Dong Open Air 2019 – Interview mit Veranstalter Stephan Liehr
Die Veranstalter von dem Dong Open Air stecken aktuell in den Vorbereitungen für das Programm 2019. Die Tickets dazu kann man seit Sonntag, den 16. Dezember 2018 im eigenen Shop des DOA kaufen. Da das Event immer mehr an Beliebtheit gewinnt, war der Andrang zum VVK-Start dementsprechend groß. So kam was kommen musste: Die Early-Bird-Tickets waren innerhalb von drei Stunden ausverkauft (Rekord!). Auf Facebook sagte das DOA-Team u. a.:
…2017 und 2018 hatten wir jeweils Besucherrekorde und die Festivaltickets waren bereits im Vorfeld ausverkauft.Für 2019 empfehlen wir euch deswegen möglichst frühes Buchen, bevor wir diesmal eventuell schon deutlich früher die Kasse dicht machen müssen…
Um euch für Mount Moshmore 2019 einzustimmen, sprachen wir mit Stephan Lieher über DAS Festival am Niederrhein.
Ding Dang Dong – Ein Festival mit Aussicht
Stephan, schön mit dir zu sprechen. Stell dich und dein Team kurz vor. Wer ist für was zuständig?
Ich bin Mitbegründer des Festivals. Ende 2000 haben wir anfangen zu organisieren und waren über die Zeit 14 Leute, wovon aktuell nur noch vier übrig sind. Das sind neben mir: Sebastian Arnold, Benjamin Munsch und Bo Soremsky. Ich befasse mich primär mit dem Headliner-Booking, sowie Presse und PR. Während des Festivals laufen unter mir das Produktionsbüro, das Stage Management und die Künstlerbetreuung. Sebastian Arnold kümmert sich um die Logistik & Buchhaltung. Bo ist unser Kommunikationsdesigner und für den Bereich Grafik und Gestaltung der Werbemittel verantwortlich. Die Festivalshirts und die Fortentwicklung des Festival-Artworks obliegt seiner Verantwortung. Last, but not least ist Benjamin a.k.a. Colamann für die D.O.A-Website verantwortlich. Des Weiteren kümmert er sich auch um den Webshop für den VVK und unseren Newsletter.
Wie kommt man auf die Idee ein Festival in Neukirchen-Vluyn, einem kleinen Ort am Niederrhein zu veranstalten? Welche Intention steckt dahinter?
Spaß an der Freude! Es war damals eine Schnapsidee, die sich aus einer Clique von tollen Freunden entwickelt hatte. Wir haben unheimlich viel Musik in die gruppe hinein getragen, und sind zu Shows und Festivals gefahren. Dann hat der ein oder andere in lokalen Bands gezockt. Außerdem haben wir in dieser Gruppe so eine beknackte Weltanschauungs-Pseudo-Religion entwickelt, die sich Walismus nannte. Das zu erläutern würde jetzt zu weit gehen und ist ganz schön albern, jedoch haben wir dazu eine Website erstellt und dort unserer Kreativität freien Lauf gelassen. Das war eine total verrückte Sache, bei der wir viele Geschichten entwickelt haben, die es in Form eines „Heiligen Buches“ auch als Download gab.
Wir haben dann festgestellt, dass tatsächlich Leute gab, die das interessiert bzw. unterhaltsam fanden. Daraus ist dann die Idee entstanden ein „Walisten-Treffen“ zu veranstalten und die Leute einzuladen, die daran gefallen hatten und nicht nur aus dem Freundeskreis oder Neukirchen-Vluyn stammen. Bos Familie gehörte ein Feld hinter dem Dongberg, wo dann das Ganze stattfand. Der Start war total dilettantisch mit einer Bühne, die normalerweise kein Mensch der Welt abgenommen hätte. Die Theke bestand aus einem Tapeziertisch, über den wir ein paar Pavillons drüber stellten. Bier gab es aus Schubkarren, in denen einfach Eis zur Kühlung drin lag. Am ersten Tag war es noch Eis von einer Fleischerei. Am zweiten Tag war es Eis von der Nordsee und dementsprechend roch das Bier. Das war alles amateurhaft, doch hat echt Spaß gemacht und am Ende sind 100 Mark Plus geblieben. Wir haben dann beschlossen mit dem Festival weiter zu machen und so ist das Dong Open Air immer weiter und weiter gewachsen.
Mit der Halde gehört ihr wohl zu den Top drei Festivallocations in Deutschland. Wer hatte die Idee dazu das Festival dort zu veranstalten?
Wie erwähnt, hat einer aus dem Team in der Dong gelebt, wo wir das Festival das erste Mal veranstalteten und der Berg war direkt daneben. Wir sind da schon früher hochgeklettert, haben Musik gemacht und Bier getrunken, als die Halde noch gar nicht fertiggestellt war. Damals war der Gipfel noch einfach ein schwarzer Haufen Kohleschlacke, der dann begrünt wurde. Von Anfang an haben wir uns gedacht, da müssen wir eigentlich mit unserer Veranstaltung hin. Dort gibt es eine schöne Aussicht und wir stören die Nachbarn nicht. Geplant war der Umzug ursprünglich für 2004, doch durch diverse Umstände zu unseren Gunsten konnten wir schon ein Jahr früher hoch auf die Halde und sind seitdem dort.
Was ich mag, dass D.O.A ist im Vergleich zu anderen Festivals simpel. Eine Halde, ein Zelt, eine Bühne. Hier und da Stände mit Essen und Merch, mehr nicht. Bei euch gibt es kein großes Riesenrad, Kleidermarkt, Zoo und 5 Bühnen. Hattet ihr trotzdem in den letzten Jahren Pläne das Gelände zu vergrößern sowie mehr im Bereich Entertainment zu investieren?
Das Dong ist wie schon beschrieben ein vergleichsweise kleines Festival auf einer vergleichsweise kleinen Fläche. Für ein Rahmenprogramm ist deswegen nur begrenzt Platz, und je nachdem, um was es ginge, würde auch zu viel Aufmerksamkeit von der Bühne abgezogen werden. Die Musik soll aber nach wie vor im Mittelpunkt stehen. Über eine zweite Bühne haben wir wie vermutlich jedes Festival ab einer gewissen Größe schon nachgedacht, aber auch diesen Gedanken bisher immer verworfen. Das Gelände zu vergößern ist bei uns auch schwierig, da der Berggipfel nur endlichen Platz bietet.
Erzähl uns doch etwas über die ersten vier Bands, die live auf dem D.O.A zocken. Auf welche freust du dich besonders? Alestorm / Kataklysm / GloryHammer / Dog Eat Dog.
Das wird sicherlich eine ganz große Party mit allen Bands und Kataklysm ist insofern etwas ganz Besonderes, da es die einzige deutsche Festivalshow für 2019 ist. Ich kenne die Band persönlich noch nicht, gehe aber davon aus, dass sie bei uns eine erfolgreiche Show hinlegen werden. Kataklysm und Alestorm sind für ihre Gigs bekannt, was insbesondere die deutschen Fans sehr zu schätzen wissen und umgekehrt. GloryHammer haben 2017 schon auf dem Dong gespielt und es hat super zwischen uns harmoniert. Nach der Show sagten uns die Jungs, es wären die besten Publikumsreaktionen bis dato für die Band gewesen. Dog Eat Dog ist eine Band, mit der das halbe Orga-Team aufgewachsen ist, und die den Soundtrack unserer Jugend mitgeprägt hat. Und insbesondere mit ihren Hits machen sie live auch heute noch mächtig Stimmung.
Wo und ab wann kann man sich Tickets für das DOA kaufen? Gibt es auch Parktickets?
Jap! Ab sofort im DOA-SHOP bzw. HIER.
Ganz wichtig, auf was sollten die Gäste der Halde achten im Punkt Benehmen, Müll und Umgang miteinander?
Wir haben keinen ausformulierten Kodex bzw. unterscheiden wir uns da nicht großartig von anderen Festivals der Region. Das Gros unserer Gäste ist entspannt und sehr aufgeschlossen. Was wir letztes Jahr nochmal hervorgehoben haben, ist unser Bemühen um einen sauberen Campingplatz. Natürlich sind Festivals zum Abschalten und Durch-Die-Hose-Atmen da. Das genieße ich selbst so sehr an Festivals, auf denen ich zu Gast bin. Seinen Müll achtlos in der Natur liegen zu lassen, sollte allerdings nicht dazugehören und passt auch einfach definitiv nicht mehr in unsere Zeit.
Glücklicherweise teilen anscheinend sehr viele unserer Gäste diese Ansicht, denn es sah nach dem Festival gefühlt noch nie so gut aus wie 2018. Unabhängig davon muss auch jedem einleuchten, dass mehr Müll mehr Entsorgung verlangt, die dann mehr kostet, und die wir am Ende auf den Preis für Ticket oder Müllpfand umlegen.
Wie würdest du den typischen D.O.A-Besucher beschreiben? Was macht eure Besucher
so besonders?
Ich denke, der Durchschnitts-Dong-Besucher unterscheidet sich dadurch, dass er aufgeschlossener neuen bzw. unbekannten Bands ist. Dafür stehen wir und es gibt im Vergleich mit anderen Festivals mehr Neues zu entdecken.
Wann werden die nächsten Bands präsentiert? Kannst du uns vielleicht schon einen Tipp geben, auf wen sich die Besucher freuen dürfen?
Nein, aber schon sehr sehr bald 😉 [kurz nach dem Interview wurden Insomnium, Battle Beast und Dust Bolt angekündigt]
Welche Band würdest du gerne mal auf der Bühne im Zelt sehen, wenn dein Budget unbegrenzt wäre?
Wenn das Budget unbegrenzt wäre, ganz klar: Blind Guardian. Die kommen aus Krefeld, was nicht weit vom Dong ist und die Jungs waren eine zentrale Band für das Orga-Team.
Unser Magazin nennt sich Moshpit Passion und unser Interview Gast erzählt uns in der Regel etwas über seinen ersten oder letzten Moshpit wo er oder sie selber ein Teil davon waren. Hast du eine tolle Geschichte für uns?
Ha, das ist vielleicht etwas peinlich, doch als ich mich auf mein erstes Konzert vorbereitet habe, habe ich mir für meine Brille so eine Art Brillenkette gekauft damit ich das Teil nicht im Moshpit verliere. Ich habe tatsächlich so ein Ding gekauft, das man vielleicht noch von seinem Lateinlehrer kennt, weil mir nichts besseres in den Sinn kam. Allerdings war mir das Teil so peinlich, dass ich es nie benutzt habe. Aber hey! Die Brille hat trotzdem viel zu lange durchgehalten.
Bildnachweis: Dong Open Air.