Misfire – „Sympathy For The Ignorant” (VÖ: 01.04.2022)
Nach zwei EPs bringt das Chicagoer Thrash-Trio Misfire mit „Sympathy For The Ignorant“ ihr erstes Langeisen an den Start. Ursprünglich bereits vor einem Jahr im Eigenvertrieb veröffentlicht, wird der Scheibe nun von MNRK Heavy (ehemals eOne Entertainment) ein angemessenes, offizielles Release spendiert.
Thrash, Thrash und nochmals Thrash
Der Opener „Fractured“ baut sich zunächst langsam auf und nachdem sich die Band mit einem stampfenden Heavy Riff warm spielt, knallen sie nach anderthalb Minuten ordentlich drauf los und geben die Richtung für die folgenden neun Tracks vor. Es gibt Thrash Metal der ruppigen Sorte, ohne große Melodien und technische Ausschweifungen, was jedoch nicht heißt, dass man es hier mit puren Stümpern zu tun hat. Die drei Herren beherrschen ihre Instrumente außerordentlich gut und sind tight wie sau.
Die Songs kommen allesamt sehr dynamisch daher und sind stets im Wechsel zwischen Midtempo und durchgetretenem Gaspedal. Gebrochene Geschwindigkeitsrekorde sollte man dabei allerdings keine erwarten. Die Band weiß, wo ihre Stärken liegen und kennt ihre Komfortzone genau. Aus dieser bricht das Trio auf den zehn Tracks nur selten aus, was für jede Menge Aufs-Maul-Thrash sorgt, wenn auch für nicht allzu viel Abwechslung.
Das kratzige Shouting von Frontmann Jay Johnson versorgt den Brutalo-Sound der Band mit einer extra Portion Dreck und Härte. Bis auf einige derbe Screams kann er jedoch nicht viel Variabilität aus seiner Stimme herausholen und bleibt relativ eindimensional. An der Gitarre macht er vor allem an der Solo-Front eine gute Figur. Seinen zwar derben Riffs fehlt es allerdings oft an echtem Wiedererkennungswert.
Hooks! Wir brauchen Hooks!
Den größten Eindruck hinterlässt dabei „No Offense“ das mit einem tonnenschweren Brecher-Riff aus den Boxen kracht, eingeleitet mit den Worten „Bang your fucking heads!“ Nichts leichter als das!
Auch nach dem mehr als gelungenen Einstieg vermag die Nummer einige Ärsche zu treten und bildet neben „Fractured“ den Höhepunkt des Albums. Den meisten Nummern auf „Sympathy For The Ignorant“ mangelt es einfach an richtigen Hooks, ob nun am Gesang oder an der Gitarre. Da die Band ansonsten sehr viel richtig macht und immer kurzweilig durch die Songs brettert, bleibt die Langweile aber zum Glück draußen.
Da hilft es auch, dass die Produktion von Bassist Sean Coogan sich echt hören lassen kann. Die Gitarren donnern schön fett aus den Boxen und werden vom stets sehr präsenten Bass mit massig Tiefe versorgt. Die Drums klingen angenehm ungekünstelt und das Album hat einen natürlichen, kantigen und dennoch modernen Sound.
Fazit
Misfire erfinden das Rad nicht neu, wissen aber sehr gut, wie man es dreht (nämlich schnell). Wer Lust auf knallharten und 100% schnörkellosen Thrash Metal amerikanischer Spielart hat, wird mit „Sympathy For The Ignorant“ durchaus Freude haben. Ob davon aber in einigen Monaten noch viel hängenbleibt? Wohl eher nicht. Dafür fehlt es Misfire am songschreiberischen Geschick jener Bands, die Thrash Metal bis heute zu einer relevanten Hartholzgeschmacksrichtung gemacht haben. Laune macht die Scheibe aber definitiv und feststeht: Live dürfte das ordentlich reinknallen!
Cover & Tracklist
01. Fractured
02. Red Flag
03. War Of Mine
04. Skin Of Mirrors
05. Death Trap
06. No Offense
07. R.I.P
08. He Said She Said
09. L.Y.S.
10. Sympathy For The Ignorant
Mehr Infos
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Bildnachweis: MNRK Heavy.
Misfire – „Sympathy For The Ignorant”
+ Natürliche, moderne Produktion
+ Schnörkelloses Thrash-Gekloppe
+ Starke Soli
- Geringer Ideenreichtum
- Wenig erinnerungswertes