Therapy? geben sich mit „Cleave“ die Ehre
Die Altmeister von Therapy? präsentieren uns dieser Tage ihr mittlerweile 15. Album „Cleave„, das erstmals über ihr neues Label Marshall Records erscheint. Zehn Stücke sollen uns drei Jahre nach ihrem letzten Werk „Disquiet“ zeigen, was aus den drei Iren geworden ist. Denn eins ist sicher: es ist nicht sicher, in welche Richtung sie sich diesmal entwickeln, da man bei Therapy? auch immer mit etwas Unerwartetem rechnen muss.
Review
Schon der Opener „Wreck It Like Beckett“ liefert mal richtig ab und weist u.U. schon den Weg in ein neues Therapy?-Zeitalter. Das Riff knallt direkt durch, die Drums tun ihr Übriges und auch textlich deutet vieles auf einen Neuanfang hin, denn man nimmt Bezug auf den irischen Schriftsteller Samuel Beckett. Er soll gesagt haben, dass er, wann immer er etwas Neues begann, sich vorstellte, an einem Schreibtisch zu sitzen und alles, was sich darauf befand, mit dem Arm hinunter zu fegen. Die berühmte Tabula rasa.
Eine Botschaft, die nicht oft genug wiederholt werden kann, damit sie sich auch wirklich einprägt, vermittelt Andy in „Katistocracy“: „Es ist okay, nicht okay zu sein!“ Das Ganze verpackt in einem schönen rockigen Sound und Specialeffects. Nice!
„Callow“ gab es bereits als Appetizer inkl. Video und zu Recht wurde dieser Song als Aushängeschild ausgewählt. Er ist sehr ausgefeilt, möchte eine Geschichte erzählen, musikalisch eindeutig Punk. Dadurch ist er allerdings auch das kommerziellste Stück auf der Scheibe, aber sowas gehört eben dazu.
Mit „Expelled“ gibt es dann erstmal wieder drei Minuten Dauerbefeuerung und man hat das Gefühl, dass der Track, kaum, dass man sich eingehört hat, auch schon wieder vorbei ist. Für „Success, Success Is Survival“ gönnte man sich einen Chor, wodurch er recht wuchtig und hymnenhaft daher kommt.
„Save Me From The Ordinary“ und „Crutch“ ebenso wie „No Sunshine“ wirken wie Lückenfüller. Solide, teilweise recht ruhig, lassen aber kaum aufhören geschweige denn, sich ins Gedächtnis einbrennen.
Anders wiederum „I Stand Alone“ und „Dumbdown“. Hier geht erneut der (altersgerechte) Punk ab. Es scheint sogar, als wäre „Dumbdown“ ausschließlich für die instrumentalen Parts mit auf den Tonträger genommen worden, denn Gitarre und Schlagzeug bekommen hier mehr Platz eingeräumt, um sich auch mal solo zu präsentieren.
Fazit
Man merkt diesen Album in allen Fasern an, wie gerne Therapy? etwas vergleichbares wie ihr Meisterwerk „Troublegum“ erschaffen wollen. Die Handschrift Chris Sheldons, der auch schon besagten Longplayer produziert hat, ist eindeutig zu spüren. Wahrscheinlich lassen sich mit „Cleave“ nur wenige neue und junge Fans akquirieren, Alteingesessene jedoch werden begeistert sein. Es ist ein absolut solides Werk geworden, das bei vielen Therapy?-Fans nicht so schnell wieder im Schrank verschwinden wird. Insgesamt ist es wieder recht punkmetalrockig ausgefallen und sollte doch einige Beachtung finden.
Tourdates
Ab Oktober touren Therapy? durch Europa und kommen auch für ein paar Konzerte nach Deutschland:
16. Oktober 2018 Knust, Hamburg
17. Oktober 2018 Musikzentrum, Hannover
18. Oktober 2018 Zoom, Frankfurt
19. Oktober 2018 Gebäude 9, Köln
20. Oktober 2018 Sputnikhalle, Münster
21. Oktober 2018 SO36, Berlin
Cover & Tracklist
1. Wreck It Like Beckett
2. Katistocracy
3. Callow
4. Expelled
5. Success, Success Is Survival
6. Save Me From The Ordinary
7. Crutch
8. I Stand Alone
9. Dumbdown
10. No Sunshine
Besetzung
Andy Cairns – Gesang, Gitarre
Neil Cooper – Schlagzeug
Michael McKeegan – Bass, Gesang
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