Sum 41 – „Order In Decline“ (VÖ: 19.07.19)
Sum 41 – „Order In Decline”, die neuste Platte der kanadischen Punkband, ist am Freitag, den 19.07.2019 bei Hopeless Records veröffentlicht worden und haut uns 36 Minuten Energie, verpackt in zehn Tracks um die Ohren! Ganz nach dem Motto ihrer ersten EP, die den Titel „A Half Hour Of Power“ trägt. Damit bleiben sich die Musiker um Frontmann Deryck Whibley mit ihrem neusten musikalischen Werk mehr als treu.
Kurz zurück in die 90er
Aber reisen wir kurz ins Jahr 1996 zurück: Sum 41 gründeten sich am 31. Juli, was 41 Tage nach Sommeranfang war und somit kam der Bandname zustande. Nach ihrer Debüt-EP „A Half Hour Of Power“ im Jahre 2000 erreichte die Band ein Jahr später mit ihrem zweiten Album „All Killer, No Filler“ ihren Durchbruch. Gerade die Singles „Fat Lip“ und „In Too Deep“ schlugen ein wie eine Bombe und erlangten vor allem durch den zweiten Teil der Highschool-Teenie-Komödien-Filmreihe „American Pie 2“ (2001) an Aufmerksamkeit. Beide Tracks waren Bestandteil des Soundtracks. Damit prägte die Band das Pop-Punk/ Skate-Punk Genre der 2000er und waren sozusagen dessen „Vorhängeschild“. Auch in den folgenden Jahren feierten Sum 41 weltweite kommerzielle Erfolge und hielten sich mit ihrer Musik bis heute im Business.

Heavy Metal + Punk = Sum 41
Gut 23 Jahre nach Gründung der Band veröffentlichen die kanadischen Punkrocker mit „Order In Decline“ ihr achtes Studioalbum. Schauen wir uns die einzelnen Tracks genauer an, wird schnell klar, dass sich Sum 41 musikalisch mehr als treu geblieben sind. Außerdem muss vorab gesagt werden, dass „Order In Decline“ bis jetzt eine ihrer härtesten Platten ist.
Kurz gesagt lässt es sich folgendermaßen beschreiben: Was kommt dabei raus, wenn sich Trash-Metal und Skate-Punk innig lieben? Genau. Sum 41. Und das nicht erst seit gestern. Schon bei älteren Songs wie „Pain For Pleasure“ („All Killer, No Filler”, 2001), „Mr. Amsterdam” („Does This Look Infected?”, 2002) oder „The Bitter End” (“Chuck”, 2004) lassen sich Trash Metal-Elemente erkennen. Wobei letzterer Song ein reines Metal-Werk ist, angelehnt an klassischem 80s-Heavy-Metal und Trash-Metal dieser Zeit. „Order In Decline“ bedient beide Seiten, sowohl Metal als auch Punk und zeigt, dass sich die Band ihrem Stil nun treuer denn je geblieben ist.
Eine halbe Stunde voller Power
Der Opener des Albums „Turning Away” eröffnet die Platte mit einem ruhigen Intro und baut sich nach und nach auf, bis wir den ersten Skate-Punk-Beat und ein klassiches Heavy Metal Solo zu hören bekommen. Im Vergleich zu den folgenden Tracks wirkt „Turning Away“ dabei noch ruhig. Der zweite Track „Out For Blood“ war die erste Singleauskopplung des Albums und zeigte uns schon, in welche Richtung „Order In Decline“ gehen wird. Der Song haut uns ein hartes Trash-Metal-Riff, Double-Bass-Parts und natürlich ein krachendes Solo um die Ohren. Der Refrain wiederum klingt nach klassischem Pop-Punk.
„The New Sensation“ bietet uns durch den catchigen Beat, dem eher soften Sound und dem melodischen Gesang etwas Abwechslung. Besonders wird der dritte Track des Albums von Deryck Whibleys Shouts im Vor-Refrain mit einer rauen Note gewürzt. Track Nummer vier, „A Death In The Family“, war die zweite Singleauskopplung des Albums und zeigt uns wieder die harte Seite von Sum 41. Ähnlich wie „Out For Blood“ wird der Song musikalisch von typischen Heavy/ Trash-Metal Elementen charakterisiert.
Als nächstes steht mit „Heads Will Roll“ ein Track an, der vom Sound stark an „Underclass Hero“ (2007) und „Screaming Bloody Murder“ (2011) erinnert. Die beiden Alben bestanden größtenteils aus klassischen Pop-Punk-Stücken, die vom Songwriting an die ersten Alben erinnern, jedoch weitaus melancholischer, ja sogar deutlich ernster klangen als noch in den Anfangszeiten von Sum 41, in denen das Konzept der Band noch deutlich auf Skate-/ Fun-Punk ausgelegt war. „Heads Will Roll“ spiegelt diese melancholisch-ernste Art wider, womit der Song sehr positiv heraussticht. „45 (A Matter Of Time)“, so der Titel des sechsten Tracks, war die letzte Single vor Veröffentlichung des Albums und setzt nun nicht auf die typisch schnellen Skate-Punk-Beats, sondern kracht ordentlich mit einem schweren Drumming und einem harten Gitarrenriff.
Wir bremsen kurz ab
Bis jetzt hatten wir ziemlich abwechslungsreiche Stücke, die im Kern musikalisch aus einem rauen Charakter bestanden. Wir lehnen uns kurz zurück und genießen die Balladen-Künste von Deryck Whibley mit Track Nummer 7: „Never There“. Ok, ich betitelte das Album bis jetzt mit „einer halben Stunde voller Power“, wobei „Never There“ DIE Ballade des Albums ist und damit kurz die Luft aus der Platte nimmt. Natürlich keineswegs negativ! Als dritte Single ist „Never There“ das ruhigste Stück des Albums. Es überzeugt mit Piano-Klängen, Akustik Gitarren und natürlich mit Deryck Whibleys starkem melodischen Gesang.
Freunde des harten Sum 41 Sounds runzeln bei diesem Track gerne mal die Stirn und skippen den Song vielleicht gleich weiter. Doch an dieser Stelle muss man auch die Vielseitigkeit der Band betonen, die schon mit der Ballade „Pieces“ („Chuck“, 2004) einen Nummer-Eins-Hit produzierten, der zwar soft war und dennoch Power besaß. „Never There“ vermittelt die gleichen musikalischen Merkmale und zeigt uns eben diese Vielseitigkeit, die in Deryck Whibley und Sum 41 stecken.
Es geht (schnell) weiter
So entspannt der siebte Track auch war geht es mit „Eat You Alive“ vollgeladen weiter! Der achte Track greift wieder den Heavy Metal Sound auf und gibt uns erneut „härteres Futter“, bevor wir mit dem folgenden Track mit Vollgas in den Punk katapultiert werden. „The People Vs…“ glänzt mit einem klassischen Skate-Punk-Beat, schnellen Akkord-Wechseln, die einen gewissen 90s-Punk-Charakter besitzen und leicht an den Sound von The Offsprings „Americana“ (1998) erinnern.
Schon vorbei?!
So schnell sich die Spannungskurve des Albums wieder nach oben bewegte, kommen wir auch schon zum letzten Track des Albums: „Catching Fire“. Der Song ist ein reines Pop-Stück, welcher die Platte mit mäßiger Power abschließt. Leider sticht der Track als eher untypischer Sum 41 Song heraus, der weder den eigentlichen Charakter noch das Konzept von „Order In Decline“ widerspiegelt.
Fazit
Nichtsdestotrotz ist „Order In Decline“ eine weitere Platte der kanadischen Punkrocker, die niveautechnisch wieder ganz oben als Genrevertreter des Heavy-/ Trash Metal/ Punkrock-Mix mitspielt. Gerade die Singleauskopplungen „Out For Blood“, „A Death In The Family”, “Never There” und “45 (A Matter Of Time)” haben uns vorab schon die Richtung gezeigt, die „Order In Decline“ einschlägt. Im Vergleich zum letzten Album „13 Voices“ (2016) ist das neue Album wieder ein Stückchen härter, rauer, fühlt sich frisch und knackig an und zeigt wieder einmal, dass sich Sum 41 nie weit von ihren Wurzeln (Punkrock/ Heavy Metal) entfernen werden, was bei vielen Bands (leider) oft der Fall ist. Also: Sum 41 – „Oder In Decline“ ist ein absolutes Muss für langjährige Fans der Band, für Heavy-Metal-Freunde, für Punks und natürlich für jeden, der sich jemals mit guter Rockmusik beschäftigt hat!
Hunger auf mehr Reviews? Kostet HIER andere Platten, die wir für Euch unter die Lupe genommen haben!
Bildnachweis: Hopeless Records, KINDA.