Rezet – Das Interview zu „Truth In Between“
Bitte sagt uns doch kurz die wichtigsten Meilensteine eurer Band.
Neben natürlich der Gründung der Band, würde ich grundsätzlich alle Alben als Meilensteine bezeichnen. Jede Veröffentlichung trug dazu bei, dass die Band wachsen konnte und daraufhin aufbauend neue Touren spielen, mit neuen Leuten in Kontakt zu kommen und wichtige Businesskontakte zu sammeln. Also ist alles was wir bisher getan haben und tun durften ein kleines Zahnrad im großen Uhrwerk Rezet.
Von dem ganzen Geschwafel mal abgesehen, waren es auch einzelne Touren. Insbesondere die Tour mit Anvil (Nov./Dez. 2016), welche uns als Band nach einer eher schwierigen Zeit wieder fest zusammengeschweißt hat. Auch die Tour danach (mit Destruction und Nervosa, Anfang 2017) war für mich definitiv ein Highlight, da es unsere erste Nightliner Tour war. Hinzu kommen noch Festivalgigs und natürlich das immer größer werdende Team um uns herum, welches enorm viel Anerkennung und Liebe verdient hat!
Thrash gibt es nun seit 40 Jahren. Wieso habt ihr euch entschlossen dieses Genre zu beackern? Gab es da vielleicht ein Momentum?
Da ich kein Gründungsmitglied bin, Ricky jedoch schon vor meinem Einstieg in die Band kannte und wir häufig zusammen rumhingen, wusste ich von seiner Affinität zum Thrash Metal. Durch seinen Vater und den von Thorben Schulz (zweites Gründungsmitglied von Rezet) kamen die beiden relativ früh mit Metallica, Priest und co. in Berührung, was offensichtlich Spuren hinterlassen hat.
Besonders erinnere ich mich noch daran, wie es sich weiterentwickelt hat. Als in einer Ausgabe des „Guitar“ Magazins 2003 (ich meine es war die Aprilausgabe) Symphony Of Destruction von Megadeth gefeatured wurde, entwickelte sich in unserer kleinen beschaulichen Heimatstadt ein Trend in Richtung Band des Herrn Mustaine, welcher in meinem damaligen Freundeskreis eher unterrepräsentiert war. Dieser Trend kam auch bei Ricky an, was sich später unter anderem im Songwriting von Rezet bemerkbar machen sollte.
Der neue Silberling steht in den Startlöchern. Wie würdest du das Album jemanden beschreiben, der noch keinen Song von der Platte gehört hat?
Stell dir vor du legst die Platte auf, schließt die Augen und findest dich in deiner Lieblingsvenue wieder. Du bist dabei jedoch ganz allein mit der Band, sitzt dabei äußerst bequem mit deinem Lieblingsdrink in der Hand und bekommst einen exklusiven Live Gig auf deine Trommelfelle tätowiert (das schreibt man übrigens tatsächlich so).
Da wir die Platte im Studio Live eingespielt haben (bedeutet, dass die ganze Band gleichzeitig in einem Raum war und alles zusammen eingespielt hat, statt jeder nacheinander sein Instrument), hat unser neues Album eine gänzlich neue Atmosphäre gewonnen. Es hat eine wesentlich schönere Dynamik und einen ganzen Arsch voll Groove mehr in petto als die Vorgänger. Es klingt also eher nach einem Konzert als nach einer gewöhnlich eingespielten Platte, jedoch ohne auch nur den Hauch an Druck bezüglich der Produktion zu verlieren (an dieser Stelle nochmal Danke an Eike und Denny aus den wunderbaren Chameleon Studios in Hamburg).
Was habt ihr im Vergleich zum Material davor verändert? Gibt es hörbare Unterschiede?
Es gibt auf jeden Fall deutlich hörbare Unterschiede. Ein großer Faktor, welcher definitiv zur Entwicklung der neuen Scheibe beigetragen hat ist, dass dieses Album in gleicheren Anteilen der ganzen Band geschrieben wurde.
Heiko hat beispielsweise auf der Deal With It (Album Nr. 4) lediglich die Gitarrensoli beigesteuert, da er zu diesem Zeitpunkt neu in die Band einstieg.
Auf diesem Album war er bereits im Songwriting wesentlich präsenter, was dazu führte das einige Songs sich in andere (wesentlich Hard Rock lastigere) Richtungen entwickelten als man hätte zunächst vermuten können.
Unser bärtiger Basser hatte auch in dieser Produktion wieder die Möglichkeit, sein kreatives Potenzial voll auszuschöpfen.
Wie sieht eurer Meinung nach der nächste Schritt in eurer Karriere aus, den ihr mit dem Album erreichen wollt?
Neben den ganzen selbstverständlichen Schritten wie z.B. die Weltherrschaft an uns zu reißen oder uns jeden Monat einen neuen goldenen Swimmingpool zu kaufen, würden wir uns zu diesen Zeiten einfach darüber freuen mal wieder live zu spielen. Bestenfalls können wir dann die geplanten und ausgefallen Touren (USA, Südamerika/Brasilien, Russland) nachholen und unser Album einer großen Bandbreite musikhungriger Menschen um die Ohren hauen.
Jetzt wird es ernst! Das Kreuzverhör
Vinyl oder Tape?
Vinyl, da die Qualität einfach eine andere ist. Das Rauschen der Tapes hat aber auch eine ganz eigene Romantik.
Kutte oder Bandshirt?
Ich war immer eher der Bandshirtmensch. Ich hatte zwar vor Jahren eine schöne Kutte auf die ich auch ein wenig stolz war, habe die aber verkauft, da ich Kohle für neues Equipment brauchte.
Big Four oder Teutonic four?
Wenn ich mich entscheiden muss, dann die Big Four. Wenn ich aus diesen Acht meine eigenen vier auswählen darf, wären es Megadeth, Destruction, Metallica, Slayer
Master of Puppets oder Raining Blood?
Master Of Puppets, da das Songwriting einfach das bessere ist. Wenn ich aber doch Bock auf schnelles Geballer haben sollte, wäre es definitiv eher Slayer.
James Hetfield oder Scott Ian?
Dave Mustaine! Auch wenn ich die Riffs von Scott Ian sehr schätze, ist es bei den beiden ganz klar Hetfield. An seine Bühnenpräsenz kommt halt so schnell keiner ran.
Derrick Green oder Max Cavalera?
In puncto Originalität ist es Max, der besser Sänger ist meiner Meinung nach (unpopular opinion ahead) aber ganz klar Derrick Green. Wenn ich Sepultura höre sind es meistens die Veröffentlichungen von der Bestial Devastation bis zur Roots.
Das geilste Thrash-Album 2020?
Da fällt es mir ehrlich gesagt schwer mich festzulegen. Bonded haben mit ihrem Debut Rest in Violence die Messlatte für sich selbst sehr hoch gelegt. Geile Scheibe! Danach wären da aber noch Warbringer, Body Count (!) und Metallica mit S&M 2
Welches Cover ist deiner Meinung das epischste?
In Bezug auf Musik wäre es entweder These Boots von Megadeth (original: Lee Hazelwood/Nancy Sinatra) oder auch Let’s Have A War von Sacred Reich (original: FEAR)
In Bezug auf das Cover Art möchte ich mich nicht festlegen aber es wäre bestimmt was von Ed Repka, Don Brautigam oder Dan Seagrave.
Das derbste Intro einer Thrash-Platte stammt von ’85?
Auch hier mag ich mich nicht festlegen: Auf der Liste stehen
Slayer – Angel Of Death,
Megadeth – Holy Wars,
Possessed – The Exorcist
Alles stimmungsabhängig alles geil!
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