Destruction – „Birth of Malice“ (VÖ: 07.03.2025)
Anfang 2022 konnten Destruction mit „Diabolical“ die Frage, ob sie ohne Originalgitarrist Mike Sifringer bestehen können, mit einem gewaltigen „ja“ beantworten. Mehr sogar; für mich stellte es die mit Abstand stärkste Destruction-Platte seit „The Antichrist“ (2001) dar. Ein wahres Riff-Feuerwerk und so aggressives wie eingängig auf den Punkt kommendes Songwriting wie lange nicht mehr. Kann das neue, sechszehnte Studioalbum daran anknüpfen?
Na gut, allzu spannend machen muss man es wirklich nicht: „Birth of Malice“ ist eine nahtlose Fortführung von „Diabolical“ und setzt weiter genau auf das, was die letzte Scheibe so spaßig gemacht hat. So eine Aggression, Treffsicherheit und Spielfreude hört man wahrlich nicht mehr bei jeder alteingesessenen Thrash-Kapelle heraus.
40 Jahre Teutonen-Thrash
Den Anfang macht die Band-Hymne „Destruction“. Zwar nicht der erste (und auch nicht der zweite) Destruction-Song, dessen Text mit vergangenen Song- und Albentiteln gespickt ist, aber vielleicht der beste und eine amtliche Thrash-Granate, die die Marschrichtung des Albums vorgibt. Die geht ziemlich schnörkellos und ohne viel drumherum geradeaus und präsentiert eine sehr gut aufgelegte Band mit einem ordentlich angepissten Frontmann, der auch nach knapp über 40 Jahren noch lange nicht genug hat. Schließlich bieten die Welt und das Zeitgeschehen immer genug Stoff, um ein vor Aggression strotzendes Thrash-Metal-Album zu füllen. Heutzutage gefühlt mehr denn je. Nach dem selbstabfeiernden Opening-Track wird sich nämlich so einigen finsteren Thematiken und menschlichen Abgründen angenommen, die mit der nötigen stimmlichen und musikalischen Härte verarbeitet werden. Auch wenn einige Reime dabei dann doch höchst vorhersehbar geraten. Der altbekannte, augenrollenverursachende Fire-Desire-Reim wird schließlich nicht dann weniger ausgelutscht, wenn man ihn in den Plural verfrachtet. Dieser textlichen Todsünde zum Trotz, ist „No Kings – No Masters“ eine spaßige Uptempo-Nummer mit fantastischer Gitarrenarbeit. Martin Furia und Damir Eskić überzeugen an den Klampfen stets auf ganzer Linie und es ist eine Freude ihren Griffbrett-Eskapaden in den Solo-Einlagen zuzuhören.
Destruction-Sound pur
Auch in Sachen Riffs gibt es eine Menge auf die Ohren. Das folgende „Scumbag Human Race“ feuert direkt mit einem ungeheuer catchy Main-Riff und einer Menge Groove los und legt in der Heaviness noch ein paar Schippen drauf. In die starken Leads schleicht sich sogar eine deutliche Reminiszenz an Judas Priests „Touch of Evil“ ein… Zumindest nehme ich mal, dass diese so gewollt war und kein peinlicher Zufall ist…
„God of Gore“ steht diesem Brett in nicht vielem nach, erst das finstere „A.N.G.S.T.“ geht etwas andere Wege und drückt deutlich auf die Bremse. Als harter Stampfer mit fetten Riffs und besonders fiesen Vocals weiß aber auch die Nummer zu überzeugen. Neben „A.N.G.S.T.“ ist es vor allem „Evil Never Sleeps“, der etwas eigene Wege geht und ein bisschen willkommene Würze reinbringt. Das liegt in erster Linie an dem deutlich melodischeren Refrain, aber auch rifftechnisch weiß der Song im Kopf zu bleiben und sich als eines der Highlights zu behaupten.
Wahnsinnig viel Abwechslung kann man dem Album wirklich nicht attestieren. In allererster Linie bekommt man hier Destruction-Sound pur und den bringt das aktuelle Line-Up in Höchstform. Bevor man sich an diesem satthören kann und man sich wünschte, die Band würde mehr Mut zu Neuem beweisen, ist „Birth of Malice“ aber auch schon zu ende. Zum Abschluss eines Destruction-Albums gehört seit einiger Zeit ja auch ein Cover-Song dazu. Mit Accepts Highspeed-Klassiker „Fast as a Shark“ hat man sich diesmal für eine absolut sichere Bank entschieden, die im Destruction-Gewand mehr als sinnig ist und mächtig reinhaut.
Fazit
Ob Destruction mit Album Nr. 16 viele neue Fans für sich begeistern können, mag mal angezweifelt werden, zumal sich an Schmiers markanter Stimme sowieso seit jeher die Geister scheiden. In jedem Fall ist die Band aber momentan super aufgelegt und hat mit „Birth of Malice“ ein weiteres solides Brett vorzuweisen, dass sich spielerisch auf ganz hohem Niveau befindet. Die sehr direkte, puristische Art des Thrashs für die Destruction heutzutage stehen, hat oft das Potenzial bei mir gähnende Langeweile hervorzurufen. „Birth of Malice“ lässt dieses Gefühl aber nie zu. Dafür hat das Album eindeutig zu viele schmackhafte, nackenmuskulaturfördernde Riffs, bärenstarke Soli und rundum stimmiges, eingängiges Songwriting zu bieten. Wer Gefallen an „Diabolical“ hatte, wird diesen auch an der neuen Platte finden, allzu große Änderungen sollte man dabei nicht erwarten. Es wird sich schlicht auf das konzentriert, was die Band gut macht und auszeichnet. Manchmal reicht genau das. Wenn es um Thrash-Bands der ersten Stunde geht, sind Destrucion momentan jedenfalls weit vorne mit dabei.
Cover & Tracklist
01 Birth of Malice
02 Destruction
03 Cyber Warfare
04 No Kings – No Masters
05 Scumbag Human Race
06 God of Gore
07 A.N.G.S.T.
08 Dealer of Death
09 Evil Never Sleeps
10 Chains of Sorrow
11 Greed
12 Fast as a Shark
Mehr Infos
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Bildnachweis: Napalm Records.
+ Fantastische Gitarrenarbeit
+ Hohes Aggressionslevel
+ Fettes Riffing
- Wenig Überraschungen
- Moshcheck