Deiquisitor – „Apotheosis“ (VÖ: 20.01.2023)
Etwas ist faul im Staate Dänemark. Extrem faul sogar. Die dänische Death-Metal-Szene ist quicklebendig und wohl eine der aktuell interessantesten Strömungen, die der Extreme Metal zu bieten hat, gespickt mit zahlreichen qualitativen Krachkapellen, die für einen ganz besonders schmutzigen, verrotteten Sound stehen. Die seit 2013 bestehenden Deiquisitor, beheimatet bei der Kopenhagener Death-Metal-Institution Extremely Rotten Productions, bilden da keine Ausnahme.
Auf dem letztjährigen Unearthed Morbidity-Festival in Kopenhagen konnte ich mich bereits von den Live-Qualitäten der Truppe überzeugen. In dem prall gefüllten Line-Up aus Underground-Todesblei-Kombos sind Deiquisitor für mich als eines der größten Highlights hervorgegangen. Nun ist mit „Apotheosis“ bereits Album Nr. 4 am Start.
Dänische Brutalität en masse
„Humanoid“ eröffnet das Album mit brutal verzerrten Power Chords zu denen sich später Blast Beats und verhalltes, tiefes Growling gesellen. Den Sound der Platte kann man wohl am besten als dreckig, sumpfig und vergammelt bezeichnen. Vor allem aber als authentisch. Von glattgelecktem, überproduzierten und robotischen Sound ist man so weit weg, wie es nur eben geht und selbst viele amerikanische Vertreter der New Wave of Old School Death Metal, die um einen roheren Sound bemüht sind, wirken hiergegen fast schon glatt. Seit dem selbstbetitelten Debütalbum von 2016 hat sich aber einiges getan und der Sound wurde merkbar verfeinert, ohne den rohen Live-Charakter einzubüßen.
Die Gitarren bleiben die meiste Zeit in den tiefen Registern, wobei nicht selten kaum auszumachen ist, was genau eigentlich gerade gespielt wird. Statt auf ein klares Klangbild, setzen Deiquisitor lieber auf eine drückende Wand aus purer Brutalität, die aber ebenso eine finstere, leicht schräge Stimmung erzeugt.
„Striving for Destruction“ ist geprägt durch chaotisches, ständig variierendes Drumming, welches ordentlich auf Trab hält und dem Song eine interessante Unberechenbarkeit verleiht. „The Eyes Of Worms“ und der Titeltrack trumpfen durch herausstechende Gitarrenarbeit und Lead-Parts auf. „Deiquisitor“ pendelt sich erstmals über weite Strecken im vergleichsweise gemächlicheren Tempo ein, ohne aber die Blast-Parts außer Acht zu lassen. Die Songs auf „Apotheosis“ gestalten sich generell allesamt äußerst dynamisch, können aber gerade in der zweiten Albumhälfte nicht immer gegen eine gewisse Eintönigkeit ankämpfen. Mit den letzten beiden Nummern „Atomic Assasins“ und besonders dem brutalen „Praise The Lord“ werden aber Tempo und Riff-Gewalt nochmal deutlich angezogen.
Fazit
„Apotheosis“ ist ein atmosphärisches, brachiales Death-Metal-Album, das einem mit gewaltigen Wänden aus verzerrten Gitarren gerade zu erdrückt. Das Album zwingt förmlich dazu, die Lautstärke voll aufzudrehen. Nur so entfacht dieses Chaos seine ganze Wirkung. Die Band spielt ihre Stärken aus, lässt allerdings auf Albumlänge nicht allzu viel Abwechslung zu. Wer auf rohen, dreckigen und intensiven Death Metal steht, sollte einen Blick riskieren, wenngleich Deiquisitor das Rad sicherlich nicht neu erfinden. Freunde von Incantation oder den Landsmännern von Undergang oder Phrenelith machen hier nichts verkehrt.
Cover & Tracklist
01 Humanoid
02 Striving for Destruction
03 Autosarcophagy
04 The Eyes of Worms
05 Apophis
06 Reflected by the Void
07 Deiquisitor
08 Atomic Assassins
09 Praise the Lord
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Bildnachweis: Extremely Rotten Productions.
+ Starkes Drumming
+ Drückender, gewaltiger Sound
+ Schaurige Atmosphäre
- Wenig Abwechslung auf Dauer
- Moshcheck