Turnstile – Düsseldorf, Mitsubishi Electric Hall 20.11.2025
An einem kühlen Novemberabend verwandelte sich die Mitsubishi Electric Halle in ein brodelndes Hardcore-Paradies. Turnstile zelebrierten ihre „Never Enough“-Tour mit einem Konzert, das die Grenzen zwischen Punk, Groove und purer Lebensfreude sprengte. Die Band aus Baltimore hat sich längst vom Underground in die Arena-Liga katapultiert – und bewies in Düsseldorf einmal mehr, warum sie aktuell als eine der besten Live-Bands der Welt gelten.
High Vis – Post-Punk mit Rave-Attitüde
Den Abend eröffneten High Vis aus London. Mit ihrem hybriden Sound aus Post-Punk, Rave-Elementen und UK-Garage-Beats heizten sie der Halle ordentlich ein. Frontmann Graham Sayle – optisch irgendwo zwischen 90er-Hooligan und Arbeiterklasse-Revoluzzer – predigte mit rauer Stimme Hoffnung und Rebellion. Songs vom aktuellen Album Guided Tour kamen perfekt an, die Grooves waren ansteckend, und schon beim Opener bildeten sich die ersten kleinen Circle Pits. High Vis waren mehr als nur Support: Sie legten den Grundstein für eine Nacht der Inklusion und roher Energie.
The Garden – Der wilde Joker des Abends
Direkt im Anschluss betraten The Garden die Bühne und sorgten für kollektives Kopfschütteln und Grinsen zugleich. Die Zwillinge Wyatt und Fletcher Shears – im schrägen 90er-Cosplay zwischen The Crow und Hyperpop – servierten einen chaotischen Mix aus Goth, Reggae, Punk und absurder Performance-Kunst. Mal hyperaktive Ausbrüche, mal entspannte Dub-Vibes, dazwischen Crowdsurfing und provokante Posen. Die Reaktionen im Publikum waren gespalten: Die einen feierten die Verrücktheit, die anderen brauchten einen Moment – aber genau das machte den Auftritt unvergesslich. The Garden waren der perfekte Genre-Brecher, bevor der Headliner alles auf den Kopf stellte.
Turnstile – Liebe in der härtesten Form…Und dann explodierte die Halle
Mit dem entspannten, wellenförmigen „Never Enough“ starteten Turnstile, nur um eine Sekunde später mit „T.L.C. (Turnstile Love Connection)“ den ersten riesigen Moshpit zu entfesseln. Brendan Yates, Pat McCrory, Brady Ebert, Franz Lyons und Daniel Fang spielten mit einer Präzision und Freude, die man in der Größe selten sieht. Der Fokus lag klar auf dem neuen Album Never Enough und dem Meilenstein Glow On, aber auch frühe Klassiker wie „Drop“ und „Real Thing“ durften nicht fehlen.
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Absolute Highlights:
- „Seeing Stars“ mit Disco-Kugel und Sternenhimmel-Visuals – plötzlich fühlte sich die Halle an wie eine Open-Air-Disco im Weltall
- „Blackout“ – endlose Circle Pits und pure Ekstase
- Das epische Finale „Birds“ – Fans stürmten die Bühne, sangen mit der Crew und den Support-Bands gemeinsam die letzte Note und ertränkten sie in purem Glück
Die Setlist war perfekt balanciert: atmosphärische Momente wie „Endless“ und „Light Design“ wechselten sich mit Hardcore-Bangern wie „Don’t Play“ und „I Care / Dull“ ab – immer unter dem Motto „Keep It Moving“. Keine großen politischen Reden, stattdessen einfach nur Spaß, Liebe und Bewegung. Genau das, was Turnstile ausmacht.
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Die Halle war mit ca. 8.000 Leuten nicht ganz ausverkauft (Wochentag sei Dank), aber die Stimmung war trotzdem überwältigend. Kaum Aggression, kaum „Stiernacken“-Vibes – stattdessen eine riesige, verschwitzte Familie, die gemeinsam feierte.
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Fazit: Hardcore, der heilt
Am Ende stand man da – durchgeschwitzt, heiser, glücklich – und fragte sich: Wie schafft es eine Band, in einer riesigen Arena das Gefühl eines intimen Club-Gigs zu erzeugen? Turnstile sind keine normale Band. Sie sind ein Katalysator für Bewegung, Verbindung und pure Freude.
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