March of the Unheard: Melodic Death Metal aus Göteborg
2019 gegründet, veröffentlichten die Schweden von The Halo Effect 2022 ihr beeindruckendes Debütalbum „Days of the Lost“, das in der Melodic Death Metal-Szene einschlug wie eine Bombe. Selten hat es eine Band geschafft, auf ihrem ersten Album die Essenz des Göteborger Melodic Death so nuanciert und präzise darzubieten. Doch das ist kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Bandmitglieder allesamt ehemalige In Flames-Mitglieder sind und mit Jesper Strömblad einen der einflussreichsten Gitarristen des schwedischen Melodic Death Metals in ihren Reihen haben. Strömblad hat nicht nur unzählige Musiker innerhalb seines Genres inspiriert, sondern auch Metalcore-Bands wie Killswitch Engage und As I Lay Dying, die ihn als einen ihrer größten Einflüsse nennen.
Eine Allstar-Besetzung mit Legendenstatus
Neben Strömblad sind mit Peter Iwers (Bass) und Daniel Svensson (Drums) zwei weitere langjährige In Flames-Mitglieder an Bord. Komplettiert wird die Band durch Niklas Engelin, der viele Jahre als Live-Gitarrist von In Flames aktiv war und zuvor bei Gardenian spielte, sowie Mikael Stanne, dem Sänger von Dark Tranquillity und dem ersten Sänger von In Flames. Trotz dieser hochkarätigen Besetzung ist The Halo Effect weniger eine Allstar-Band, sondern vielmehr ein Zusammenschluss alter Freunde, die gemeinsam ihre Leidenschaft für Melodic Death Metal ausleben möchten.
The Halo Effect und ihre musikalischen Wurzeln
Die Frage „Wie klingt The Halo Effect?“ beantwortet sich fast von selbst. Bereits auf ihrem Debütalbum präsentierte die Band klassischen Göteborg-Melodic-Death-Metal, inspiriert von den späten 90ern und frühen 2000ern. Das neue Album „March of the Unheard“ führt diesen Stil konsequent fort. Soundtechnisch bewegt sich das Werk irgendwo zwischen den besten Zeiten von In Flames und Dark Tranquillity. Das liegt nicht zuletzt an Stannes markanter Stimme.
March of the Unheard: Eine Hommage an den Göteborg-Sound
Schon der Opener „Conspire to Deceive“ und die Single „Detonate“ wecken nostalgische Erinnerungen an Alben wie „Clayman“. Insbesondere „Detonate“ erinnert in den Strophen an Songs wie „Pinball Map“. „Our Channel to Darkness“ schlägt eine noch oldschooligere Richtung ein und hätte mit seinen Uptempo-Parts auch auf „Colony“ (In Flames, 1998) oder „The Mind’s I“ (Dark Tranquillity, 1997) gepasst. Mit dem Doppelschlag „The Curse of Silence“ und dem Titeltrack „March of the Unheard“ wird die Göteborg-typische Twin-Lead-Gitarren-Keule ausgepackt – inklusive eines tonalen Wechsels im letzten Refrain, der für Gänsehaut sorgt.
March of the Unheard Fazit: Ein modernes Melodic Death Metal-Meisterwerk
„March of the Unheard“ bietet wenig Überraschungen, überzeugt jedoch durchgehend mit hochwertig geschriebenem und performtem Melodic Death Metal im klassischen Göteborg-Stil, modern arrangiert und produziert. Auch wenn die Gitarren für meinen Geschmack etwas prominenter im Mix sein könnten, ist das Album ein Pflichtkauf für alle, die In Flames ab „Reroute to Remain“ zu experimentell fanden.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Sänger Mikael Stanne könnte durch seine zahlreichen Projekte Gefahr laufen, überpräsent zu sein, da in kürzester Zeit auch Alben von Cemetery Skyline und Dark Tranquillity erschienen sind. Doch davon abgesehen beweist The Halo Effect mit „March of the Unheard“, dass der klassische Melodic Death Metal der frühen 2000er noch lange nicht tot ist.
Ein absolutes Highlight für Genre-Fans!
Artwork:
Tracklist:
1. Conspire To Deceive
2. Detonate
3. Our Channel To The Darkness
4. Cruel Perception
5. What We Become
6. This Curse Of Silence
7. March Of The Unheard
8. Forever Astray
9. Between Directions
10. A Death That Becomes Us
11. The Burning Point
12. Coda
Bildnachweis: Nuclear Blast Records.
„March of the Unheard“ bietet wenig Überraschungen, überzeugt jedoch durchgehend mit hochwertig geschriebenem und performtem Melodic Death Metal im klassischen Göteborg-Stil, modern arrangiert und produziert. Auch wenn die Gitarren für meinen Geschmack etwas prominenter im Mix sein könnten, ist das Album ein Pflichtkauf für alle, die In Flames nach „Reroute to Remain“ zu experimentell fanden.
- Bewertung