Crystal Eyes – „Starbourne Traveler“ (V.Ö. 6.12.2019)
Es gibt manchmal so Bands, bei denen fragst du dich, wieso zur Hölle man von denen noch nie was gehört hat. So ähnlich erging es mir mit Crystal Eyes, die am 6.12.2019 bereits ihr achtes Studioalbum „Starbourne Traveler“ auf die Menschheit loslassen.
Die aus dem schwedischen Borås stammende Combo hat sich ganz und gar den klassischem Heavy Metal Klängen verschrieben und das hört man auf dem von Fredrik Nordström produzierten Longplayer auch an allen Ecken und Enden.
Crystal Eyes – Hammerfall goes Running Wild!
Der Opener „Gods Of Disorder“ ist bereits ein Einstieg nach Maß. Das Stück ist laut der Band als Hommage an alte Helden wie W.A.S.P., den Twisted Sisters und Mötley Crüe gedacht und Sänger Mikael Dahl überzeugt hier direkt durch seinem variablen Gesang, der ein wenig wie eine Mischung aus Biff Byford und Eric Martin in den höheren Tonlagen klingt. Musikalisch verorten würde ich die flotte und extrem eingängige Nummer allerdings eher auf einem der ersten beiden Hammerfall Alben.
Beim vorab als erste Single veröffentlichten „Side By Side“ denkst du bereits nach ein paar Sekunden unweigerlich an die guten alten Running Wild der späten Achtziger und frühen Neunziger Jahre. Das Leadriff erinnert mich eklatant an einem Kracher wie „Little Big Horn“ vom 1991er „Blazon Stone“ Album. Manche mögen das vielleicht als Kopie abtun, für mich ist es eine verdammt geile Huldigung! Und ganz ehrlich? So einen Song kriegt der gute Herr Kasparek heute ja sowieso nicht mehr hin.
In „Extreme Paranoia“ geht es um den Menschen im Spiegel, der sich selbst als sein größter Feind entpuppt. Die feine Speed Metal Nummer atmet den Geist alter Helloween zu Keepers – Zeiten, was sich gerade im Riffing und im hymnischen Chorus bemerkbar macht.
Bisschen Accept gefällig? Dann hört euch mal den namensgebenden Titeltrack „Starbourne Traveler“ an. Das Dingen ist ein Stampfer allererster Kajüte und den Refrain kriegst du spätestens beim zweiten Mal nicht mehr aus dem Kopf raus. Sehr geil übrigens auch das an Maiden angelehnte Solo mitten im Song. Zum Schluss des Albums geht es mit „Rage Of The Sea“ im wahrsten Sinne des Wortes noch einmal zurück in die Fahrgewässer von Running Wild. Brandschatzende Piraten inklusive, Rock ’n‘ Rolf hätte an dem Lied seine wahre Freude!
Nicht originell, aber geil!
Ihr seht schon, dass Rad wird auf „Starbourne Traveler“ nicht neu erfunden, ganz im Gegenteil. Wer aber seine Freude an jederzeit frisch klingenden, kraftvollen Power Metal hat kommt an diesem Album nicht vorbei. Für Fans von Hammerfall, Running Wild, Accept, Helloween & Co. ist das hier eine Pflichtveranstaltung!
Cover, Tracklist & Line-Up
01. Gods Of Disorder
02. Side By Side
03. Extreme Paranoia
04. Starbourne Traveler
05. Corridors Of Time
06. Paradise Powerlord
07. Into The Fire
08. In The Empire Of Saints
09. Midnight Radio
10. Rage On The Sea
Mikael Dahl – Gesang + Gitarre
Jonatan Hallberg – Gitarre
Claes Wikander – Bass
Henrik Birgersson – Schlagzeug
Bildnachweis: Massacre Records.