I am Revenge – Das Interview zu „Violencer“
Moshpit Passion schnappte sich die Jungs von I am Revenge um über die aktuelle Scheibe „Violencer“ zu sprechen. Wir wünschen viel Spaß!
Auf ein Wort mit den Hamburgern
Ihr seid mit der neuen Scheibe „Violencer“ zurück. Erzählt uns, was hinter dem Titel steckt?
Okan: Der Titel „VIOLENCER“ heißt so viel wie Gewalttäter und beschreibt das hässliche Gesicht u.a. von Macht, Hass, Rassismus und Ungerechtigkeit. Uns stößt es übel auf, was momentan um uns und in der Welt passiert und wollen mit dem Album ein deutliches Statement setzen & uns klar gegen diese Dinge Positionieren.
Was hat sich verändert? Was ist im Vergleich zum Vorgänger gleich geblieben?
Okan: Unserer Meinung nach hat sich vieles im Vergleich zum Vorgänger „RVNG“ geändert. Nicht nur konzeptionell haben wir versucht bei „VIOLENCER“ einen neuen Weg einzuschlagen, auch der Sound & der gesamte Songwritingprozess waren anders, als bei den vorherigen Alben. Wir haben bewusst auf überproduzierte Effekte, etc. in der Produktion verzichtet, um wieder ein bisschen roher zu klingen & haben uns thematisch klar positioniert, auch in einer politischen Richtung, was bei uns vorher kaum zu finden war.
Jonas: Im Vergleich zu den vorherigen Produktionen wussten wir einfach von Anfang an, in welche Richtung es mit „VIOLENCER“ gehen soll. Wir hatten bei den letzten 3 Alben genug Möglichkeiten, uns auszuprobieren. „VIOLENCER“ sollte einfach genau das werden, was I AM REVENGE immer ausdrücken wollten. Brutal, kompromisslos & straight forward. Ich denke das ist uns gelungen.
Mir gefallen vier Songs richtig gut. Könnt ihr uns sagen, was die Lyrics bedeuten soll?
Okan:
a. Lost – Bei LOST geht es in erster Linie darum, an sich selbst zu arbeiten und nicht immer nur das tun, was andere von einem erwarten oder einem vorschreiben. Mach dein Maul auf, wenn Dich was stört, rede mit Menschen und geh auf die Straße, anstatt nur vor deinem Bildschirm zu hocken und große Augen zu machen. Es wird sich nie was verändern, wenn Du selbst nicht aktiv wirst und anfängst an dir zu arbeiten!
b. Done – Das ist sozusagen das Gefühl, wenn Du diesen Schritt gemacht hast. Nicht nur das Du etwas für dich geändert hast, sondern evtl. auch für dein Umfeld. Lass Dir nichts gefallen, steh auf und scheiß darauf, was andere an Dir anders haben wollen.
c. Filthy Human – Der Song handelt von Menschen, die sowieso schon am Rande des Lebens stehen und die in der Gesellschaft nichts wert sind. Am Ende wird nur mit dem Finger drauf gezeigt. Dies kann z.B. man auf den Krieg in Syrien und Afrika beziehen, wo Menschen auf dem Mittelmeer ertrinken und wir uns strafbar machen, um sie zu retten. WTF?
d. Self Deception – Hier habe ich teilweise ein paar Cuts aus unserer Szene entnommen, weil auch wir manchmal auf Gegenwehr und Abneigung stoßen. Du wirst nach deinem Aussehen, Tattoos oder Verhaltensweisen beurteilt, dabei sind wir alle normale Menschen.
Aber gerade diese W****r, die Abgeordneten in den Regierungen die für so viele Missstände in unserer Welt verantwortlich sind, zu denen wird aufgeschaut und zugejubelt. Für uns eine komplett verdrehte Welt. Lasst jeden so sein wie er will. Toleranz und Akzeptanz für jeden Menschen. Bis auf braune Fascho-Scheiße. Die braucht niemand!
Welche Platten bzw. Bands haben euch bei „Violencer“ beeinflusst? Gab es eine Vision, wie sich das Album anhören sollte?
Okan: Also so direkte Platten an sich haben wir nicht gehabt, aber wir selber hören natürlich viel Bands wie z.B. Kublai Khan, Nasty, Bury Your Dead, Knocked Loose etc. Aber ist nur ein kleiner Teil von Bands, die einen beeinflussen.
Wie schon erwähnt, sollte der Sound nicht überproduziert klingen, wie z.T. auf unseren Albem zuvor. Es sollte „echt“ & „roh“klingen und ich denke, dass wir das zusammen mit unserem Producer Lasse Lammert auch gut hinbekommen haben.
Toni von BDHW hat euer Cover gestaltet. Gerade auf Vinyl mit einer schönen roten LP würde das Album fett aussehen. Wieso habt ihr bzw. das Label keine LP produziert? Oder kommt da noch was?
Okan: Da muss man ganz klar sagen, dass bei uns die Nachfrage an Vinyls nicht ganz so groß ist, dass sich eine Produktion amortisieren würde. LEIDER. Wir haben dafür ein richtig fettes Digipack am Start. Da hat Toni sich unserer Meinung nach selbst übertroffen. 2020 gibt es uns (hoffentlich) 10 Jahre – vielleicht kann man dann über eine Vinyl nachdenken.
Jonas: Ansonsten können wir euch nur nahelegen, die neue Platte zu kaufen, zu streamen & zu teilen was das Zeug hält. Desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass es mal eine Vinyl geben wird!
Das Jahr 2018 ist fast rum. Wie sehen eure Pläne für den Herbst und Winter aus?
Okan: Wir haben jetzt noch eine Handvoll Shows im Westen Deutschlands und sind auch schon dran Shows für 2019 zu planen/zu buchen. Ne Tour im nächsten Jahr steht auf jeden Fall im Raum und evtl. auch die ein oder andere Festivalshow im Sommer. An alle Booker da draußen : Wir haben Bock & sind bereit!
Unsere letzte Frage die jede Band beantworten muss: Könnt ihr euch an eure erste/oder intensivste/oder letzte Moshpit-Erfahrung erinnern und dazu was erzählen?
Okan: Also da ist die Liste absolut lang. Ich kann mich erinnern, dass ich mit ein paar Freunden 2004 in Dortmund den Moshpit bei Hatebreed zerlegt habe. Die waren Support für Slayer und Slipknot. Das war nicht mehr feierlich was dort abging.
Und die letzte intensive Show, wo ich mal nicht an der Bar stand, war 2014 aufm Helene Beach Rock bei The Acacia Strain – es lag einfach eine gewisse „Negativität“ in der Luft, die in rotes Bühnenlicht getaucht war. Ich hatte am Ende Schmerzen in den Leisten, da ich selten so oft die Beine in die Luft bewegte, wie sonst. Wahnsinn!
Jonas: Ich kann mich da nur Okan anschließen, die Liste ist lang! Gerade früher war ich noch häufig im Moshpit auf diversen Shows unterwegs & bin eigentlich nur deshalb auf Konzerte gegangen. Eine der prägnantesten & intensivsten Erfahrungen habe ich jedoch ganz eindeutig bei Bury Your Dead 2008 im Logo in Hamburg gemacht. Ich habe selten eine so krasse Stimmung im Logo erlebt, wie an dem Abend. Kein Wunder bei dem Line-Up!
Cover & Tracklist
01.Violencer
02. No Alternative (Feat. Alex Malevolence)
03. Lost
04. Cold World
05. Disgust
06. Done (Feat. Kevin Acranius)
07. Truth Of War
08. Spite
09. Filthy Human
10. Self Deception
11. Tough Ain’t Enough (Feat. Jay Harm/Shelter, Simon Nothings Left)
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Bildnachweis: 7even AM / BDHW, 7even am.