Knorkator – „Sieg der Vernunft“ (VÖ: 07.10.2022)
Da ist er nun, der zehnte Output der Berliner Kreativitätsbomben mit Hang zu schräger, experimenteller Musik. Knorkator, selbsternannte meiste Band der Welt, präsentieren uns mit „Sieg der Vernunft“ ein Album, welches vergleichsweise nachdenklich daherkommt und an vielen Stellen durchaus ernstere Töne anschlägt. Aber wandern wir doch mal gemeinsam durch die Tracks des Albums.
Elf Stücke pure Abwechslung
Eins vorweg: Das Album sprüht mal wieder vor musikalischer Kreativität! Abwechslungsreichtum im Knorkator-Kosmos mit gewohntem Hang zu Instrumentierungen, die man so nur von Stumpen und Co. zu hören bekommt.
Der Einstieg glückt gleich phänomenal mit „Die Welt Wird Nie Wieder So, Wie Sie Vorher War“: Eine typische Knorkator-Nummer mit Ohrwurmrefrain, schrägem Text (Ein Komet aus Scheiße rast auf die Erde zu…) und augenzwinkernder Gesellschaftskritik. Direkt zum Start volle Punktzahl!
Dagegen gibt es beim folgenden „Sieg Der Vernunft“ gleich mal Abzüge in der B-Note. Der Rammstein-Klon mit lieblicher Strophe und hartem Refrain kommt dann doch zu platt daher und will sich auch nach mehrmaligem Hören nicht so richtig entfalten… nicht schlecht, aber unterm Durchschnitt!
„Der Hofstaat“ macht da gleich viel mehr Spaß! Hier werden von Alf Ator Seitenhiebe gen Europas Abschottungspolitik in einen rifflastigen Groover mit Thrash-Schlagseite verpackt und zeigt einmal mehr, wie abwechslungsreich Knorkator agieren.
Auch in der Folge bestimmt ein Auf und Ab die Qualität der Stücke. Können „Ihr Habt Gewonnen“, „Milliardäre“ und „Tut Uns Leid“ vollends überzeugen, fallen „One Way Or Another“ und „Es lebe Der Tod“ deutlich ab. Gerade „One Way Or Another“ ist ein Song, bei dem eigentlich schon nach der Hälfte alles gesagt ist. Der gewöhnungsbedürftige englische Text tut sein Übriges.
Experimentalmusik für Knorkator – Die-Hards
Zum Ende des Albums kommt es für den „normalen“ Musikkonsumenten dann knüppelhart: Mehr schlecht als recht quält man sich durch zwei Instrumentalstücke, die dem Nervengewand einiges abverlangen! Meiner Meinung nach hätte es „Menschenfleisch“ und „Knurrkater“ nicht gebraucht, aber vielleicht findet sich ja der eine oder andere in der Anhängerschaft von Knorkator, der selbst dem etwas abgewinnen kann.
Zum Abschluss des Albums wird es dann noch mal ruhig und Stumpen und Co. lassen das Album mit „Augen Zu“ ruhig ausklingen. Der wirre Text lässt einen zwar ratlos zurück, das Lied macht aber nach den beiden vorherigen „Musikstücken“ dann wieder richtig Spaß!
Fazit
Unterm Strich bekommen wir mit dem aktuellen Output von Knorkator einen guten Parforceritt durch die vielen Spielarten der Band und werden abwechslungsreich unterhalten. Dazu gefällt der noch etwas verstärkte Hang zu kritischen Texten, bei dem einem hin und wieder das Lachen im Halse stecken bleibt. Etwas mehr Ernsthaftigkeit steht Knorkator gut zu Gesicht!
Der eine oder andere Durchhänger und die Instrumental-Attacken zum Ende des Albums sorgen dann aber dafür, dass das Album nicht ganz oben anklopft, was die Endnote angeht. Schade, kein neues Überalbum wie „Hasenchartbreaker“, „Ich hasse Musik“ oder „Das nächste Album aller Zeiten“!
Cover und Tracklist
01 Die Welt Wird Nie Wieder So, Wie Sie Vorher War
02 Sieg Der Vernunft
03 Der Hofstaat
04 Ihr Habt Gewonnen
05 One Way Or Another
06 Milliardäre
07 Tut Uns Leid
08 Es lebe Der Tod
09 Menschenfleisch
10 Knurrkater
11 Augen Zu
Mehr Infos
Band-Homepage: www.knorkator.de
Das Album kann bei EMP, JPC, Nuclear Blast und auf der Internetseite der Band als Mediabook-CD und auf Vinyl vorbestellt werden. Bei JPC gibt´s für Sammler sogar eine exklusive signierte Version der Vinyl zum gleichen Preis!
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Bildnachweis: Flying Dolphin Entertainment Group UG, Flying Dolphin Entertainment UG.
Knorkator - „Sieg der Vernunft"
+ Vier richtig starke Songs
+ viele gesellschaftskritische Texte, gut umgesetzt
+ fette Produktion
+ großer Abwechslungsreichtum
- Instrumentalstücke nerven
- der eine oder andere Durchhänger ist dabei