ANTI-FLAG – Heiße Punkrock-Show im SO36 – Berlin, 21.01.2020
ANTI-FLAG touren seit Anfang Januar durch Europa und machten natürlich auch in einigen deutschen Städten halt. Darunter darf die Hauptstadt sicherlich nicht fehlen! Am Dienstag, den 21.01. luden die Jungs aus Pittsburgh, Pennsylvania in die Location SO36 ein und hatten The Homeless Gospel Choir und The Creepshow als Support mit im Gepäck.
Mit ihrem neuen Album 20/20 Vision hauen die Punk-Ikonen wieder einmal neues Material raus und liefern einige brandneue Songs live ab (zur Review des Albums geht es HIER lang!). Wir waren vor Ort und konnten Eindrücke und Fotos des Abends sammeln und liefern euch hier den Konzertbericht der Anti-Flag Show vom 21.01.2020 im SO36 in Berlin!
The Homeless Gospel Choir: Starker Folk-Punk zum Einstieg, der unter die Haut geht
Der erste Act des Abends war Derek Zanetti, der als The Homeless Gospel Choir seine Folk-Punk-Songs solo auf der Bühne performt. Ist das nicht etwas langweilig einen Singer/Songwriter Solokünstler als Warm-Up-Act vor einer Punkrockband spielen zu lassen? Nein, keineswegs! Denn auch wenn Derek Zanettis erster Eindruck vielleicht den eines Singer/Songwriters vermittelt, transportiert er dem Publikum mit sozialkritischen und humorvollen Texten, dass er eigentlich der größte Punk im ganzen Raum ist. Und das nur mit einer Akustik-Gitarre und seiner authentischen Art.
Ebenso bringt er das Publikum immer wieder mit kurzen Witzen oder klug gesetzten Lyrics-Passagen zum Schmunzeln, obwohl die meisten Texte dabei nicht zum Lachen sind. Sozialkritische Themen, Selbstakzeptanz oder die Liebe zum Punkrock sind dabei nur einige Merkmale, die Derek Zanettis Musik ausmachen. Diese ehrliche und authentische Art und Weise seine persönlichen Gefühle über Musik zu vermitteln, ging einfach unter die Haut!
The Creepshow: Psychobilly, Horror und Punkrock in einer Band
Der nächste Act des Abends waren die kanadischen Psychobilly-Ikonen The Creepshow. Pychobilly? Noch nie gehört? Hier eine kurze Erklärung: Das Genre entstand in den 80er Jahren und leitet sich aus dem klassischen Rockabilly ab, welcher mit schnellen, aggressiven Punkrock-Elementen zum Begriff des Psychobilly gewandelt wurde. The Creepshow zeigen sich eindrucksvoll in diesem Genre und bringen mit einem schnellen Punkrock-Drumming und rauen Gitarren-Riffs genau die Energie rüber, die man als Vorbereitung auf den Hauptact des Abends braucht! Dabei hat nicht nur Frontsängerin Kenda Legaspi alles gegeben, auch der Kontrabassist „Sickboy“ (Sean McNab) und Keyboarder „The Reverend McGinty“ (Kristian Rowles) brachten starken Gesang mit. Mit Horror-Elementen in den Lyrics und einem „Creepy-Sound“ lieferten The Creepshow eine einzigartige Performance ab, die von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß gemacht hat!
Anti-Flag: Nach über 20 Jahren bringen die Punk-Ikonen das Publikum immer noch zum Schwitzen
Nachdem das Publikum mit The Homeless Gospel Choir und The Creepshow eingestimmt wurden, betraten die Jungs aus Pittsburgh die Bühne. Anti-Flag spielten Christian Nationalist als Opener, einer der neuen Songs auf 20/20 Vision. Nach einigen Sekunden spürte man die Hitze im Raum und die Bewegungslust des Publikums. Neben Klassikern wie Turncoat, 1 Trillion Dollar$ oder Die For The Government waren ebenso einige Tracks dabei, die überraschten. Stars and Stripes oder The Smartest Bomb tauchten seit Jahren erstmals wieder im Set auf und klingen live performt überragend gut! Auch die brandneuen Tracks aus dem am 17.01. erschienenen Album 20/20 Vision waren live ein Genuss! Hate Conquers All oder der Titeltrack 20/20 Vision waren durch den fetten live Sound besonders stark. Man konnte in jeder Faser spüren, wie viel Herzblut und Wut die Jungs von Anti-Flag mit ihren Songs transportieren und dem Publikum damit eine einzigartige Live-Erfahrung bieten.
So bringt man das SO36 zum glühen!
Bewegung, starker Gesang von Justin Sane, Chris Head und natürlich von Chris #2 und eine authentische Art und Weise mit dem Publikum zu interagieren, zeigt, dass Anti-Flag die Menschen mit ihrer Message erreichen. Durch wütende Songs wie Fuck Police Brutality, Sodom Gomorrah, Washington D.C., Hate Conquers All, Die For The Government oder The Criminals, spürt man am ganzen Leib, dass Anti-Flag es satt haben, Polizeigewalt, Rassismus, korrupten Kapitalismus und Rechtspopulismus einfach so hinzunehmen. Auf der anderen Seite zeigt die Band, dass man nicht nur Wut braucht, um seine Message zu vermitteln. Auch positivere Songs wie Trouble Follows Me, Unbreakable oder Brandenburg Gate ließen das Publikum nicht stillstehen.
„Make a new friend!“
Besonders einprägsam ist die Geste, die Anti-Flag im vorletzten Song vermitteln: Sie fordern auf, der Person, die links und rechts von einem steht, die Hand zu schütteln, ganz nach dem Motto „Make a new friend!“. Dabei betonen sowohl Justin, als auch Chris #2 mehrmals, dass eine Punkrockshow ein geschützter Raum ist, in dem jeder willkommen ist, egal welche Herkunft, welchen Glauben oder welche sexuelle Orientierung eine Person hat. Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass haben hier keinen Platz.
Zum Highlight des Abends gehört natürlich die Unterbrechung während des letzten Tracks Die For The Government, in der Anti-Flag auffordern, Platz in der Crowd zu machen, um die nötigsten Schlagzeugteile mitten im Publikum aufzubauen. Chris #2 steigt dabei auf die Bassdrum und spielt mit Ersatzdrummer Erik die letzten Verse von Die For The Government mitten in einer sich bewegenden Crowd. Ein würdiger Abschluss für diese starke Punkrock-Show!
Anti-Flag Setlist
- Christian Nationalist
- The Press Corpse
- Fabled World
- Sodom, Gomorrah, Washington D.C. (Sheep in Shepherd’s Clothing)
- Trouble Follows Me
- Stars and Stripes
- 20/20 Vision
- Turncoat
- The Criminals
- Broken Bones
- The Smartest Bomb
- Fuck Police Brutality
- Unbreakable
- Hymn for the Dead
- 1 Trillion Dollar$
- Hate Conquers All
- I’d Tell You But…
- This Is the End (For You My Friend)
- American Attraction
Encore:
- The Disease
- Cities Burn
- Brandenburg Gate (mit The Homeless Gospel Choir)
- Die for the Government
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