Das Metaljahr 2024 – Die Top 3 Alben der Redaktion
Das Jahr ist rum, es wird wieder Zeit zurückzublicken und Euch zu präsentieren, welche Alben bei der Moshpit Passion-Redaktion 2024 besonders viel Anklang gefunden haben.
Top 3 von Heiko
2024 war – gelinde gesagt – ein ziemlich grausames Scheißjahr für mich. Immerhin musikalisch gab es aber einige riesige Highlights und besonders für den Death Metal war es ein sehr, sehr starkes Jahr, mit Topalben von u.A. 200 Stab Wounds, Undeath, Gutless, Nile, Fulci oder natürlich den (völlig zurecht) in den Himmel und zurück gehypten Blood Incantation. In meine persönliche Top 3 hat es davon allerdings niemand geschafft. Stattdessen sind meine drei meistgehörten und meistgeliebten Alben eine wilde Mischung aus lärmendem Hardcore- und Grindcore-Gekloppe, glammigem Old-School-Heavy-Metal und der besten Band der Welt.
Platz 3: Nails – „Every Bridge Burning“
Wenn es sich eine Band erlauben kann, nach acht langen Jahren mit einem neuen Album zurückzukehren, welches es auf gerade mal 17½ Minuten Laufzeit bringt, dann ist das Nails. Dieses Album hinterlässt nichts als Trümmer und lärmt so wahnsinnig brutal und angepisst aus den Boxen, dass es ein wahres Fest ist. Das ist Hardcore, der so übertrieben in die Fresse geht, dass die meisten Death-Metal-Bands dagegen wie Sabaton klingen.
Die Gitarren zersägen alles, Shouter Todd Jones brüllt so giftig und hasserfüllt wie eh und je, während Neu-Drummer Carlos Cruz (Warbringer) dem Gehörgang eine so dermaßen wuchtige Portion Prügel verpasst, dass man am Ende der zehn Lärmkompositionen nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Stammproduzent Kurt Ballou (Converge) fängt diese Zerstörungsorgie erneut mit einem perfekten, bebenden Sound ein, welcher der Band bis ins kleinste Detail auf den Leib geschneidert ist. Mit dem Überhit „Give Me the Painkiller“ gibt’s dann auch noch die Antwort auf die nie gestellte Frage, wie es wohl klingen würde, wenn Nails eine Speed-Metal-Band wären.
Für Fans von: Gehirnerschütterungen, Schädelbasisbrüchen, Presslufthämmern.
Platz 2: Sabïre – „Jätt“
Kommen wir als völliges Kontrastprogramm zu einer Menge Sex, Drugs & Rock’n’Roll (und noch mehr Sex). Sabïre ist in etwa sowas wie eine Kreuzung aus Judas Priest, Scorpions und W.A.S.P., einer LKW-Ladung Kokain und einer Menge Sex-Appeal. Herauskommt ein wahres Hitfeuerwerk, eingehüllt in ein hallgetränktes, psychedelisch anmutendes Soundbild, dass seinen ganz eigenen Charakter hat. Die Australier haben sich mit ihrem ersten Full-Length-Album eine Menge Zeit gelassen, die war es aber absolut wert.
Die 70-minütige Laufzeit (das sind vier Nails-Alben!) erscheint anfangs vielleicht erschlagend, „Jätt“ hält einem aber mit Leichtigkeit bei der Stange und fährt eine große Vielfalt auf zwischen eingängigen Hard-Rock-/Heavy-Metal-Hits („Ice Cold Lust“, „I’m a Rock“), dreckigem Speed Metal („Just a Touch of Acid“, „Rip, Rip, KILL!!!“) und sanften Powerballaden („The Shadow in My Heart“, „The Last Day”). „Jätt“ ist ein fantastisches Debut, dass mit jeder Menge Knallersongs aufwartet und ist old-school und völlig eigenständig zugleich. Absolute Pflicht für Heavy-Metal-Fans!
Platz 1: Unto Others – „Never, Neverland“
Fanboy-Modus aktiviert! Unto Others ist meine absolute Lieblingsband und ihr letztes Album „Strength“ (2021) mein mit Abstand meistgehörtes Album der letzten (mindestens) fünf Jahre. Dieses Album kann ich IMMER hören und ist mir so sehr ans Herz gewachsen und hat so viel Bedeutung für mich entwickelt, dass mir vollkommen klar war, dass ein Nachfolger für mich persönlich niemals diese Klasse erreichen könne. Tatsächlich würde ich „Never, Neverland“ in meiner Unto Others-Rangfolge hinter „Strength“ und der Debutscheibe „Mana“ an letzter Stelle einordnen, was jedoch keine allzu große Bedeutung hat, denn auch „Never, Neverland“ ist ein unglaublich starkes Album mit jeder Menge Hitpotenzial.
Insgesamt noch etwas leichtfüßiger und tonal positiver, zeigen sich die Amis stellenweise so poppig wie noch nie und lassen die Metal-Einflüsse auch mal ganz beiseite. Die ganz eigene Mixtur aus Gothic Rock und Heavy Metal gibt es natürlich nach wie vor, aber egal ob sie die Härte enorm anziehen („Momma Likes the Door Closed“) oder in den vollen Pop-Rock-Modus gehen („Sunshine“, „Cold World“), das Songwriting sitzt immer und die Stücke sind wahnsinnig eingängig, mit gefährlichem Suchtfaktor. Besonders „Suicide Today“ hat sich für mich schnell zum absoluten Riesenhit gemausert, aber auch das stimmungsvolle Post-Punk-inspirierte „When the Kids Get Caught“, der schöne, melancholische Titeltrack oder das sehr ans Debut erinnernde „Raigeki 雷撃“ bleiben noch lange hängen und verlieren auch beim 50. Hören nichts von ihrer Anziehungskraft… Vielleicht leider ich aber auch einfach nur an einer schrecklichen Unto Others-Sucht.
Honorable Mentions: Cemetery Skyline – „Nordic Nothic“, 200 Stab Wounds – „Manual Manic Procedures“, Blood Incantation – „Absolute Elsewhere“, Opeth – „The Last Will and Testament“, Undeath – „More Insane“.
Top 3 von Stelle
Platz 3: Evergrey – „Theories of Emptiness“
Mein dritter Platz 2024 geht an eine Band, die ich in den letzten Jahren ein wenig aus den Augen verloren hatte: die Schweden von Evergrey. Anfang der 2000er entdeckt, begeisterten mich die Jungs damals mit ihrem unverkennbaren Mix aus Power Metal, Progressive Metal und einer großen Portion nordischer Melancholie – eine Kombination, die nur Evergrey in dieser Form hinbekommen.
Für mich markierte „The Inner Circle“ aus dem Jahr 2004 den absoluten Höhepunkt ihres Schaffens. Doch mit dem Ausstieg von Gitarrist Henrik Danhage im Jahr 2010 verlor die Band für mich zunehmend an Reiz. Glücklicherweise ist Danhage inzwischen seit einigen Jahren zurück – und beweist eindrucksvoll, wie essenziell er für den einzigartigen Sound von Evergrey ist.
Mit „Theories of Emptiness“ knüpfen Evergrey für mich direkt an ihr 2004er Meisterwerk an. Das Album vereint sämtliche Trademarks der Band und bietet Hooklines, denen man sich kaum entziehen kann. Großartig!
Platz 2: Atrophy – „Asylum“
Comebacks nach über 30 Jahren sehe ich grundsätzlich mit einer gehörigen Portion Skepsis. Besonders, wenn die Musiker in der Zwischenzeit kaum aktiv waren. Oft wirkt das, als wolle man schnell noch ein bisschen Geld machen oder sich im fortgeschrittenen Alter ein letztes Mal ins Rampenlicht stellen.
Im Fall von Atrophy lagen diese Befürchtungen natürlich nahe. Doch mal ehrlich: Die Band war in den 80ern und frühen 90ern nie dermaßen bekannt, dass sich ein solcher Plan finanziell wirklich lohnen würde.
Nach ein paar sporadischen Livegigs kam dann die Ankündigung eines neuen Albums – und was soll ich sagen? „Asylum“ zerlegt mal eben alles, was 2024 unter Thrash Metal läuft, mit beeindruckender Leichtigkeit. Old-School-Thrash, verpackt in ein modernes Soundgewand: Die Intensität der Alben von 1988 und 1990 ist zurück, und dazu kommt eine Catchiness, die ihresgleichen sucht. Hier können sich selbst Urgesteine wie Testament und Co. eine dicke Scheibe abschneiden. Besser geht’s kaum!
Platz 1: Blood Incantation – „Absolute Elsewhere“
Ich gebe es zu: Die früheren Alben von Blood Incantation kenne ich, fand sie immer solide, aber sie haben mich nie völlig umgehauen. Während der Corona-Zeit brachten sie sogar ein reines Ambient-Album heraus, das viele Fans irritierte. 2024 kehren sie zurück – und zwar mit einem Album, das eine atemberaubende Mischung aus Technical Death Metal, Proto-Progrock und 70er-Jahre-Psychedelic à la Tangerine Dream bietet. Und das so konsequent wie nie zuvor. Elemente, die in ihrer Musik schon immer ansatzweise präsent waren, werden hier auf ein völlig neues Level gehoben.
Paul Riedl, Sänger und Gitarrist der Band, beschrieb das Album so: „Wir sind eine Old-School-Death-Metal-Band aus den 90ern, die 70er-Jahre-Progrock in der Zukunft spielt.“
In meinem Review habe ich es folgendermaßen zusammengefasst: „Stell dir vor, du gehst im Moshpit richtig ab. Plötzlich tritt dir jemand beide Beine weg. Du schlägst mit dem Hinterkopf auf den Boden, verlierst das Bewusstsein und erlebst eine Nahtoderfahrung, in der du nur schöne Dinge hörst und siehst. Langsam kommst du zurück ins Licht – und bist wieder mitten im Moshpit.“
Nach über 60 Durchläufen von „Absolute Elsewhere“ bleibe ich dabei: Keine Worte können diesem Meisterwerk gerecht werden. Für mich ist es eines der besten Alben der letzten 20 Jahre. Hier stimmt einfach alles. Die Höchstnote, die ich vor zwei Monaten vergeben habe, würde ich heute genauso wieder vergeben.
Erwähnenswert: Amorphis – „Tales from the Thousand Lakes (Live)“, Sodom – „Tapping the Vein“ (Neuauflage), Yoth Iria – „Blazing Inferno“, Neon Nightmare – „Faded Dream“, Iotunn – „Kinship“, Kerry King – „From Hell I Rise“
Top 3 von Tobi
Platz 3: Magnum – „Here Comes the Rain“
Schon im Januar diesen Jahres setzte sich ein Album in der Top 3 fest, das leider mit einer traurigen Geschichte daher kam: Der Mastermind und Gitarrist von Magnum, Tony Clarkin, ging leider am 07.01.2024 von uns und mit Ihm die Band. Das Album wurde 5 Tage nach seinem Tod veröffentlicht und konnte somit keinen tragischeren Einstand feiern. Magnum spielen auf ihrem 23. (!) und letzten Album nahezu perfekten, zeitgemäßen Melodic Rock, der durch die Begleitumstände erst Recht unter die Haut geht. Magnums legendärer Backkatalog weist viele Perlen auf, und natürlich kann kein Album DAS Album („On a Storyteller´s Night“) überbieten. Trotzdem reiht sich auch hier mal wieder ein Hit an den anderen und das ganze mit einer Leichtigkeit, die man kaum fassen kann. Rest in Peace Tony, wir werden deine musikalische Genialität vermissen!
Platz 2: Witherfall – „Sounds of the Forgotten“
Diese Band habe ich erst mit dem aktuellen Output für mich entdeckt und ich bin direkt von der Wucht der Songs überwältigt worden. Die Amis hauen hier Power– und Progressive Metal erster Güte raus, der zumindest in diesem Jahr, seinesgleichen sucht. Angefangen von der überragenden Stimme von Joseph Michael bis hin zu dem übersprudelnden musikalischen Ideenreichtum der Songs liegt mir hier ein Album auf dem Plattenteller, dass da nur selten (vielleicht für Iotunn) wieder Platz machen muss!
Platz 1: Iotunn – „Kinship“
Dieses Jahr füllte sich mein erster Platz erst ganz spät: Wie aus dem Nichts und durch Zufall entdeckt, hauten mich Iotunn mit ihrem aktuellen Ouput „Kinship“ so richtig aus den Socken! Maximale Atmosphäre mit geilem Gesang, Instrumentierung und Melodien: In diese Musik kann man sich verlieren und nachdem man am Album-Ende wieder auftaucht, prügelt man fast süchtig auf die Repeat-Taste… ultra-starkes Album! Im Nachgang habe ich mir natürlich sofort den Vorgänger „Access All worlds“ zugelegt, den ich auch wirklich Jedem der nur entferntest der harten Klänge frönt, ans Herz lege!
Honorable Mentions
Jerry Cantrell – „I Want Blood“
Ganz knapp an den Top 3 vorbeigeschrappt ist das neue Solo-Album des Alice in Chains-Gitarristen- und Sängers Jerry Cantrell. Ganz starke 90er AIC-Feelings werden da vermittelt!
Unto Others – „Never, Neverland“
Nicht ganz so gut wie der Vorgänger „Strength“ aber mit starken Songs. Unto Others können gar kein schlechtes Album schreiben!
Nestor – „Teenage Rebel“
Tolles Album, dem im Vergleich zum Vorgänger jedoch leider ein bisschen die Leichtigkeit abgeht… an zu vielen Ecken wird verkrampft auf 80er AOR gemacht.
Sonata Arctica – „Clear Cold Beyond“
Bei einigen Songs kommen die alten, wohlbekannten Trademarks der Anfangsjahre wieder durch! Das steht der Band gut ins Gesicht, daher ist bei Sonata Arctica wieder ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen!
Top 3 von Sven
Das Jahr neigt sich bereits wieder dem Ende zu, die besinnliche Zeit ist überall zu spüren. Zeit mal das Jahr nochmal Revue passieren zu lassen. Ja, viele große Bands haben 2024 ein Album herausgebracht und die großen Magazine haben diese natürlich abgefeiert, als wäre es die Offenbarung. Wobei, die neue Judas Priest muss ich durchweg mal loben! Ist es auch nicht meine Band, muss ich gestehen, dass „Invincible Shield“ in Teilen bei mir lief / läuft. Dinge, die nach dem Review direkt in den Papierkorb wanderten, sind z.B. das Soloprojekt von Bruce Dickinson.
Aber was lief nun bei mir in Spotify aus 2024 am meisten und welche Alben sind es besonders Wert. Neben meinen Alltime-Runnern von Blind Guardian, Brainstorm, Helloween, etc. gesellte sich sehr deutlich auch das neue Album von Rage – „Afterlifelines“. Mit 9 Punkten von mir bewertet lief es hoch und runter. Warum ist es also nicht in den Top 3? Schwer, aber es ist der vierte Platz aus folgenden Gründen:
Platz 3: Orden Ogan – „The Order of Fear“
Mit ihrem charakteristischen Mix aus bombastischen Orchestrationen, mitreißenden Melodien und kraftvollen Riffs haben Orden Ogan erneut ein Werk geschaffen, das zuerst mal gegen die vorhandenen Meisterwerke wie „Gunmen“ oder „Ravenhead“ anknüpfen musste. Und das haben sie geschafft. Der erste Track „Kings of The Underworld” startet wie eine Beschleunigungsachterbahn und macht direkt Tempo pur …und was für eine Nummer uns hier erwartet. Von 0 auf 100 in 2 Sekunden, sehr geil. Tolle Gitarren, Riffs, Seebs Gesang und der Fan Chorus im Hintergrund. Eine bessere Nummer für den Start geht kaum. Und das gesamte Konzept des Albums ist stimmig und passt einfach. Das Sauerland rockt!
Platz 2: Unleash the Archers – „Phantoma“
Unleash the Archers aus Kanada verpacken sozialkritische Themen wie das negative gesellschaftliche Social Media-Verhalten in einer einzigartigen Mischung aus Power Metal, traditionellem Heavy Metal und modernem Prog– sowie (geringen) Pop-Einflüssen. Frontfrau Britteny hat eine Stimme, die genau die Power vermittelt die ich mir von Female-Fronted Bands wünsche. Nicht zu hoch und ordentlich Power. „Phantoma“ hat, wie seine Vorgänger auch, richtig Power und spielt mit den Elementen wie kaum eine andere Band. Teile eines jeden Albums sind dauerhaft in meiner Playlist.
Platz 1: Inner Wish – „Ash of Eternal Flame“
Das Schaffen der Band Inner Wish war mir bisher schlicht nicht im Gedächtnis. Evtl. habe ich mal was gehört, aber nicht aktiv wahrgenommen. „Ash of Eternal Flame“ ist bereits das sechste Album der Griechen. Durch Spotify und Gastsänger Hansi Kürsch (Blind Guardian), spülte mir der Algorithmus „Sea of Lives“ in die Playlist und lies mich mein Training kurz vergessen und nur lauschen. Eine Power-Metal-Nummer so kurz vor Jahresende wie ich sie kaum noch erhoffte. Geboten wird reiner Power Metal. George Eikosipentakis ist ein starker Sänger, der mich extrem abholt und zum Power Metal absolut passt. Absolut treffende Riffs mit stimmigen Chören im Hintergrund wie Vordergrund und eine absolut satte Produktion, die mich das Album seit gut acht Wochen in Dauerschleife laufen lässt. Ähnliches ergeht mir nicht oft und in Gedanken an Inner Wish, denke ich direkt an die längst verschollenen, aber immer noch „endgeilen“ Savage Circus („Dreamland Manor“)!
Top 3 von Stephan
Dieses Jahr ist es für mich, anders als letztes Jahr, eindeutig. Diese drei Alben ohne spezielle Reihenfolge haben es für mich an die Spitze geschafft.
Borknagar – „Fall“
Im Meeresrauschen versinken, einen aggressiven Sturm erleben und von einer Welle getragen werden. Ein Album, dieser Naturfreunde, das mich in diese einzigartige Stimmung versetzt. Nicht, dass es das erste Album wäre, dass sowas schafft, aber es ist immer wieder schön auf so einem musikalischen Ozean zu treiben.
The Spirit – „Songs Against Humanity“
Hier habe ich denke ich alles gesagt, 9 Punkte für ein starkes Album und für mich, das stärkste der Band bisher.
Witherfall – „Sounds of the Forgotten“
Nachdem ich das mal im November live erleben durfte, wurde das Album noch stärker. Die Kalifornier sind für mich gerade die Nummer 1, wenn es um Metal mit Prog-Anteilen geht. Die Musik ist so gekonnt zusammengenagelt, dass jeder Durchlauf ein Genuss ist. Ich erinnere nicht überladene instrumentale Passagen, Mitsingelemente und ausgefeilte Gitarrensounds auf höchstem Niveau.
Top 3 von Thorsten
Das Musikjahr 2024 bot viele Highlights. Für jede/jeden war was dabei. Hier sind meine Top 3 im Jahr 2024. Die Reihenfolge spielt eigentlich keine Rolle, da jedes der drei genannten Alben ganz oben stehen könnte.
Iotunn – „Kinship“
Es war Anfang November, als ich bei einem Freund zum ersten Mal den Namen Iotunn hörte. Bis zu diesem Tag sagte mir die Band absolut gar nichts. Er spielte mir „Kinship“ vor und Alter Vadder, was ein Brett. Progressiver Melodic Death Metal, atmosphärische Klänge, aber auch brachial wie ein Schlag ins Gesicht. Acht Songs, welche mich von der ersten bis zur letzten Minute komplett in ihren Bann gezogen haben. Für mich sind Iotunn meine persönliche Neuentdeckung des Jahres 2024.
Kanonenfieber – „Die Urkatastrophe“
Nach einigen EPs und Singleveröffentlichungen erschien Ende September dann der zweite Longplayer vom Einzelkämpfer Noise – „Die Urkatastrophe“. Das Album fängt da an, wo man mit dem Vorgänger „Menschenmühle“ aufgehört hat. Anhand von Originaldokumenten, Aufzeichnungen und Feldpostbriefen der Soldaten, wird ungeschönt und ohne heroischen Pathos Leid, Kämpfen und Sterben auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges beschrieben. Die Mischung aus Black und Death Metal, den Einspielern von originalen Tonaufnahmen und den Textzeilen, verleihen dem gesamten Album eine düstere und beklemmende Atmosphäre. Für mich persönlich eines der besten Alben des Jahres, zumindest wenn man auf diese Art von Musik und Thematik steht.
Broilers – „Jolly Good Fellas / Best of Broilers 1994–2024″
Ganz kurz vor Ende des Jahres hat sich dann doch noch ein Album in meine persönliche Top drei geschmuggelt, obwohl ich eigentlich „Absolute Elsewhere“ von Blood Incantation dort hatte. Viele mögen jetzt sagen, wie kann man Broilers vor so einem grandiosen Album setzen? Ganz einfach, weil mich in den drei Wochen genau dieses Best Of Album etwas mehr gecatcht hat, was aber an persönlichen Gründen liegt. Zu Broilers braucht man nicht viel zu sagen. Wer auf guten Punkrock gemischt mit etwas Oi!– und Ska-Einflüssen steht, der landet früher oder später bei den Düsseldorfern. In diesem Jahr feierte die Band ihr dreißigjähriges Jubiläum, was man mit einer kleinen Tour und diesem Album krönte. Ich selbst sah die Band im Juni bei Rock am Ring (siehe Festivalbericht Rock am Ring 2024) und kaufte mir dazu das Best Of Album. 22 Songs aus 30 Jahren Bandgeschichte. Neben vielen Songs aus jüngeren Tagen, wurden auch einige Alte wieder neu eingespielt. Texte die mich zum Lachen, Weinen und Nachdenken bringen und auch viele, die an ihrer Aktualität nichts verloren haben.
Top 3 von Ben
Platz 3: Uncle Acid & The Deadbeats – „Nell‘ Ora Blu“
Ein wunderschönes Doom-Album der britischen Band Uncle Acid & The Deadbeats. Wer öfters Doom hört, weiß, dass oft mitschnitte aus Filmen zB. an den Anfang eines Albums gesetzt werden, doch mit „Nell‘ Ora Blu“ wurde noch eins draufgesetzt. Inspiriert von italienischen Giallos aus den 70ern erzählt das Album Geschichten welche direkt aus dem Kino kommen könnten. Der atmosphärische Sound schnürt ein gutes Paket.
Platz 2: Kanonenfieber – „Die Urkatastrophe“
„dAs iSt AbEr NiChT TrVe“ würden manche Schwarzmetaller sagen, wenn man Fan von Kanonenfieber ist. Das Ein-Mann-Projekt von Noise polarisierte stark in den letzten Jahren – genauer gesagt seit 2020 – da die Band einen steilen Start hatte und mittlerweile nicht aus der deutschen Extreme Metal Szene wegzudenken ist. Die detailgetreue Aufarbeitung von Feldpost und ungefilterte Wiedergabe der Ideologie des 1. Weltkrieges soll den Hörer zum kritischen Denken anregen und nicht – wie so manche Stimmen behaupten – den Krieg verherrlichen. Noise ist ein ausgezeichneter Musiker und „Die Urkatastrophe“ zeugt in jeder einzelnen Sekunde davon.
Platz 1: Opeth – „The Last Will and Testament“
Nach 16 Jahren kamen die Growls zurück. Das alleine ist aber nicht der Grund warum „The Last Will and Testament“ in meinen Top 3 zu finden sind. Opeth hat sich in den letzten Jahren sehr stark in Richtung Prog-Rock entwickelt (siehe „Pale Communion“) und mit ihrem jetzigem Album haben sie die perfekte Mischung mit ihren älteren Werken geschaffen. Zwar kommt das Album nicht an ihr Meisterwerk „Blackwater Park“ ran, doch die Story, welche dieses Konzeptalbum erzählt, sorgt für Gänsehaut.
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