Vogelfrey – Titanium (VÖ: 16.09.2022)
Vogelfrey… hoffnungsvolle Mittelalter-Combo, die seit ihrem vielbeachteten Erstlingswerk „Wiegenfest“ im Jahre 2010 antritt, das Genre aufzumischen. Ihr Debütalbum und das Zweitwerk „Zwölf Schritte zum Strick“ haben mich seinerzeit gecatcht, vermochten die Barden aus dem Norden doch dem ausgenudelten Genre eine gewisse Frische beizumischen und das Rad zumindest zum Teil neu zu erfinden.
Nun fand also das aktuelle Album „Titanium“ den Weg zu mir. Da ich die letzten Outputs der Band nicht mehr verfolgt habe, war ich gespannt, welchen Weg Vogelfrey in den letzten Jahren gegangen ist!
Gelungener Start ins Album
Vogelfrey starten mit „Flammenvogel“ gut ins Album, ein eingängiger Song im typischen Vogelfrey-Stil mit tollem Mitsing-Refrain! Hierzu hat die Band auch bereits ein Musikvideo gemacht.
Weiter geht´s mit dem Stahlhammer! Auch der Song geht gut ins Ohr, wenn auch nicht ganz so stark wie der Start ins Album.
Erste Kontroverse – Partysong „Das ist nicht A“
Dass Vogelfrey auch gerne mal lustige und augenzwinkernde Songs im Repertoire haben, ist bekannt und auch zumeist gelungen. Mit „Das ist nicht A“ haben sie meiner Meinung nach aber den Bogen überspannt. Startet der Song noch recht witzig und hat einen spaßigen Text, mündet er letztlich in einem Ballermann-Hit erster Güte…sorry, aber wenn ich Partymucke hören will (und das will ich nie) dann lege ich nicht Vogelfrey auf! Aber überzeugt euch selbst:
Nun startet das Mittelmaß
Im Folgenden driftet das Album ins Mittelmaß ab, keiner der Songs kann wirklich überzeugen. Statt „Nie wieder Met“ kann man lieber „Schuld ist nur der Met“ vom Album „Zwölf Schritte zum Strick“ auflegen, statt „Legenden“ hört man besser „Waffenbrüder“ vom Album „Wiegenfest“. Nur „Sawney Bean“ (der erste Song auf Englisch von Vogelfrey) und „1000 Jahre Bier“ (ein Deichkind-Cover mit Gastgesang von Mr. Hurley) lassen etwas aufhorchen.
Was allgemein auffällt ist, dass in vielen Songs der Mittelater-Vibe der ersten Tage zugunsten einer NDH-Schlagseite zurück tritt… kann man mögen, mein Fall ist es nicht.
„Unsterblich“ kann nochmal punkten
Ganz zum Schluss punkten Vogelfrey dann noch mal mit einer gefühlvollen Ballade mit tragischem Text. „Unsterblich“ ist ein wirklich schöner Song, der einen zum Ausklang noch mal ein bisschen versöhnt.
Fazit
Das Album lässt mich zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite haben wir die fette Produktion, die Spielfreude und den einen oder anderen catchy Song (Flammenvogel, Stahlhammer, Nicht A, Unsterblich)… auf der anderen Seite weht einem leider auch viel Mittelmaß und „Das habe ich irgendwie schon mal gehört!“ entgegen (Gott gegen Gott, Legenden, Samael hilf). Ich finde auch, dass die vielfach verwendete härtere Gangart (Rammstein lässt grüßen) der Band nicht so sehr zu Gesicht steht. Der Mittelalter-Vibe der Anfangstage ist dafür leider deutlich in den Hintergrund getreten.
Wer auf Mittelalter-Metal mit deutlicher NDH-Schlagseite steht sollte bei Titanium ein Ohr riskieren, wer seinen Mittelalter-Metal lieber traditioneller und gefühlvoller mag, dem seien eher die Frühwerke von Vogelfrey ans Herz gelegt. Aufgrund der Zwiegespaltenheit entfällt eine Punktbewertung!
Cover und Tracklist
01 Flammenvogel
02 Stahlhammer
03 Nicht A
04 Nie wieder Met
05 Legenden
06 Gott Gegen Gott
07 Sawney Bean
08 Samael Hilf
09 1000 Jahre Bier
10 Unsterblich
Mehr Infos
Band-Homepage: www.vogelfrey.net
Das Album kann bei EMP, JPC, Nuclear Blast und auf der Internetseite der Band als Digipak-CD und als limitierte Boxset-Edition (inklusive dem Album im CD-Format, Bonus-CD, Trinkhorn und Trinkhornhalter) vorbestellt werden.
Bleibt auf dem Laufenden mit mehr Informationen mitten aus dem Moshpit auf diesen Kanälen:
Homepage – Facebook – Instagram – YouTube