Myles Kennedy – „The Ides of March“ (VÖ: 14.05.2021)
Den US-amerikanischen Sänger und Gitarristen Myles Kennedy kennt man hauptsächlich als Frontmann der Alternative Rockband Alter Bridge. Diese kennt man schon zu deren Gründungszeit aufgrund der Tatsache, dass seine Bandkollegen alles ehemalige Mitglieder der Band Creed sind. Im Jahr 2018 jedoch feierte dieser ebenfalls sein Solo-Debüt mit dem Album „Year of the Tiger“. Rund drei Jahre später veröffentlicht der sympathische Musiker die nächste Scheibe, welche den Namen „The Ides of March“ trägt. Doch von welcher Seite wird sich Herr Kennedy im Verlauf der elf Lieder, die zusammen abgerundet 51 Minuten fassen, zeigen? Ist sein Zweitwerk eine bloße Fortsetzung von dem, was er in seinem Debüt seinen Zuhörern gezeigt hat? Oder schlägt er diesmal ganz andere Töne?
Rockmusik in all ihren Facetten
Schon wenn die ersten, verzerrten Akkorde des Openers „Get Along“ gleich am Anfang erklingen, wird der Zuhörer schnell merken, dass „The Ides of March“ etwas rockiger beziehungsweise diverser ausfällt als das Vorgängerwerk. Zwischen den von Akustikgitarren getragenen Strophen und den vom Main Riff dominierten Refrain glänzt Miles Kennedy mit seiner unverwechselbaren Stimme in mehreren Tonlagen. Auch die darauffolgenden Lieder stechen durch detailliertes und abwechslungsreiches Songwriting heraus. So demonstriert der Musiker seine Gitarrenspielfertigkeiten in Soli wie im folgenden Lied „A Thousand Words“. Bottleneck-Einlagen würzen das Ganze wie in der Single „In Stride“. Mit Fingerstyle-Momenten wie in „Love Rain Down“ zeigt er sich von seiner seichteren Seite. Das mag beim Lesen nach sehr vielen, von sich stark unterscheidenden Stilen klingen. Aber Herr Kennedy kriegt es hin, dass kein Element fehl am Platz wirkt.
Ein Lied, das eine ganz besondere Erwähnung verdient, ist das Titellied von „The Ides of March“. Mit fast acht Minuten ist das die längste Komposition, die auf dem Album vorzufinden ist. Das Lied, was mit einem Akustikgitarrenarpeggio anfängt und von Miles Kennedys Stimme im tiefen Tonumfang untermalen wird, mag einen balladesken Eindruck hinterlassen, bevor es nach ein paar Sekunden sich in ein fast progressives Kunstwerk entwickelt. Nach einem Trommelwirbel und einer Akkordfolge, die sich von der Norm, die man von der Populärmusik kennt, komplett unterscheidet, leitet das Instrumental mit einer salsahaften Begleitung in die Strophe ein, wo Herr Kennedy mit seiner Stimme im Verlauf sogar ins Falsett übergeht. Zusammen mit einem Solo, das beinahe an Carlos Santana erinnert, kann man „The Ides of March“ definitiv als eines der Standout-Tracks abstempeln.
Dem Verlauf der Spannungskurve entlang
Wo die erste Hälfte des Albums eine überaus große Diversität und Kreativität hervorhebt, da endet aber leider auch die Zeit, wo es in voller Blüte stehen kann. In den letzten Liedern flacht die Spannungskurve dadurch ab, dass nicht mehr so sehr experimentiert wird wie vorher und durch den Fokus auf die Akustikgitarre die Atmosphäre sich gleichmäßiger anfühlt. Doch dies soll nicht bedeuten, dass die Lieder nicht gut komponiert sind, denn das Gegenteil ist der Fall. „Wanderlust Begins“ zum Beispiel überzeugt durch den Ambientklang, der unter anderem durch die Perkussion hervorgehoben wird. Wenn man hier noch eine oder zwei etwas schnellere Nummern wie „Wake Me When It’s Over“ hinzugefügt hätte, würde die zweite Hälfte wahrscheinlich etwas besser mit der Ersten mithalten können.
Nichtsdestotrotz bietet Miles Kennedy mit „The Ides of March“ ein großartiges und sehr vielschichtiges Album an, das sein Vorgängerwerk übertrifft und die besten Seiten des Musikers noch mehr zum Vorschein bringt. Unterhaltung ist bei der Menge von verschiedenen Klängen definitiv garantiert! Wenn bei der nächsten Platte diese Vorliebe für die Spannung im Verlauf des gesamten Albums beibehalten wird, dann könnte sich diese dann eventuell als sein Magnus Opus entpuppen.
Tracklist
01. „Get Along“
02. „A Thousand Words“
03. „In Stride“
04. „The Ides of March“
05. „Wake Me When It’s Over“
06. „Love Rain Down“
07. „Tell It Like It Is“
08. „Moonshot“
09. „Wanderlust Begins“
10. „Sifting Through the Fire“
11. „Worried Mind“
Mehr Infos
Bleibt auf dem Laufenden mit mehr Infomationen mitten aus dem Moshpit auf diesen Kanälen:
Homepage – Facebook – Instagram – Youtube
Bildnachweis: Napalm Records.