Don´t Drop The Sword – Age of Heroes
„Die frühen Blind Guardian!“ – Diese Vorschusslorbeeren werden einem direkt um die Ohren gehauen, wenn es um das neue Album der deutschen Powermetal – Hoffnung aus Erding Don´t Drop The Sword geht. Na dann wollen wir das Machwerk mal genauer unter die Lupe nehmen und schauen, was einem geboten wird!
Gleich vorweg: Nein, das sind nicht die jungen blinden Gardinen, auch nicht so ein bisschen. Weder klingt der Sänger wie der junge Hansi Kürsch, noch packen die Jungs häufig genug den Speed Metal der jungen Tage von Blind Guardian aus, als dass man in die Richtung Vergleiche ziehen dürfte. Aber das muss ja nicht per se schlecht sein, Eigenständigkeit hat ja noch nie geschadet.
Der Start ins Album
Der Start in das Album nähert sich zugegebenermaßen noch am Ehesten an die Großtaten der Krefelder an, auch wenn nur ganz selten ein direkter Vergleich Stand hält. Die ersten beiden Songs, das Duo „A Jesters Journey Part I + II, lassen mit schönen Balladenparts und abwechslungsreichen Songstrukturen aufhorchen. Hier geben sich Power und Speed Metal die Klinke in die Hand, ausgefeilte Solis tun ihr Übriges. Leider fällt mir bereits hier ein grundsätzliches Manko auf: Irgendwie werde ich nicht so richtig mit der Stimme des Sängers Anti warm. Mir fehlt es für diese Spielart des Metal an Power und Wärme, irgendwie distanziert klingt der Gesang und will sich nicht so recht in das Gesamtensemble einfinden.
Die große Mischung
Nun folgt „Where the old Gods dwell“… ein Lied das mich ärgerlich stimmt. Ich habe selten einen Song gehört, der dermaßen aus dem Baukasten anderer Bands zusammengesetzt wurde. Hier standen sie alle Pate: Manowar mit „Wohoo“-Chören, Hammerfall, ein Accept-Refrain und der Rest wurde auch schon genau so 50x veröffentlicht. Leider geht es mit „Twelve Steps to hell“ in gleicher Weise weiter. Running Wild, Orden Ogan, Stormseeker und ein bisschen Alestorm standen überraschenderweise für diesen Piratensong Pate und verhindern, dass auch nur ein bisschen Eigenständigkeit aufkommt. Schade, mit dem Duo wurde der gute Start in das Album direkt wieder platt gemacht.
Don´t Drop the Sword können es auch eigenständig
„A murder of ravens“ hingegen, versetzt einen sofort in eine schöne heimelige Stimmung. Ein gefühlvoller Balladeneinstieg in den Midtempo-Song, dazu eine große Portion Innovation und schon catcht mich der Song richtig. Nun machen Don´t Drop The Sword vieles richtig. Der Songaufbau ist spannend und mit der tollen Stimme von Liv Kristin veredelt, endlich macht sich eine großes Grinsen auf meinem Gesicht breit. Stark!
Die weiteren Songs bleiben allesamt im Midtempo verhaftet und werden von Balladenparts flankiert. Nur bei „Sharpe´s Song“ schleicht sich im Refrain noch mal ein bisschen Powermetal ein. Gerade „Echoes of the Past“ und „Wewurt Skihit“ stechen nochmal besonders hervor und zeigen auf, zu was die Band instande ist. Mehr davon!
Fazit
Don´t Drop The Sword sind immer dann am stärksten, wenn sie am wenigsten nach den vermeintlich ähnlichen Blind Guardian klingen. Nach den beiden Coversongs-Katastrophen in der Mitte entwickelt sich das Album in der zweiten Hälfte zu einem melodiösen Kleinod mit Wiedererkennungswert und großer Eigenständigkeit. Mehr vom zweiten Teil, weniger vom Ersten, dann wäre eine Top-Bewertung herausgesprungen.
Das Digipack ist gut und professionell produziert, das Artwork von Dorothe Erber fügt sich gut in den Gesamteinruck ein.
Ich schwanke hart zwischen 6 und 7 Punkten, mit Wohlwollen werden es dann doch 7 Punkte. Zu schön und gefühlvoll sind die Songs ab „A murder of ravens“.
Don´t Drop The Sword – Age of Heroes: Cover und Tracklist
01 Demon Divine
02 Of Love And Loss
03 Where The Old Gods Dwell
04 Twelve Steps (To Hell)
05 A Murder Of Ravens (Feat. Liv Kristine)
06 King Of Thieves
07 Echoes Of The Past
08 Sharpe’s Song
09 Wewurt Skihit
Mehr Infos
Das neue Album ist auf CD (Digipack) erschienen und ist auf der Band-Homepage zu beziehen.
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Bildnachweis: Don´t Drop The Sword.
Don´t Drop The Sword - Age of Heroes
+ 5 richtig starke, eigenständige Songs in der zweiten Hälfte des Albums
+ gefühlvolle Balladenparts
+ abwechslungsreich
- Gesang
- „Cover"-Songs zünden gar nicht
- Produktion könnte insgesamt druckvoller sein