Ruhrpott Rodeo 2022 – Festivalbericht
Vom 01. – 03. Juli 2022 hat das Ruhrpott Rodeo 2022 in Hünxe (Bottrop) stattgefunden und wir durften zu Gast mit dabei sein. Das größte Punkfestival Deutschlands war dieses Jahr vollgepackt mit großartigen Bands und nach zwei Jahren Corona-Pause durften die Festival-Freund*innen der guten Musik endlich wieder in vollem Umfang feiern. Neben den drei Headlinern Social Distortion, Kreator und Dropkick Murphys gab es einige überraschende Performances vieler kleinerer Bands, die das Festival abgerundet haben.
Doch kurz noch etwas zum Festival selbst: Das Festival findet seit 2007 jährlich statt (Ausnahme: 2020/2021 aufgrund der Corona-Pandemie). Während das erste Ruhrpott Rodeo im Amphitheater Gelsenkirchen ausgetragen wurde, wechselten die Veranstalter den Austragungsort ab 2008 auf das Freigelände am Flugplatz Dinslaken/Schwarze Heide in Hünxe bei Bottrop, welches bis heute als Veranstaltungsgelände beibehalten wurde. Durchschnittlich erwartet das Festival jährlich ca. 5.000 bis über 8.000 Besucher*innen.
Damit wir Euch einen möglichst knackigen Überblick geben können, fassen wir die Highlights aller drei Tage im Folgenden chronologisch zusammen und schwelgen in Erinnerungen an ein starkes Ruhrpott-Rodeo-Wochenende!
Rodeo Tag 1
Das Ruhrpott Rodeo öffnete am Freitag, den 01.07., seine Tore und bot bereits am Eröffnungstag einige spannende Highlights. Auf zwei Bühnen performten die Acts abwechselnd hintereinander, sodass ein dichtes Programm und somit durchweg Unterhaltung geboten wurde! Auch wenn die Anreise am ersten Tag aufgrund des Verkehrs und der hohen Temperaturen etwas beschwerlich war, hat es sich aufgrund des Start-Line-Ups bewehrt gemacht, früh vor den Rodeo-Bühnen zu stehen.
Der Butterwegge eröffnete das Festival am Freitag um 14:30 Uhr – der Festivalnachmittag wurde von Bands wie Die Manfreds, March, Front, Planlos, District, Loikaemie und Akne Kid Joe mit starken Punk-Noten in den Abend gelenkt, wo wir ab 18:10 Uhr eine fette Performance von Russkaja bekommen haben. Inspiriert von traditioneller russischer Musik, schnellen Drums und einem Mix aus Punk und Ska transportiert die Band aus Wien eine Menge Energie, um das Publikum zu erreichen. Die Stimmung war für die kommenden Acts damit bereits am Anfang des Abends auf einem sehr hohen Niveau. Im Anschluss zeigten uns die vier Schwestern von Maid of Ace, wie viel Energie der gute alte britische Punkrock in sich trägt.
Ein kraftvoller erster Tag
Etwas seichter wurde es anschließend mit Danger Dan, der lediglich mit einem E-Piano auf der Main-Stage seine Performance begann. Nach ein paar Songs gesellte sich noch eine Art Mini-Orchester zu ihm auf die Bühne, was alles in allem ein schönes Bild abgab. Neben seinen kritischen Texten teilte der Solo-Künstler einige starke Worte zum Thema Antirassismus und Antifaschismus, was sehr bewegend war. Mit dem Deutschpunk-Urgestein Slime gab es folgend einen wortwörtlich musikalischen Abriss – das Publikum wurde vollständig abgeholt und mit feinster Punk-Manier auf den Headliner des Abends vorbereitet: Social Distortion! Die kalifornische Punkrock-Band beendete den ersten Festivalabend und sorgte mit ihrem Mix aus Rock ’n’ Roll/Rockabilly und Punkrock für einen gelungenen Abschluss.
Rodeo Tag 2
Der zweite Tag des Ruhrpott Rodeos begann bereits mit einigen Knallern: Den Anfang machte Betontod um 13:30 Uhr. Hier kam hier die Frage auf, warum eine doch sehr große Band wie Betontod auf einen so frühen Zeitslot gesetzt wurde. Die Frage beantwortete uns Frontmann Oliver Meister während ihres Auftritts: Um die Gastronomie des Festivals zu unterstützen, entschied sich die Band selbst dazu, möglichst früh zu spielen. So sollte bereits am Mittag ein Großteil der Festivalgäste und Fans auf das Gelände kommen. Das hatte zu Folge, dass wir am Samstag bereits zur Mittagszeit ein nahezu „volles Haus“ hatten – Mission gelungen!
Valy and the Vodkas, die im Anschluss auf der Rodeo Stage dran waren, sind ein besonderer Eyecatcher gewesen – so traten die Bandmitglieder doch tatsächlich alle in vollständiger Hochzeitsmontur auf. Die Deutschpunk-Band machte mit ihrer Show definitiv Laune und heizte das Publikum an diesem heißen Samstag ordentlich vor. Wer Monsters of Liedermaching nicht kennt und sich wundert, warum auf einem Punkfestival sechs Männer mit zwei Akustikgitarren die Ruhrpott Bühne betreten, der war sicherlich vorerst etwas stutzig. Jedoch wird einem bereits nach den ersten beiden Songs klar, warum die Jungs beliebt auf Festivals sind: Es ist eine reine Stimmungsshow voller Witz und Humor, die definitiv auch die Festivalbesucher*innen in den hintersten Reihen abgeholt hat.
Volle Ladung Punk am Nachmittag
Punk-Ikonen am Abend
Mit Phönix aus der Klapse, Dritte Wahl und Pöbel & Gesocks wurde der Nachmittag mit weiteren energischen Deutschpunk-Acts gefüllt. Besonders stark war die Performance der belarussischen Punkband Messed Up, die auf der kleineren Rodeo Stage absolut Gas gegeben haben. Mit Agnostic Front gab es ebenfalls eine ikonische Hardcore-Punk Band, die uns stimmungsmäßig auf die Highlights des Abends vorbereitet hat. Mit den Punk-Legenden von WIZO ging es in die letzten Runden, bevor der Headliner des Abends den Abschluss des Tages einleitete. Frontmann Axel Kurth heizte das Publikum mit Knallern wie Raum der Zeit, Adagio oder Ganz Klar gegen Nazis enorm ein, sodass die Publikumsmasse durchgehend in Bewegung sein musste! Kreator stellte den Headliner des Abends dar und zeigte mit einer gewaltigen Performance, wie man Thrash-Metal mit ordentlich Power an das Publikum transportiert. Neben einer astreinen musikalischen Performance boten Flammenwerfer eine wortwörtlich heiße Show. Ein heißer Samstag also – voller Energie, hohen Temperaturen und heißen Acts!
Rodeo Tag 3
„Die Glieder schmerzen und die Ohren dröhnen“, singt Axel von WIZO in dem Song Alte Herren – so mag auch der ein oder andere an Tag 3 des Punk-Festivals schon etwas mitgenommen gewesen sein. Allerdings kein Grund, nicht noch einmal alles zu geben! So war auch der letzte Tag des Rodeos von früh bis spät mit kraftvollen Acts gefüllt.
Den Anfang machte der Solo-Künstler Jesse Ahern auf der Rodeo Stage, gefolgt von der australischen Band Clowns, die es auf der Ruhrpott Stage zur Mittagszeit schon krachen ließ. Immer mehr füllte sich somit auch am letzten Tag noch einmal das Gelände mit den Besucher*innen.
Folk-Punk und High-Energy
So nahm der Tag mit Bands wie den freudemachenden Menschen von Mr. Irish Bastard, Kommando Marlies, Shirley Holmes und Roter Kreis feuchtfröhlich seinen Lauf. Am Nachmittag waren dann die Punks von The Baboon Show mit ihrem Auftritt dran, wo Energiebündel und zugleich Frontsängerin Cecilia mal wieder zum Besten gegeben hat, wie man die Sau rauslässt – erstaunlich, wie viel Energie ein Mensch haben kann! Aber auch bei den anschließenden Acts wie Pascow oder Peter and the Test Tube Barbies ging es stimmungsmäßig rund. Am frühen Abend gegen 19 Uhr war es Zeit für die Show der Pittsburger Punks Anti-Flag, die 2018 das letzte Mal das Vergnügen hatten, auf dem Rodeo zu spielen. Und so wurde auch diesmal fröhlich zu der Musik der High-Energy-Band gesungen, getanzt und gemosht. Natürlich sind, wie bei Anti-Flag nicht anders zu erwarten, aber auch ernste Themen an der Tagesordnung gewesen – beispielsweise Stichwort ‚Polizeigewalt‘, für die es bei dem Song „Fuck Police Brutality“ von allen erstmal einen dicken Mittelfinger gab. Im Abend angekommen gaben dann noch The Chats und Booze & Glory auf der kleinen Rodeo Stage alles, was sie hatten.
Energie im Überfluss
Auf der Hauptstage ging es nach Anti-Flag mit dem Surprise Act weiter, welcher sich ein paar Tage vor Beginn des Rodeos als niemand geringeren als die Broilers entpuppte. Die Klänge, die die Düsseldorfer von sich gaben, kamen auch beim Publikum sehr gut an und man konnte in viele strahlende Gesichter blicken, die voller Freude Songs wie „Tanzt du noch einmal mit mir?“ und „Meine Sache“ mitgesungen oder zumindest mitgegrölt haben.
Die Dropkick Murphys sollten auf dem Rodeo 2022 die letzte Band sein, die auf der großen Ruhrpott Stage spielt. Der irisch-amerikanische Folk-Punk, den die Herren da von sich geben, halten einige Klassiker bereit, die wahrscheinlich jede*r kennt oder zumindest ‚schon einmal gehört hat‘! Die Musik der Dropkick Murphys hat auf dem ganzen Gelände für prima Laune gesorgt – sowohl vor der Bühne als auch weiter hinten an den Essensständen, an denen sich der oder die ein oder andere noch eine letzte Stärkung einverleibt hat, bevor es am nächsten Tag oder für manche auch noch in der gleichen Nacht „Lebe wohl, Ruhrpott Rodeo 2022“ heißen sollte.
Ein gelungener Abschluss
Im Anschluss an die energiegeladenen Murphys konnte man den Abend an der kleinen Rodeo Stage noch ausklingen lassen. The Valkyrians, eine finnische Band, gaben dem Ganzen einen angenehmen, chilligen Reggae/Ska-Abschluss, den man sich nach einem Wochenende voller Power redlich verdient hatte.
Das war also das Ruhrpott Rodeo 2022! Nun ist es leider so, dass das Ruhrpott Rodeo finanziell immer noch an den Folgen der Pandemie zu kämpfen hat und es ist echt krass, dass dieses Jahr alles trotz der Hürden so stattgefunden hat, wie es eben stattgefunden hat.
Damit das Festival aber auch nächstes Jahr in voller Pracht erstrahlen kann, ist es aktuell auf Spenden angewiesen.
>> Weitere Informationen sowie einen Spendenlink findet man HIER.
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Bildnachweis: Ruhrpott Rodeo, Moshpit Passion.