Sharptooth – „Transitional Forms“ (VÖ: 10.07.2020)
Die amerikanische Hardcore Punk Band Sharptooth aus Baltimore, Maryland veröffentlichten am 10. Juli 2020 ihr zweites Studioalbum „Transitional Forms“. Bereits im Mai gab uns die Band um Frontsängerin Lauren Kashan einen ersten Vorgeschmack auf die neue Platte mit ihrer ersten Single-Auskopplung „Say Nothing (In The Absence Of Content)“. Die zweite Single „Evolution (feat. Justin Sane)“ wurde erst kürzlich am Release-Tag des Albums direkt mit einem Musikvideo mitgeliefert. Wir werfen im Anschluss gemeinsam einen Blick auf Sound, Lyrics und Performance der Platte!
Sound – Das Volumen ist gewaltig!
Was uns Sharptooth hier liefern ist einfach nur fett. Von Anfang an werden wir mit einem voluminösen Hardcore-Sound beliefert. Viele Bands des Hardcores oder des Hardcore Punks kämpfen gerade zu Anfang oft mit dem Problem eines repetitiven Sounds. Die Gefahr läuft zumeist darauf hinaus, dass sich beispielsweise zehn unterschiedliche Riffs wie ein einziges anhören oder dass bestimmte Scream-/Growl-Muster immer und immer wieder verwendet werden, sodass man als Zuhörer nach ein paar Songs bereits gesättigt wurde. Dieses Problem lässt sich auf „Transitional Forms“ überhaupt nicht wiederfinden. Woran genau liegt das?
Ganz klar: Frontsängerin Lauren Keshan liefert absolut erstklassige Arbeit! Die Diversität in den Vocals macht den Sound erst so richtig schmackhaft für jeden Fan von rauen Hardcore-Vocals. Hauptsächlich bekommen wir von Lauren ordentliche Growls geliefert, die von jetzt auf gleich durch heftig inszenierte Screams ergänzt werden. Seltener singt Lauren in ihrer clean Voice, was gerade in diesem Genre völlig überraschend und „besonders“ wirkt, wenn man sich die Platte von Anfang bis Ende anhört.
Gerade diese Abwechslung in den Vocals macht einiges her. Natürlich werden Laurens Vocals von tiefen Gitarren-Riffs, dröhnenden Bass-Lines und einem fetten Drumming kräftig untermalt und breiten das gewaltige Sound-Volumen noch weiter aus!
Lyrics – Der Spiegel der Gesellschaft
Sharptooth nehmen kein Blatt vor den Mund und halten – gerade der US-amerikanischen Gesellschaft – ein Spiegelbild vor die Nase. Dieses Spiegelbild ist allerdings nicht besonders schön anzusehen: Rassismus, Sexismus und die ignorante Art und Weise der Menschheit steht besonders im Vordergrund. Die politische Message ist deutlich rauszuhören und wird mit einer unheimlich starken Wucht an den Hörer transportiert!
Die zweite Singleauskopplung „Evolution“ wurde mit Unterstützung von Justin Sane, Gitarrist und Sänger der US-Punkrock-Ikonen Anti-Flag eingesungen. Schauen wir zusammen auf einen kleinen Lyrics-Ausschnitt der Single:
Evolution (feat. Justin Sane)
[…]
[Bridge]
[Justin Sane] The cycle of oppression maintained by your self obsession
We can only overcome when we recognize that we are one[Lauren Keshan] Our evolution as a people requires us to work as equals
If we are all to survive, we cannot eat ourselves alive[Lauren & Justin] So how fucking dare you?
How-how-how-how fucking dare you?
YeahI will not stand by, watch our planet die
Watch our species die, watch my people die
What more does it take to make you want to help?
Think outside yourself
„Wie könnt ihr es wagen?!”
Die energische Bridge aus „Evolution“ hat es ordentlich in sich. Hier ist klar die Rede von Unterdrückung, Hass und dem sich immer wiederholenden Szenario der gegenseitigen Ausbeutung des Menschen. Die Message: Wir sollten endlich realisieren, dass wir uns nicht andauernd gegenseitig als Mensch „bekämpfen“ müssen. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass wir so nicht weitermachen können. Der Planet, oder viel mehr unsere Umwelt, wird durch die Ignoranz des Menschen zerstört, Spezies sterben aus und die Menschheit vernichtet sich selbst. „Wie könnt ihr es wagen?!“ – so lautet die Schlüsselzeile des Songs. Passend dazu sind die Bilder, die im Musikvideo gezeigt und von Lauren und Justin mit den ernsten Lyrics untermalt werden.
Performance – Abriss pur in 30 Minuten
Werfen wir nun einen Blick auf die Performance der Band. Wie ich es bereits im ersten Abschnitt angeteasert habe, ist Frontsängerin Lauren das Hauptaugenmerk der Band. Eine geradezu zerstörerische Scream-Performance kombiniert mit kleinen Clear-Vocal-Passagen zeugen von reiner Vielseitigkeit. Ebenso stechen vor allem zwei Growls aus Track Nummer 7 „153“ und Track Nummer 8 „M.P.D.B. (Manic Pixie Dream Bitch)“ heraus, die beide annährend zehn Sekunden andauern (eine Ewigkeit, um auszuatmen!).
Gleichzeitig bekommen wir es mit einem starken Mix aus schweren Breakdowns und einem Hyper-Speed Skate-Punk-Drumming zu tun. Gitarren und Bass wechseln zwischen rauen Power-Chord-Passagen und kräftigen Metal-Riffs, die sowohl Elemente des Beatdown-Hardcores als auch des Hardcore Punks kombinieren. Kurz gesagt: Wir bekommen von allen Parteien Abriss pur auf 10 Songs in 30 Minuten geliefert!
Fazit: High-Energy für Genießer
Zum Schluss lässt sich Folgendes zusammenfassen: Sharptooth brechen mit ihrer neusten Platte „Transitional Forms“ geradewegs durch die Wand. Die absolut starke Performance, der High-Energy-Sound und die gesellschaftskritischen Texte lassen uns erst einmal nicht so schnell wieder los. Das ist gewiss im positiven Sinne gemeint (!). Fans des Hardcore Punks kommen hier sicherlich voll auf ihre Kosten, wobei sich Fans des Deathcore- oder des Metalcore-Genres ebenso geschmacklich in „Transitional Forms“ wiederfinden dürften. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall!
Sharptooths neuste Platte „Transitional Forms” ist seit dem 10. Juli als CD, Vinyl und digital sowie im Stream verfügbar!
Cover + Tracklist
- Say Nothing (In The Absence Of Content)
- Mean Brain
- Life On The Razor’s Edge
- Hirudinea
- The Gray
- Evolution (feat. Justin Sane)
- 153
- The Southern Strategy
- P.D.B (Manic Pixie Dream Bitch)
- Nevertheless (She Persisted)
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Bildnachweis: Sharptooth.