Rock Hard Festival 2023 – Tag 1 der Freitag
Bei wunderschönstem Wetter lud das Amphitheater in Gelsenkirchen ein weiteres Mal zum Rock Hard Festival. Dem Ruf folgten zahlreiche Besucher (ausverkauft war das Festival nicht), so dass eine mitreißende Party über Pfingsten ins Haus stand, die sich gewaschen hat! Auch die mittlerweile gewohnt hohen Preise für Bier, Wurst, Pommes und Co. konnten der Stimmung keinen Abbruch tun und so entwickelte sich ein geiles Metalwochenende mit herausragenden Acts!
Screamer
Was für ein furioser Start ins Festival! Screamer aus Schweden, die erst im Januar mit ihrem fünften Longplayer „Kingmaker“ respektabel abgeliefert haben, heizten dem bereits gut gefülltem Amphitheater massiv ein. Natürlich durfte eine gute Auswahl an neuen Songs in der Setlist nicht fehlen, dazu dann noch einige All-Time- Favorites und der Gig wurde zum Selbstläufer. Das Publikum feierte Screamer entsprechend ab, so dass beide Seiten voll auf ihre Kosten kamen. Drummer Henrik Petersson sprach im anschließenden Interview gar davon, dass es für die Band ein Auftritt in deren persönlichen Top 3 gewesen war… Das gesamte Interview kann im Interview-Bereich nachgelesen werden!
Nach viel zu kurzen 40 Minuten und 10 Songs war dann leider schon Schluss, die Stimmung für den Rest der heute noch kommen mochte war aber trotzdem direkt bei 100 % – bockstark!
Setlist
01 Kingmaker
02 Rise Above
03 Demon Rider
04 Ride On
05 The Traveler
06 On My Way
07 Can You Hear Me
08 Hellfire
09 Shadow Hunter
10 Out of the Dark
Motorjesus
Motorjupp geht immer! Obwohl Sänger Chris Howling an diesem Tag stimmlich und gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe war, tat es dem Elan und der Spielfreude der Truppe keinen Abbruch. Die Setlist stellt sich von selbst auf und so sah man spätestens ab „Fist of the Dragon“ eine fröhliche Fäusteschar im weiten Rund. Motorjupp kann gar nicht keine gute Laune verbreiten und so ging der Start ins Festival mit Stimmung bei 100 fröhlich weiter.
Erwähnenswert war noch das Sacred Reich Cover „Independent“ zum Schluss des Auftritts, stark interpretiert und eine kleine Überraschung für diejenigen, die Motorjesus dieses Jahr schon zum x.ten Male live gesehen haben sollten.
Setlist
01 Drive Through Fire
02 Dead Army
03 Fist of the Dragon
04 Hellbreaker
05 King of the Dead End Road
06 Motor Discipline
07 The Howling
08 A New War
09 Independent (Sacred Reich cover)
Holy Moses
Nun standen die Zeichen auf Thrash Metal: Holy Moses enterten die Bühne. Die deutsche Legende um Sabina Classen zeigte, dass sie auch nach all den Jahren noch immer eine immense Bühnenpräsenz und einen eindrucksvollen Sound besitzt.
Schon von Anfang an brachte Holy Moses das Publikum mit einer beeindruckenden Mischung aus aggressiven Riffs, treibenden Beats und der kraftvollen Stimme von Sabina in Wallung. Die Setlist war eine gelungene Zusammenstellung ihrer bekanntesten Hits und einiger Stücke des kürzlich erschienenen neuen und zugleich auch letzten Album.
Klassiker wie „World Chaos“ und „Finished with the Dogs“ standen neben Songs vom gerade erschienen neuen Album „Invisible Queen“ (z.b. „Invisible Queen“ und „Cult of the Macine“) und zeigten, dass der Thrash der Band damals wie heute funktioniert. Sabina erwies sich einmal mehr als charismatische Frontfrau, die das Publikum mit ihrer energiegeladenen Performance fesselte. Ihr unverwechselbarer Gesangsstil und ihre Bühnenpräsenz verliehen den Songs eine besondere Intensität.
Das Publikum war voll dabei und ließ sich nicht lumpen, den einen oder anderen Moshpit vor der Bühne zu starten. Am Ende des Sets blieb man leicht sentimental mit dem Wissen zurück, dass es eventuell das letzte Mal gewesen sein könnte, Holy Moses live gesehen zu haben.
Setlist
01 Defcon 2
02 Panic
03 SSP
04 Near Dark
05 Invisible Queen
06 Cult of the Machine
07 Nothing for My Mum
08 World Chaos
09 Hellhound
10 Undead Dogs
11 Finished With the Dogs
12 Life’s Destroyer
13 Current of Death
Vicious Rumors
Die Amis von Vicious Rumors spielten als nächstes auf, um der Menge ein bisschen traditionellen Heavy Metal näher zu bringen. Auch sie lieferten eine energiegeladene Show ab, die das weite Rund mehr als zufrieden zurück lies.
Mit druckvollen Gitarrenriffs, wütendem Schlagzeugspiel und eingängigen Melodien zogen sie das Publikum in ihren Bann. Die Band war voller Energie und Leidenschaft, und ihre Spielfreude war deutlich spürbar. Die Setlist hielt sich gar nicht erst mit neuen Songs auf, sondern lieferte ausschließlich Material der ersten 4 Alben der Band… eine Zeitreise par Excellence!
Der charismatische Frontmann Brian Allen zeigte wo der Hammer hängt, mit seiner kraftvollen Stimme und seiner mitreißende Performance riss er das Publikum problemlos mit. Die übrigen Bandmitglieder brillierten mit technischer Präzision und spielten mit einer unglaublichen Tightness zusammen, was zu einem druckvollen Sound führte.
Mit dieser Energie können die alten Herren gerne noch häufiger eine Stippvise in Deutschland machen!
Setlist
01 On the Edge
02 Abandoned
03 You Only Live Twice
04 Digital Dictator
05 Minute to Kill
06 Ship of Fools
07 Lady Took a Chance
08 Six Stepsisters
09 Strange Behavior
10 Down to the Temple
11 Hellraiser
12 Soldiers of the Night
13 March or Die
14 Don’t Wait for Me
Benediction
Was Benediction nun auf der Bühne ablieferte war einfach nur grandios: eine brutale Death-Walze ergoss sich in das Rund und ließ eine Springflut im Rhein-Herne Kanal entstehen! Die Engländer, die erst 2020 mit ihrem Album „Scriptures“ nach langer Pause wieder von sich hören ließen, spielten ein geiles Set, bei dem alles stimmte: Songauswahl, Energie der Band und Stimmung im Publikum.
Natürlich nahmen die Songs des neuen Albums einen guten Teil der Setlist in Anspruch, diese wurden jedoch genauso abgefeiert, wie Klassiker aus den Anfangstagen der Band. Sänger Dave Ingram hatte das Publikum spielend auf seiner Seite und peitschte einen Circle Pit nach dem anderen an. Bei einsetzender Dämmerung nahm die druckvolle Atmosphäre nur noch weiter zu. Der Auftritt war für mich die größte positive Überraschung des Festivals, kannte ich die Band doch nur aus den Anfangstagen und habe nicht erwartet, dass nach all der Zeit noch soviel Spielfreude und Energie auf die Bühne verfrachtet wurde… Chapeau!
Setlist
01 Divine Ultimatum
02 Iterations of I
03 Scriptures in Scarlet
04 Vision in the Shroud
05 Unfound Mortality
06 Nightfear
07 I Bow to None
08 Progenitors of a New Paradigm
09 The Grotesque
10 Foetus Noose
11 Jumping At Shadows
12 Subconscious Terror
13 Stormcrow
14 I
15 The Dreams You Dread
16 Rabid Carnality
Triptykon performing early Celtic Frost
Unheilvolles braute sich in der Dämmerung des Amphitheaters zusammen als „Danse Macabre“ vom Band erklang… ein Schauer lief einem den Rücken runter und man wusste, jetzt kommt was Episches auf uns zu! Tom G. Warrior und seine Band Triptykon kredenzten in den folgenden 75 Minuten eine Oldschool – Best of – Setlist der ersten beiden Alben „Morbid Tales“ und „To Mega Therion“. Mit brachialer Macht, unglaublicher Präzision und wunderbarer Eindringlichkeit konnte man die Frühwerke akustisch bestaunen… Tom war in Bestform und zelebrierte ein Black/Death- Fest das sich gewaschen hatte. Auf einzelne Songs der Setlist muss man gar nicht näher eingehen, die 75 Minuten waren ein Gesamtkunstwerk und verflogen leider viel zu schnell.
Für alle die, die nicht dabei waren: hoffentlich rafft sich To G. Warrior ein weiteres Mal auf und beehrt uns demnächst noch mal mit so einem Set! Wenn ja: Hingehen!
Setlist
01 Into the Crypts of Rays
02 Visions of Mortality
03 Dethroned Emperor
04 Morbid Tales
05 Procreation (of the Wicked)
06 Return to the Eve
07 Nocturnal Fear
08 Circle of the Tyrants
09 Visual Aggression
10 Suicidal Winds
11 The Usurper
12 Jewel Throne
13 Dawn of Megiddo
14 (Beyond the) North Winds
15 Necromantical Screams
Text: Tobi | Bilder: Kjo
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