MANTAR bringen ihr neues Album ‚The Modern Art Of Setting Ablaze‘ am 24.August 2018 via Nuclear Blast auf den Markt. MANTAR, die zu zweit teilweise härter klingen, als so manche 5er-Formation, haben ein ideenreiches und ausgefeiltes Album entwickelt, das sich mit einem massiven Sound auf den Weg in Ohr und Hirn macht.
Wild und aggressiv
„… wild und aggressiv sein zu können; die Bühne in Brand zu setzen, Chaos zu verursachen – dafür lebe ich.“
sagt Hanno Klänhardt, der zusammen mit Erinç Sakarya das Duo MANTAR bildet. Und wie könnte man eine Show von MANTAR besser beschreiben? Die Energie und Wucht, die einem da – lediglich von zwei Musikern erzeugt – entgegenkommt, ist enorm.
MANTAR haben sich in den letzten Jahren von einem Geheimtipp zu einem feurigen Act im Metalbereich entwickelt. Dabei sind die beiden nach eigenen Aussagen keine ‚Metalheads‘. Hanno Klänhardt ist deutlich vom Punk beeinflusst, während Erinç es eher melancholisch mag.
….und so sind wir eine Metal-Band
„Aber wir haben trotzdem ein Metal-Publikum und so sind wir eine Metal-Band, denke ich!“, sagt Hanno. Er habe im Songwritingprozess etliche klassische Metal-Alben gehört.
‚The Modern Art Of Setting Ablaze‘ klingt wohl auch daher metallischer und rockiger als die Vorgänger.
Dieser enorm rockige, djent-vibrierende Sound verbunden mit den boshaften Vocals ist unglaublich dicht, rifflastig, mit Hooks verziert, ohne dabei die MANTAR so eigene Abgedrehtheit zu vernachlässigen.
Gut getan hat dem Album auch, dass die Songs – 12 Stück an der Zahl – kürzer sind und klarer strukturiert. Damit schaffen sie eine Dynamik, die von Anfang an mitnimmt.
Die Songs im Einzelnen
Das akustische Intro ‚The Knowing‘ beginnt sanft mit einer schönen Melodie, die von elektronischen Elementen begleitet wird.
Mit ‚Age Of The Absurd‘ bricht ein energetischer Sturm los. Der Song ballert ordentlich los, um über spannende Rhythmuswechsel, einer eindringlichen Melodie und tiefen djentartig-bassigen Linien immer wieder zu eingängigen Riffs und Leads zu kommen.
Bei ‚Seek + Forget‘ wird der Punk-Hintergrund deutlich. Der Song lädt zum Mitsingen und Abrocken ein. Einfach klasse!
Auch ‚Taurus‘ lässt einen nicht zur Ruhe kommen. Hier entsteht eine Melodie, die im Ohr bleibt, begleitet von auf den Punkt gebrachten harten rhythmischen Akzenten.
‚Midgard Serpent (Seasons Of Failure)‘ ist eher im Midtempo gehalten, was aber nicht heißt, dass die Dynamik weniger wird. Ganz im Gegenteil: die tiefen, basstönenden Linien der Gitarre kombiniert mit den prägnanten Drums grooven ordentlich.
‚Dynasty Of Nails‘ treibt uns temporeich vor sich her. Die Drums forcieren das Tempo um es dann wieder raus zu nehmen. Dieses dynamische Auf und Ab wird begleitet von massiven Riffs.
Bei ‚Eternal Return‘ wechseln sich tiefe Saitenklänge der über einen Bassverstärker gespielten Gitarre mit rasanten Drums ab, um sich dann in einem Mix aus Hardcore, Black Metal und Doom Elementen zusammen zu finden.
Mit einem nach Keyboard klingenden Intro beginnt ‚Obey The Obscene‘. Doch kurz darauf bekommt man rockig eine volle Breitseite. Der Song hat sich schnell im Ohr festgesetzt.
Bei ‚Anti Eternia‘ ist der brutale Gesang besonders markant.
‚The Formation Of Night‘ rockt und groovt und lässt mich nicht stillsitzen. Der Song bietet, wie schon die vorangegangen, überraschende Momente. Hier gibt es eine Pause – zunächst dachte ich, der Song sei schon zuende – nach der es noch einmal mit Druck weitergeht.
Ganz ’see-gerecht‘ werden bei ‚Teeth Of The Sea‘ einleitend ein paar Pings gesendet, die mit eingängigen Rhythmen, Licks und Leads beantwortet werden. Ein toller Song!
‚The Funeral‘ – Welch düsterer Abschluss des Albums! Hier darf sich Erenç noch einmal so richtig an den Drums austoben. Trotz der düsteren Anteile ist auch The Funeral ein rock-dynamischer Song.
Fazit
Nach ‚Age of the Absurd‘ hatten MANTAR mich schon in den Bann gezogen. Am Ende von Seek+Forget dachte ich: ja, mehr davon. Und es kamen dann noch einige Songs, die mir gefallen haben, weil sie rhythmisch interessant sind und brutal grooven. Das Album kommt insgesamt mit Wucht und Elan daher und zeigt dabei komplexe Songstrukturen, die immer wieder für Überraschungen sorgen. Mit gefällt ‚The Modern Art Of Setting Ablaze‘ nach jeder Runde mehr und ich kann schon jetzt sagen, dass es zu meinen Alben des Jahres gehören wird.
Das Cover
Auf ‚The Modern Art Of Setting Ablaze‘ geht es um die nie enden wollende Neigung der Menschen, Führern und Despoten zu folgen und für sie ins Feuer zu gehen. MANTAR wollen ihr Album zwar nicht als politisches Statement verstanden wisse, da es ihnen mehr um die morbide Faszination für die Anfälligkeiten der Massen und darum, sich nicht einfach so von irgendwelchen Ideen vereinnahmen zu lassen, sondern den eigenen Verstand zu nutzen.
Dazu haben sich die ja ursprünglich aus Bremen stammenden MANTAR ein bemerkenswertes Cover ausgesucht. Es handelt sich um das Relief „Der Lichtbringer“ des Bildhauers Bernhard Hoetger. Dieses umstrittene Relief hängt über dem Eingang zur Bremer Böttcherstrasse. Es ist ein Hitlerdenkmal, das den Führer in einem heroischen Kampf gegen die Mächte des Bösen zeigt. Der historische Hintergrund besteht darin, dass Hoetger wegen seiner expressionistischen Arbeiten immer wieder von den Nazis kritisiert wurde. Mit der Darstellung Hitlers als Lichterbringer wollte sich Hoetger dessen Anerkennung verschaffen, was letztlich aber misslang. Es hat immer wieder Anträge in der Bremer Bürgerschaft gegeben (zuletzt 2012), eine entsprechende Hinweistafel anzubringen. Jedoch ohne Erfolg.
So, wenn ihr jetzt neugierig auf das Album geworden seid hier Seek+Forget damit ihr euch auch akustisch einen Eindruck verschaffen könnt.
Außerdem gehen MANTAR mit SKELETONWITCH, EVIL INVADERS und DEATHRITE auf Tour:
17.11.18 Markthalle – Hamburg
19.11.18 Musikzentrum – Hannover
20.11.18 Hirsch – Nürnberg
21.11.18 Turock – Essen
22.11.18 Dynamo – Zürich (CH)
23.11.18 KJH Hallschlag – Stuttgart
24.11.18 Rockhouse – Salzburg (AT)
26.11.18 Backstage – München
27.11.18 Arena – Wien (AT)
28.11.18 Explosiv – Graz (AT)
30.11.18 UT Connewitz – Leipzig
01.12.18 SO 36 – Berlin
08.12.18 Schlachthof – Wiesbaden
Bildnachweis: Nuclear Blast .