Northlane – „Alien“ (VÖ:02.08.19)
Northlane veröffentlichten am Freitag, den 2. August 2019 ihre neue Platte „Alien“. Wir hörten uns den Silberling an und machten den Moshchek.
Der Zerfall von Metalcore hat begonnen
Auch 2019 veröffentlichten und veröffentlichen Bands unter dem Metalcore-Banner fleißig Platten. Obwohl das Genre sich auf einen absteigenden Ast befindet und Bands sich wie Sand am Meer vermehren sowie kopieren, läuft das Geschäft von Szene-Merch-Firmen sowie deren Festivals recht gut. Die aktuellen Veröffentlichungen von Parkway Drive, Architects sowie von den Ruhrpottlern Any Given Day können sich sehen lassen. Obwohl bereits alles gesagt wurde im Metalcore, schaffen es die genannten Beispiele immer wieder zu überraschen.
Überraschen tut auch die neue Veröffentlichung der Australier mit „Alien“ welches wahrhaftig befremdlich wirkt und ein Paradebeispiel ist, wieso Metalcore nur noch ein Abklatsch seiner selbst ist.
Ideenlosigkeit auf Elf Tracks
Wenn man schon nicht seinen eigenen Fingerabdruck hinterlassen kann, was macht man? Richtig! Man nimmt einfach den Songtitel einer bekannten Szeneband (Architects) und gibt seiner Kapelle den Namen Northlane, um eine gewisse Zielgruppe anzusprechen und noch gleich ein paar Fans von den Szene-Helden für sich zugewinnen. In der heutigen Zeit ein guter Move! Fleißig sind die Jungs in den letzten zehn Jahren definitiv! Diverse Tourneen und fünf Releases stehen in der Vita.
Doch was macht man, wenn man eine Band erst nach dem Metalcore-Höhepunkt gründet und seine Helden stumpf kopiert hat? Man versucht etwas Neues! Bring me the Horizon und Papa Roach (auch wenn PRoach nicht hier hinpassen) geben ihren Sound ein komplettes neues Gesicht, welches nicht wirklich gut bei den Fans ankam. Northlane sind zwar auf der neuen Platte düsterer aber auch experimentierfreudiger. Irgendwo zwischen Metal, EDM, Techno und Elektro versucht man „irgendwas“. Jeder Song steht für sich und man kann nicht wirklich ein Konzept oder roten Faden erkennen.
Lieber Masse statt Klasse
Thematisch behandelt Frontmann Marcus Bridge seine Vergangenheit (inhaltlich gehen wir nicht darauf ein, da dies in den Medien und PR-Schreiben ausführlich ausgeschlachtet wurde). Auch wenn die Ereignisse und Vorfälle tragisch und traurig sind (wir sind ja nicht empathielos), stellt sich die Frage, wieso man erst jetzt dies in die Musik einbringt? Gehen Northlane nicht nur die Ideen für neue Musik, sondern auch Themen aus? Muss man diese persönlichen und grausamen Themen erst auf Album fünf und dann auch so penetrant in den Fokus stellen, um 1-2 Platten mehr zu verkaufen? Wäre hier nicht ein Psychiater eine bessere Alternative? Selbst sagt Herr Bridge, die Texte handeln von seiner Vergangenheit jedoch sind sie so abstrakt geschrieben, dass auch andere sich damit identifizieren können. Nette Idee an dieser Stelle, aber auch nichts neues in der Musik diesen Weg des Songwritings einzuschlagen. Die Hörer aus der Emo-Hochphase von 2004-2006 dürfte dies jedoch sehr ansprechen. Jedoch hätte man sich dann doch eine persönliche Note gewünscht bei solchen Themen, statt auf Massenkompatibilität zu setzen.
Cover & Tracklist
01 – Details Matter
02 – Bloodline
03 – 4D
04 – Talking Heads
05 – Freefall
06 – Jinn
09 – Paradigm
10 – Vultures
11 – Sleepless
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Bildnachweis: Uncle M.