Ultima Ratio Fest 2023 in Hamburg mit Paradise Lost und Primordial
Das Ultima Ratio Fest ging diesen Herbst in die zweite Runde mit 16 Konzerten, neun davon in Deutschland. Bestand das Line-Up im letzten Jahr aus Moonspell, Insonsium, Borknagar, Wolfheart und Hinayana, ist das Programm 2023 keinen Deut weniger hochkarätig. Im Gegenteil. Als Headliner fungierten die britischen Gothic-Metal-Ikonen Paradise Lost. Mit dabei: Primordial, Harakiri for the Sky und Omnium Gatherum. Viermal Metal der düsteren, atmosphärischen Sorte. Ich war am Donnerstag, dem 12. Oktober im Kulturpalast in Hamburg vor Ort,
Omnium Gatherum
Das Opening übernahmen die Finnen von Omnium Gatherum, die energetischen melodischen Death Metal mit shreddigen Leadgitarren und jeder Menge Keyboard-Untermalung abliefern. So wie sich das für finnischen Melodic Death Metal offenbar gehört. Mit jeder Menge Spielfreude, beeindruckender Gitarrenarbeit und einem gut aufgelegten, charismatischen Frontmann konnten sie als Einheizer mächtig punkten.
Harakiri for the Sky
Dann waren die österreichischen Post-Black Metaller Harakiri for the Sky an der Reihe. Der Musik angemessen in nahezu völliger Dunkelheit, was für meine Kamera doch etwas zu viel des Guten war. Daher spärlich bebildert, dennoch eine eindrucksvolle Performance. Hier stehen Atmosphäre und Emotionen an erster Stelle, beides verpackt in eine volle, drückende Soundwand. Die Musik spricht dabei komplett für sich, Publikumsinteraktion findet keine statt.
Primordial
Primordial setzten im Anschluss zum Glück wieder auf eine etwas Fotografen-freundlichere Beleuchtung. In Sachen Songlängen können sie mit den Österreichern aber problemlos mithalten. In unter sieben Minuten geht da nämlich gar nichts, die Zeit wird sich aber auch genommen. Die Iren spielen ihre ganz eigene Form von keltischem Pagan Metal besonders epischer Natur. Frontmann A.A. Nemtheangas einzigartiger, exzentrischer, theatralischer Gesangsleistung kann man sich kaum entziehen. Die schwarzmetallisch angehauchten düsteren Melodien packen einen nicht weniger. Mit „How it Ends“ und „Victory Has 1000 Fathers, Defeat Is an Orphan“ hatten sie auch zwei starke Stücke aus ihrer frisch erschienenen neuen Platte im Gepäck. Übersongs wie „As Rome Burns“ als Opener oder „To Hell or the Hangman“ tun ihr übriges.
Paradise Lost
Kaum eine andere Band ist es mir so sehr wert, die Nacht nach dem Konzert am Bahnhof verbringen zu müssen und erst am frühen Morgen wieder Heim zu können. Zwar hätte ich sie gerne noch viel länger gesehen, aber auch mit „nur“ zwölf Songs eine wirklich tolle Show. Allerdings hätten Paradise Lost auch 20 Stücke spielen können und hätten damit nur einen Bruchteil der tollen Songs darbieten können, die sie in ihrer über 30-jährigen Karriere hervorgebracht haben.
Den Einstieg machte „Enchantment“, der Opener ihres stärksten Albums und damit sowieso eine sichere Bank und Gänsehaut-Garant. Weitere Band-Klassiker wie „Hallowed Land“, „As I Die“, „Embers Fire“ und „One Second“ zum ersten Mal live zu erleben war eine tolle Erfahrung und ich hoffe niemanden mit meinem lauthalsen Mitsingen den Abend verdorben zu haben. Mit dem großartigen „No Hope in Sight“ ging es leider nur ein einziges mal in finstere Death-Doom-Gefilde, aber Abstriche in der Songauswahl müssen eben gemacht werden. Als Zugabe gab es mit dem 97er Klassiker „Say Just Words“ und „Ghosts“ von der letzten Platte nochmal zwei riesige Knaller zum Abschluss, die die eingängige Gothic-Rock-Seite der Band präsentieren. Wobei letzterer diese perfekt mit der düsteren, doomigen Heavy-Seite kombiniert und damit als Schlusspunkt für eine Paradise Lost-Show klasse gewählt ist.
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