Vlad In Tears – „Porpora“ (VÖ: 16.09.2022)
Ein erster Eindruck – schon beurteilen wir, ob etwas gut ist oder schlecht. Es gibt unzählige Studien, welche Rolle dieser spielt, welche Bedeutungsschwere diesem zukommt. Der erste Eindruck bleibt, weil er stimmt? Mitnichten, er kann auch nach diversen Runden in einem Player revidiert werden und ins Gegenteil umschlagen. Aber der Reihe nach…
2007 in Italien von den Brüdern Lex, Kris und Dario Vlad gegründet und seit 2013 in Berlin beheimatet, wurden bisher sieben Alben unter dem Banner „Vlad In Tears“ veröffentlicht. Mit „Porpora“ haben sie jetzt aber einen Treffer gelandet, der versenkt.
Vlad In Tears haben etwas ganz Besonderes geschaffen
Wie verlässt der Rezensent am besten den Kerker der Ablehnung? Nun, er hört sich erst einmal das zu besprechende Album an und an und an. Immer noch fest im ersten eindruck verwurzelt werden nach und nach die Schleusen für die Klänge von „Vlad In Tears“ geöffnet. Ein Mix aus Gothic Rock, einem leichten Metal Punch und einem 80er Wave, der heutzutage wohl Dark Wave mit Industrial Anleihen genannt werden möchte. Wem es dann noch nicht kitschig genug ist, darf auch von modern mutenden Arrangements sprechen, die in der Corona-Isolation entstanden sind und von Einsamkeit, Kummer, dunklen, schweren Gedanken über Tod, Selbstverletzung und Selbstmord handeln. Fürwahr, sehr schwere Kost, aber die Umsetzung ist bei aller Schwere auch erstaunlich locker und lässt genug Raum für offene, nach vorne gerichtete Gedanken. Ein guter Eindruck vermittelt euch das Video zu „Right Now“, dass ihr euch hier ansehen könnt:
Vlad In Tears schaffen spielerisch den Spagat zwischen Kitsch und Intensität
Auf ganz „Propora“ kann kein einzig schlechter Track ausgemacht werden. Insgesamt ist die Stimmung neben düster, ruhig und unaufgeregt auch immens intensiv. Auch die Stimme ihres Sängers Kris unterstützt das, denn sie hat das gewisse Etwas, sich nachdrücklich mit viel Gefühl unter die Haut zu setzen. Und hier lag dann nach alledem der Schlüssel, der die Tür der Ablehnung aufschloss, um zum Balkon des Sonnenscheins zu gelangen. Vielleicht ist Sonne und „Vlad In Tears“ nicht unbedingt in Zusammenhang zu bringen, aber die Intensität bei aller Eingängigkeit von Tracks wie „Closer“, „No Candles For The Ride“ und dem Überhit „Sorry“ lassen Gefühle entstehen, die bei der ersten Berührung mit der Band völlig undenkbar waren und die lange nicht mehr zum Vorschein kamen. Dafür vielen lieben Dank an „Vlad In Tears“!
Cover & Tracklist
1. Wasted Lives
2. Down
3. Sorry
4. Blood
5. Be Save Now
6. Closer
7. Hope
8. One Last Chance
9. No Candles For The Ride
10. Let Me Be The One
11. Right Now
12. Running Up That Hill („Kate Bush-Cover)
Weitere Infos
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Bildnachweis: Metalville.