In Flames – Live in Hamburg, edel-optics.de Arena (09.12.2022)
Die vielseitigen Melodic-Death-Metal-Pioniere aus dem schwedischen Göteborg, In Flames befinden sich auf ausgiebiger Europa-Tournee und haben unter vier Dates in Deutschland auch in Hamburg Halt gemacht. Mit im Gepäck haben sie gleich drei weitere schwedische Acts: Die Melo-Deather Orbit Culture, die Metalcore-Band Imminence und niemand geringeren als die weitere Göteborger Melo-Death-Institution At The Gates. Ein echtes Fest für Fans des Göteborg-Sounds. Für mich zugleich das allererste Mal als Konzertfotograf. Wird schon schiefgehen…
Orbit Culture
Um 18:30Uhr betritt die Melodic-Death-/Groove-Metal-Truppe Orbit Culture die Bühne der bereits ordentlich gefüllten edel-optics.de Arena. Die Band macht richtig Stimmung und erweist sich als perfekter Opener für dieses melodische Schweden-Billing. Eine halbe Stunde lang gibt es fette Grooves, bebendes Double-Bass-Drumming und einen gelungenen Wechsel aus Growling und melodischen, dennoch harten Vocals. Nicht die originellste Band, aber mehr als solide in dem, was sie tun.
Imminence
Originalität kann man Imminence aus Malmö jedenfalls nicht absprechen. Deren Frontmann Eddie Berg übernimmt nämlich nicht nur den Gesang, sondern auch die Violine(!), mit der er den melodischen Metalcore seiner Band untermalt und für einige wirklich herausragende Momente sorgt. Dazu gibt es große Sing-along-Refrains abwechselnd mit emotionalem Kreischgesang, natürlich heavy Breakdowns, supertief gestimmte Gitarren, elektronische Elemente und alles, was beim modernen Metalcore eben so dazugehört. Nicht meine Musik, aber auch Imminence haben für Stimmung gesorgt und haben durch ihre einzigartige Violine-Metal-Mischung definitiv Eindruck hinterlassen.
At The Gates
Ausgerechnet der von mir so sehr herbeigesehnte Auftritt der Melodic-Death-Metal-Großmeister At The Gates entpuppte sich dann als mittelschwere Vollkatastrophe. Natürlich nicht wegen der Musik. Die war klasse. Für die allermeisten Anwesenden wird der Auftritt spitze gewesen sein. Ich dagegen hatte sehr mit der Technik zu kämpfen, denn meine Kamera hat sich kurzerhand dazu entschieden, mir das Leben schwer zu machen. So habe ich es geschafft, kein einziges vernünftiges Bild dieser großartigen Band zu schießen. Blöd gelaufen.
Bei all dem Frust und einem kleinen Maß an Panik, konnte ich aber immerhin noch etwas von der Musik genießen. Omnipräsent ist natürlich das unsterbliche Klassiker-Album „Slaughter Of The Soul“ von 1995, aus dem sie den Titeltrack, „Cold“, „Under A Serpent Sun“ und selbstverständlich „Blinded By Fear“ zum Besten geben. Gleich viele Songs spielen sie aus ihrem großen 2014 Comeback „At War With Reality“, die letzten beiden Alben sind lediglich mit jeweils einem Song vertreten. Verständlich aber in der Hinsicht, dass Originalgitarrist Anders Björler gerade frisch zurück in die Band gestoßen ist und auf eben diesen beiden Alben nicht gespielt hat. Auch wenn man Sänger Tomas Lindberg stimmlich anmerkt, dass es eben nicht mehr 1995 ist, legen die Altmeister einen starken Auftritt hin. Die Bilder dazu müsst Ihr euch nun leider vorstellen…
In Flames
Immerhin: Beim großen Headliner des Abends lief alles wieder glatt! Und dazu noch haben sie mich als jemand, dem die Band bislang immer eher semi-interessiert hat, voll in ihren Bann gezogen. In Flames haben ein vielfältiges Set gespielt, dass einen Querschnitt über all ihre abenteuerlichen Schaffensphasen bildet. Den Anfang macht mit „The Great Deceiver“ ein Song aus ihrer kommenden Platte „Foregone“, welche am 10. Februar erscheint. Mit der Nummer brettern die Schweden mächtig drauf los und mit den beiden folgenden Klassikern „Pinball Map“ und „Cloud Connected“ stellen sie mit großem Erfolg sicher, dass alle Fans abgeholt werden. Die Band strahlt nur so vor Spielfreude und vor allem Klampfer Björn Gelotte kommt aus dem Grinsen kaum heraus. Wo At The Gates schon ordentlich vorgelegt haben, legen In Flames noch einige Schippen drauf und präsentieren sich in Höchstform.
Nach einem gelungenen Einstand macht die Band eine Reise zurück ins Jahr 1994 zu ihrem Debütalbum „Lunar Strain“ (auf dem noch nicht einmal die beiden langjährigen Mitglieder Fridén und Gelotte zu hören waren) und spielen von da an in chronologischer Reihenfolge jeweils einen Song aus all ihren Melo-Death-Klassiker-Alben bis hin zur „Clayman“. Stagediving so weit das Auge reicht. Dann folgt der Wechsel in die Moderne und es dominieren die Groove- und Core-Sounds mit großen, hymnischen Refrains. Auch wenn Frontmann Anders Fridén in den Ansagen schon schnell die Stimme ausgeht, präsentiert er sich gesanglich in sehr guter Form und vor allem sein derbes Screaming kann vollends überzeugen.
Außer dass Niels Nielsen an den Keyboards selten wirklich wahrnehmbar ist, ist das Sound-Mixing hervorragend und auch die Vorbands haben einen starken Sound verpasst bekommen, bei dem alles klar herauszuhören ist.
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