Trivium – „In the Court of the Dragon“ (VÖ: 08.10.2021)
Trivium sind eine Band, die sowohl alteingesessene als auch neuere Fans der harten Musik zusammenbringen. „The Crusade“ ist eine Hommage an den Metal vor der Jahrtausendwende, während „In Waves“ starke Einflüsse der modernen Metalcore-Varianten aufweist. „In the Court of the Dragon“ ist bereits der zehnte Longplayer, den die Amerikaner auf den Markt bringen. Das vorherige Album „What the Dead Men Say“ kam gerade mal ein Jahr vorher raus. Matt Heafy und seine Mannen beweisen also, dass sie in der Zeit der Pandemie produktiv waren. Haben sie etwas überstürzt oder hat diese dunkle Zeit die kreativen Säfte der Musiker zum fließen gebracht?
Level Up nach Level Up
Nachdem „X“ mit ominösen Klängen die Stimmung des Albums andeutet, tretet der Titelsong ohne große Vorspiele die Tür ein. Matt Heafy ist wütender als je zuvor, während er zusammen mit Bandkollegen Corey Beaulieu die technischsten Riffs herbeizaubert. Paolo Gregoletto verfolgt das Geschehen mit dem Bass, ohne dabei jemals im Mix unterzugehen. Seine Basslinien sind genauso anspruchsvoll und sorgen für sämtliche Akzente. Neuzugang Alex Bent, der seit „The Sin and the Sentence“ die Kessel bedient, ist das letzte Puzzle-Teil, das Trivium benötigte, um eine unaufhaltsame Macht zu werden. Polyrhythmik folgt Polyrhythmik mit Akzenten, Blastbeats und verrückten Fills. Er wird nicht ohne Grund von vielen als der beste Schlagzeuger abgestempelt, den Trivium jemals hatten.
Obwohl das technische Level der einzelnen Musiker bereits auf einem enorm hohen Niveau befindet, ist jeder Hörer nach jedem neuen Lied erneut sprachlos. Jedes Riff, jedes Solo, jede Schlagzeug-Akrobatik: man kriegt stets den Eindruck, dass die Band sich erneut übertroffen hat. „Fall Into Your Hands“ zum Beispiel ist ein fast acht-minütiges Spektakel, wo Alex Bent alles aus der Schlagzeug-Trickkiste und noch mehr zeigt. Das Gleiche gilt für den gesanglichen Aspekt der einzelnen Liedern. Das beste Beispiel dafür ist das sieben Minuten lange „The Shadow of the Abattoir“. Das Lied beginnt fast balladesker Manier, in der Matt Heafy die tiefsten Register seiner Stimme aufspannt. Im Mittelteil lässt er es dann krachen, bevor er dann am Ende Power Metal-Höhen erreicht.
Das Unmögliche möglich gemacht?
Die Stärken von jedem Musiker scheinen stets im Verlauf der neun Lieder plus Intro. Das verdankt man auch dem stets abwechslungsreichen und unvorhersehbaren Kompositionen aller Lieder. Dies kann man besonders in den Intermezzi der Lieder beobachten, wo das Instrumental komplett am Rad abdreht. Hier ist ebenfalls die Rede von dem Wechsel der Tempi, Taktangaben und Tonarten. Die Gesangsmelodien sind noch einprägsamer als je zuvor und werden durch die verschiedenen, teils ungewöhnlichen Akkordfolgen unterstützt. „Like a Sword Over Damocles“ hat dadurch das Potential, den Titel „Refrain des Jahres“ für sich zu gewinnen.
Schon mit den vorherigen Alben bewiesen die sympathischen Musiker, dass sie ihre Instrumente mehr als verstehen und Experten in Sachen Songwriting sind. Das neue Album ist da keine Ausnahme. Sogar das Gegenteil ist der Fall: es ist einer der verspieltesten und durchdachtesten Werke, welches Trivium bis jetzt veröffentlicht haben. Dadurch kann es locker mit Fan-Favoriten wie „Ascendancy“, „Shogun“ oder „The Sin and the Sentence“ mithalten. Die Tatsache, dass die Band das ganze innerhalb eines Jahres nach dem letzten Album geschafft haben, macht das ganze nur noch erstaunlicher.
Trackliste
01. X
02. In the Court of the Dragon
03. Like a Sword Over Damocles
04. Feast of Fire
05. A Crisis of Revelation
06. The Shadow of the Abattoir
07. No Way Back Just Through
08. Fall Into Your Hands
09. From Dawn to Decadence
10. The Phalanx
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Bildnachweis: Oktober Promotion & Management.