
9. Interlude
10. Understand
11. California Uber Alles
12. Last Days Under The Sun
13. The Other
Liveaufstellung
Andy LaPlegua (Vocals)
Eric 13 (Guitar)
Elliott Berlin (Keyboards)
Nick Rossi (Drums)
Will Spod (Drums)
Combichrist auf Tour
Die Deutschlanddaten ihrer umfassenden Welttournee.
03.07.2019 – Ballenstedt, Rock Harz
04.07.2019 – Saarbrücken, Garage
03.08.2019 – Hamburg, Grünspan
04.08.2019 – Oberhausen, Kulttempel
06.08.2019 – Stuttgart, Wizemann
07.08.2019 – München, Backstage
08.08.2019 – Frankfurt, Batschkapp
09.08.2019 – Nürnberg, Hirsch
11.08.2019 – Hildesheim, MeraLuna Festival
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Bildnachweis: Out Of Line Music.