Scalpture – „Landkrieg“ (VÖ: 07.03.2025)
Scalpture haben sich mit ihren ersten drei Alben, vor allem ihrem letzten Überbrett „Feldwärts“ als eine der besten modernen Bands im deutschen Death Metal etabliert. Nun steht drei Jahre später mit „Landkrieg“ die vierte Platte der Bielefelder in den Regalen, erneut mit fantastischem Artwork von Eliran Kantor.
Widmete man sich auf den vorherigen Alben thematisch noch den beiden Weltkriegen, geht man auf „Landkrieg“ ein paar Jahrhunderte zurück und behandelt den Dreißigjährigen Krieg, der von 1618 bis 1648 in Europa tobte.
Die Walze rollt
Musikalisch kann man Scalpture grob als wuchtigen, tonnenschweren Death Metal irgendwo zwischen Bolt Thrower, Asphyx und Dismember beschreiben. Letztere äußern sich vor allem im eingestreuten melodischen Einschlag und dem dreckigen HM-2-Gitarrensound, der bei Scalpture stets besonders druckvoll aus den Boxen donnert. Gleichzeitig nimmt Bassist Niklas aber einen erfrischend prominenten Platz im Mix ein und peppt nicht nur den Sound auf, sondern weißt mit seinen Bassläufen auch ganz eigene Akzente zu setzen.
Frontmann Thorsten weckt mit seinen heiseren, brutalen Screams Erinnerungen an ikonische Death-Metal-Stimmen wie Martin van Drunen oder John Tardy, ist aber stimmlich in tieferen Gefilden unterwegs und wird der enormen Durchschlagskraft der Musik zu jeder Zeit gerecht,
Nach dem langsam aufbauenden, von der Idylle ins Unheil abdriftenden Intro „The Fall …“ wird mit „Into Catastrophe“ direkt alles niedergewalzt. Das ist Death Metal der besonders wuchtigen Art. Bebende Double-Bass, knallharte Riffs, die durch den Bass nur noch fieser gemacht werden und derbste Vocals. Bei aller Härte legen Scalpture aber auch sehr viel Wert auf Dynamik und vor allem auf Atmosphäre. In die oberen Drehzahlen begibt man sich nur selten. Oft beweisen die Bielefelder sogar eher eine Nähe zum Death-Doom. Die schnellen Parts wirken dadurch aber nur noch heftiger.
Auch dem Black Metal scheint man nicht abgeneigt, was sich vor allem in „Den Mörka Nattens Lejon“ zeigt, der in erster Linie ein derbe groovender Brecher ist, aber auch in melodisch schwarzmetallische Gefilde abdriftet. „Schwedentrunk“ ist ein besonders fieser, brachialer Vollabriss, der aber auch der finsteren Stimmung genug Raum lässt und mit unheilvollen Leads garniert wird. Diese Stimmung steht im abschließenden schleppenden „Bellum Se Ipsum Alet“ im Vordergrund. Der Song bringt das Album zu einem bedrückenden, alles andere als hoffnungsvollem Ende.
Fazit
Mit „Landkrieg“ ist Scalpture ein extrem stimmiges, atmosphärisch dichtes Death-Metal-Album gelungen, dass die Schrecken des Krieges in einem angemessen finsteren, tonnenschweren Soundbild zum Ausdruck bringt. Die Produktion ist große klasse und besonders der sehr präsente Bass ist ein riesiger Gewinn für das Album. Einflüsse wie Bolt Thrower, Asphyx oder etwa Morbid Angel sind zwar deutlich hörbar, Scalpture haben aber ihren eigenen prägnanten Stil geschaffen, der durch die fette, moderne, dennoch organische Produktion perfekt eingefangen wird.
Das Tempo ist über weite Strecken merkbar gedrosselt, was ein wenig auf Kosten des Hitfaktors gehen kann, der transportierten Stimmung aber sehr zugutekommt. Vor allem „Into Catastrophe“, „Den Mörka Nattens Lejon“ und „Schwedentrunk“ haben es aber ganz gewaltig in sich und gehen mit maximalem Zerstörungsfaktor zu Werke. Den Vorgänger „Feldwärts“ sehe ich zwar momentan insgesamt als noch etwas stärker an, „Landkrieg“ beweist sich aber durch und durch als weiterer mehr als würdiger Eintrag in einer makellosen Diskografie und als nicht riesiger, aber merkbarer Entwicklungsschritt. Die kommende Tour mit Carnal Tomb sollte man sich jedenfalls nicht entgehen lassen.
Cover & Tracklist
01 The Fall …
02 Into Catastrophe
03 Til Jeret Undergang
04 Landsknecht
05 Wallenstein
06 Den Mörka Nattens Lejon
07 Of Siege And Besieged
08 Schwedentrunk
09 Hell’s Choirs Chant
10 Bellum Se Ipsum Alet
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Bildnachweis: Testimony Records.
+ Großartiges Bassspiel
+ Fette Produktion
+ Dichte Atmosphäre
- Moshcheck