Japanische Kampfhörspiele / Optimist – „Flat Earthers Ball“ (VÖ: 28.01.2022)

Japanische Kampfhörspiele / Optimist – „Flat Earthers Ball“ (VÖ: 28.01.2022) (öffnet in neuem Ta

Wie die Bottroper „Optimist“ und die vermeintlichen Krefelder „Japanische Kampfhörspiele“ die letzten Lockdowns rumgekriegt haben? Na, mit dem Aufnehmen von neuen Stücken natürlich! Diese bringen sie nun auf einer gemeinsamen „Flat Earthers Ball“ betitelten Split 10“ zu Gehör. Gleichzeitig erscheint die Split noch auf Tape, was vor allem die Kassetten-Nerds unter euch freuen wird.

Optimist kennen kein Erbarmen

Seit gut zehn Jahren ackern sich „Optimist“ mit ihrer aggressiven Mixtur aus Death Metal, Grind- und Hardcore kontinuierlich durch den Untergrund der Metal-, Hardcore – und Grindszene. Mit „Entseelt“ (2014) und „Vermächtnis“ hinterließ das Quartett bereits zwei Fulllength-Alben, die neben der Demo, einer Split mit „Bitterness Exhumed“ und einer 7“ zu einem mächtigen Backkatalog führen. Wer sich ein Bild von der musikalischen Zerstörung dieser Band aus dem Ruhrgebiet machen möchte, der sollte sich das Video von „Erbarmen“ reinziehen:

Auffällig ist der extrem fette Sound, den sich die Band einverleibte (verantwortlich dafür Tim Schlichting). der perfekt zu den bissig aggressiven Hassklumpen passt. „Die Anderen“ und der eben angesprochene Song „Erbarmen“ sind typische „Optimist“-Kracher, im Aufgalopp direkt in die Grinsegrind-Fresse, drückend und mit dem der Band ureigenem Groove versehen. Etwas anders dann „Rechtschaffender Hass“, denn hier wird im Midtempo gewalzt und fast schon im doomigen Terrain gewildert. Brutal wie immer Shouter Kevin Otto, der sich bei allen drei Tracks den Unmut über gesellschaftliche Missstände aus der Seele kotzt. Fett, fetter, „Optimist“!

Japanische Kampfhörspiele setzen die Wasserwerfer ein

„JaKa“ sind natürlich „JaKa“, waren schon immer „JaKa“ und werden auch immer „JaKa“ bleiben. Man könnte meinen, dass die Krefelder ob des Songanteils den Hut auf hätten. Aber sechs der insgesamt acht Stücke sind kurze Instrumentals, nur zwei echte Songs. Und einer von diesen „echten“ ist „Krieg der Pazifisten“, einer der besten Songs der Band seit Jahren. Grund dafür sind die von den Corona-Leugner-Demos eingefangenen Samples, die in den Song verwurstet wurden („Wir sind friedlich, was seid ihr?“), lassen trotz des ernsten Themas die Grinsebacke erwachen. Und als musikalische Untermalung wird der Arsch aber mal so richtig mit Grindattacken versohlt. Herrlich. Diesen Spagat aus musikalischer Grindfinesse, Gesellschaftskritik zum anfassen und Spaß in den Backen können hierzulande nur „JaKa“, was im Umkehrschluss bedeutet, dass es sich bei dieser Band um eine der besten ihres Faches handelt. Für die Aufnahmen wurde angeblich ausschließlich schrottreifes Equipment verwendet, wobei es wohl Produzent Ramon Smith zu verdanken ist, dass das Material (mal wieder) so grotesk geil geworden ist. Und ab jetzt werden Wasserwerfer gegen sie eingesetzt…

Optimist haben die Nase etwas vorn

Da sich auf einer Split die beteiligten Bands „bekämpfen“, muss auch ein Gewinner erkoren werden. Und das sind auf dem „Flat Earthers Ball“ die Ruhrpott-Heroen „Optimist“, denn die drei Tracks sind einfach am Stück etwas zerstörerischer als der „JaKa“-Beitrag.

Cover & Tracklist

Optimist:

01. Die Anderen (02:00)
02. Erwachen (02:11)
03. Rechtschaffender Hass (05:00)

Japanische Kampfhörspiele:

04. Krieg Der Pazifisten (02:44)
05. Emotionserkennung (00:52)
06. Dickgedealt (00:29)
07. Umwälzpumpe (02:19)
08. Undone Science (00:41)
09. Fakefoodimperialismus (00:33)
10. Hygienebunker (00:46)
11. Dienstverweigerung (01:03)

Weitere Infos

Bleibt auf dem Laufenden mit mehr Informationen mitten aus dem Moshpit auf diesen Kanälen:

Bildnachweis: Bastardized Recordings.