Benediction, Jungle Rot & Master – Tour-Auftakt in Hamburg
Gleich drei große Namen des Old-School-Death-Metals zieren das Line-Up der Tales of the Triple Death-Tour, die derweil durch Europa zieht: Benediction, Jungle Rot und Master sind allesamt seit über 30 Jahren (Master sogar seit 42!) am Start und stehen für schnörkellosen, knüppelharten Death Metal. Ein Package, dem man als Genrefan kaum widerstehen kann. Ich war für Moshpit Passion bei der ersten Show der Tour im Kultur Palast in Hamburg vor Ort.
Für gewöhnlich finden Metal-Konzerte extremer Gangart eher im kleinen, überschaubaren Bambi Galore, im Keller des Kultur Palasts, statt. Das Death-Dreiergespannt spielte aber im wesentlich größeren, erfreulicherweise prall gefüllten Kronensaal und hat diesen gewaltig eingeheizt.
Master
Master sind ein echtes Urgestein im Death Metal, hätte ihr Debütalbum doch eigentlich bereits im Jahr 1985 erscheinen sollen. Diese Aufnahmen sollten allerdings erst viele Jahre später das Licht der Welt erblicken und so fiel der potenzielle große Einfluss auf die Szene zwar geringer aus, einen absoluten Kultstatus genießt das Trio um Bassist und Sänger Paul Speckman aber allemal. Master sind sowas wie die Motörhead des Death Metal. Der Bass donnert und die Songs brettern im hohen Tempo mit einer Menge Attitüde geradeaus nach vorne. Eine zweite Gitarre vermisst man auch in den zahlreichen Soloeinlagen, aufgrund Speckmans mächtigem Bassgerumpels, zu keiner Zeit.
Auch wenn zwischendurch für eine Weile die komplette P.A. ausfällt und die Band vielleicht ein paar lange Instrumentals zu viel zum besten gibt, machen die US-Tschechen live jede Menge Laune und legen als Opener ordentlich vor.
Jungle Rot
Eine ganze Ecke wuchtiger, groovender und tiefer gestimmt geht es anschließend bei Jungle Rot zu. Auf ihren Alben, und – dank der über die Jahre weitaus besseren Produktion – besonders auf ihren aktuelleren Outputs, bereits wahnsinnig heavy, sind sie live eine echte Macht und als einzige Band des Abends von technischen Problemen verschont. Hits wie „A Burning Cinder“ und „Strangulation Mutilation“ oder „A Call to Arms“ und „Beyond the Grave“ von ihrem aktuellen Album sind echte Nackenbrecher und sorgen für reichlich Stimmung und intensives Training der Nackenmuskulatur. Old-School durch und durch und ein Fest für Freunde von simplem, groovenden Death Metal.
Benediction
Headliner sind die kultigen Briten um Dave Ingram, für die es gleichzeitig die Release-Show ihres aktuellen Albums „Ravage of Empires“ darstellt, welches von Kollege Stelle in dessen Review zurecht abgefeiert wurde. Entsprechend liegt der Fokus natürlich auf der neuen Scheibe, es wird aber auch ordentlich im umfangreichen Backkatalog gewühlt. Zu meiner Freude und Überraschung gibt es mit „They Must Die Screaming“ auch einen Brecher meiner Favoriten-Scheibe „Killing Music“ von 2008 auf die Ohren. Knaller wie „Foetus Noose“, „Violation Domain“, „Stormcrow“ oder das super punkige „Shadow World“ tun ihr Übriges. „The Dreams You Dread“ als brutaler Rausschmeißer sorgt noch ein letztes Mal für intensive Pit-Action.
Davon gibt es während des gesamten Sets reichlich. Ich halte mich dabei lieber zurück, nicht nur meiner Kamera zuliebe, sondern auch weil ich noch nie so oft auf die Schnauze geflogen bin, wie bei meiner letzten Benediction-Pit-Erfahrung 2023. Ein ähnliches Szenario wäre denkbar, tummeln sich doch ein paar besonders negativ auffallende Kandidaten mit (nicht nur) ein paar Bier zu viel intus in dem Gemenge, die nicht Wenigen tierisch auf die Nerven gehen. Muss nicht sein.
Benediction liefern aber viel zu sehr ab, um sich den Spaß von bulligen, überalkoholisierten Idioten verderben zu lassen. Dave Ingram hat eine stimmliche (und optische) Präsenz, die ihn zu einem der Top-Frontmänner des Genres macht. Der arme Darren Brooks hat zwar das ein oder andere Mal mit seinem Amp zu kämpfen, aber solche Tücken sind bei Tour-Auftakten nun mal leider mehr oder weniger vorprogrammiert.
Eine bärenstarke Show und ein mehr als würdiger Abschluss für einen lauten, intensiven Abend.
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